Im Bett mit dem besten Freund
anzusehende Diamantring, den er ihr über den Finger streifte, äußerst real. Dieser Ring sollte sie, so Nick, auch nach ihrer Scheidung daran erinnern, wie viel sie ihm bedeutete.
Natürlich fand sie seine Geste sehr rührend. Trotzdem empfand sie auch ein wenig Enttäuschung darüber, es mit ihren fast dreißig Jahren nur zu einem Scheinantrag gebracht zu haben. Doch sie wusste, dass Nick es gut meinte. Schließlich war es nicht seine Schuld, dass sie immer so ein lausiges Pech mit Männern hatte.
„Alles gepackt?“, fragte Nick, der im Durchgang zum Schlafzimmer stand, die Daumen lässig in die vorderen Hosentaschen seiner Jeans gehakt.
„Vielleicht habe ich ein bisschen zu viel eingepackt“, erwiderte sie und mühte sich ab, den Reißverschluss des vollgestopften Koffers zuzuziehen.
„Glaubst du wirklich, dass ich dich all diese Sachen tragen lasse?“ Er lächelte so verführerisch, dass ihr plötzlich ganz heiß wurde. Mit einem Mal wurde ihr auch bewusst, was ihr vor einigen Wochen noch überhaupt nicht aufgefallen war: In den zerschlissenen Jeans und dem weißen T-Shirt, das seinen sonnengebräunten Teint besonders gut zur Geltung brachte, sah Nick höllisch sexy aus. Als sie ihren Plan geschmiedet hatten, hatte Terri die Vorstellung entsetzt, mit Nick zu schlafen, weil sie ihre Beziehung nicht aufs Spiel setzen wollte. Doch nachdem er sie geküsst und zärtlich gestreichelt hatte, konnte sie sich kaum noch beherrschen. Am liebsten hätte sie ihm die Sachen vom Leib gerissen. Allerdings fühlte sie nicht anders für ihn als zuvor. Sie waren Freunde und würden Sex miteinander haben – so einfach war das.
„Musst du für morgen noch etwas erledigen?“, erkundigte er sich.
„Ich habe vorhin mit deiner Mom gesprochen. Sie hat alles im Griff. Ich wüsste nicht, was ich ohne sie gemacht hätte. Trotzdem habe ich immer noch ein schlechtes Gewissen.“
„Warum denn?“
„Meinst du, dass sie uns alle geholfen hätten, wenn sie wüssten, dass wir uns sofort wieder scheiden lassen, sobald das Kind da ist?“
„Selbst wenn wir richtig verheiratet wären, gäbe es keine Garantie dafür, dass wir uns nicht scheiden lassen, Terri.“
Obwohl sie das wusste, kam sie sich unehrlich vor. Trotzdem hatte es auch Vorteile, verheiratet zu sein – selbst wenn es nur eine Scheinehe sein würde. Sie hätte immer jemandem zum Reden und würde in Zukunft beim Abendessen nicht mehr allein vor dem Fernseher sitzen müssen.
Und das Allerbeste war, dass sie jemanden zum Lieben haben würde, wenn das Baby endlich auf der Welt wäre. Jemanden, der ihre Liebe bedingungslos erwidern würde. Eine solche Liebe war etwas, was sie von ihrer Tante niemals erfahren hatte, obwohl diese sicher ihr Bestes gegeben hatte, um sie großzuziehen.
Sie würde nie wieder allein sein und dem Kind all die Liebe und Zuneigung schenken, die ihre Tante ihr verwehrt hatte. Sie würde eine gute Mutter sein, und sie hoffte, dass Nick einen guten Vater abgab. Falls nicht, war es auch egal – sie konnte genügend Liebe für zwei geben.
„Bist du nervös?“, fragte er.
„Sollte ich das sein?“
„Ich habe gehört, dass manche Bräute vor ihrem großen Tag nervös sind, ja.“
Tja, sie war eben nicht die typische Braut. „Ich hoffe nur, dass alles gut über die Bühne geht.“
„Hat Mom gesagt, wie viele Gäste kommen?“
„Achtundvierzig.“
„Ist ja gar nicht so schlimm. Vielleicht haben wir Glück, und mein Dad kreuzt nicht auf.“
Es bekümmerte sie, dass Nick und sein Vater so ein schlechtes Verhältnis zueinander hatten. Sie fand, dass Nick gar nicht wusste, wie er glücklich er sich schätzen konnte, noch beide Eltern zu haben.
„Er wird sich ganz bestimmt benehmen“, versicherte ihr Nick.
Das hoffte sie auch. Die Hochzeit von Nicks Schwester war nämlich eine Katastrophe gewesen, nachdem Nicks Dad Leo sich mit dem Freund seiner Exfrau angelegt hatte. Ein Wort hatte das andere gegeben, Fäuste waren geschwungen worden, und der Streit war schließlich eskaliert, bis er mit einer Massenschlägerei, dem Erscheinen der Polizei und einer gigantischen Rechnung für die entstandenen Schäden im Festsaal geendet hatte.
Mit den Carosellis wurde es einem jedenfalls nie langweilig.
Allerdings war das schon über dreizehn Jahre her, und Terri hoffte inständig, dass sich die Streitigkeiten zwischen Nicks Eltern abgekühlt hatten. „Alles wird perfekt“, sagte sie in der Hoffnung, überzeugend zu klingen.
„Das hoffe
Weitere Kostenlose Bücher