Im Bett mit dem besten Freund
„Sie ist ja ganz nett, aber längst nicht so nett wie Terri.“
Mit Tränen in den Augen sah seine Mutter Terri an und wirkte dabei, als sei das der glücklichste Moment ihres Lebens. Dann wandte sie sich zu Nick, und auf wundersame Weise waren all ihre Tränen mit einem Mal getrocknet. „Das wurde aber auch verdammt noch mal Zeit.“
Ja, sie hatte Terri lieber als ihn.
„Habt ihr schon einen Termin?“
„In zwei Wochen.“
Gena holte tief Luft und sah zu Terri. „Bist du schwanger?“, fragte sie leise.
„Nein“, erwiderte Terri ruhig.
„Aber warum dann die Eile?“, fragte Nicks Mutter verwirrt.
„Weil wir keinen Sinn darin sehen, noch länger zu warten“, erwiderte Terri und warf Nick einen vielsagenden Blick zu. „Ich bin jetzt fast dreißig und wünsche mir Kinder.“
„Du möchtest also auch Kinder?“, fragte seine Mutter ihn erfreut.
„Ja“, erwiderte Nick. „Und wir haben beschlossen, dass es das Beste ist, zuerst zu heiraten. Wir wünschen uns eine kleine Hochzeit, nur die engste Familie und ein paar ausgewählte Freunde. Mehr nicht.“
„Die Familie deines Vaters will da sicher auch noch ein Wörtchen mitreden“, wandte seine Mutter ein.
„Wir nehmen es auf Video auf und posten es auf Youtube“, sagte Nick, woraufhin ihn Terri mit dem Ellenbogen anstieß.
„Nicky, wo ist dein Laptop?“, fragte seine Mutter.
„Auf dem Schreibtisch. Wieso?“
„Wenn wir nur zwei Wochen Zeit haben, dann müssen Terri und ich sofort mit den Planungen anfangen.“ Sie seufzte. „Und es gibt noch so viel zu tun!“
„Aber Mom …“
Doch Gena ignorierte ihn, umfasste Terris Arm und zog sie in Richtung von Nicks Arbeitszimmer. Terri sah über ihre Schulter zu ihm zurück und zuckte hilflos mit den Schultern. So viel zum Thema vorehelicher Sex.
Allerdings hatten die Erfahrungen des heutigen Abends gezeigt, dass sie keine Schwierigkeiten damit haben sollten, seine Familie von der Leidenschaft ihrer Gefühle füreinander zu überzeugen. Um ehrlich zu sein, bezweifelte Nick, dass er selbst an etwas anderes denken könnte, bis er Terri endlich in sein Bett bekam.
Obwohl Nick es vorgezogen hätte, seine Hochzeit selbst bekannt zu geben, rief seine Mutter ihre Schwestern an, die wiederum mit ihren Cousinen telefonierten, sodass sich die Neuigkeit wie ein Lauffeuer verbreitete. Daher überraschte es ihn auch nicht sonderlich, als ihm am Montagmorgen auf dem Weg zur Testküche seine Cousins Tony und Rob auflauerten.
„Stimmt das?“, fragte Rob.
„Falls du meine Verlobung meinst, ja, es stimmt.“
Tony wies auf ein Zimmer, das nicht viel größer als eine Besenkammer war.
So weit ist es also schon gekommen, dachte Nick. Er bezweifelte, dass ihm ein harmloser Plausch bevorstand.
„Ist doch ein ziemlicher Zufall, findest du nicht?“, fragte Tony, nachdem er die Tür zu der Kammer hinter ihnen geschlossen und das Licht angeschaltet hatte. Es roch leicht staubig im Raum.
„Was meinst du?“ Nick hatte beschlossen, sich völlig ahnungslos zu geben.
„Du und Terri seid schon so viele Jahre befreundet, und ausgerechnet jetzt hältst du um ihre Hand an?“, erklärte Rob.
„Was willst du damit andeuten?“ Nick lehnte sich gegen eines der Metallregale hinter ihm.
„Das weißt du verdammt genau“, erwiderte Tony. „Und ich glaube nicht, dass Nonno von einer Scheinehe gesprochen hat.“
„Aber er hat es auch nicht verboten, oder?“
Missbilligend sah Rob ihn an. „Aber er hat es nicht so gemeint, und das weißt du. Er wünscht sich, dass wir heiraten und eine große Familie gründen. Viele männliche Erben, die den Fortbestand des Namens Caroselli sichern.“
„Ich liebe Terri“, erwiderte Nick, was eigentlich nicht gelogen war. Es war eben eine sehr freundschaftliche Liebe.
„Ist sie schwanger?“, wollte Rob wissen.
„Es geht dich zwar nichts an, aber nein, sie ist nicht schwanger.“
„Und warum dann die große Eile?“, erkundigte sich Tony.
Obwohl seine Familie viele gute Eigenschaften besaß, waren sie doch alle viel zu neugierig. „Ich sage es noch einmal: Das geht euch zwar nichts an, aber wir wollen erst heiraten, bevor wir eine Familie gründen.“ Allmählich fand er Gefallen an der Erklärung, die Terri seiner Mom aufgetischt hatte, denn es war im Grunde genommen keine Lüge – sie hatten lediglich ein paar Details ausgelassen.
Tony wirkte nicht überzeugt. „Zwei Wochen sind aber trotzdem verdammt schnell.“
„Du weißt doch, dass ich es immer eilig
Weitere Kostenlose Bücher