Im Bett mit dem besten Freund
gedacht“, fuhr er fort, „dass es dir peinlich ist, über Sex zu sprechen.“
„Du hast mich für verklemmt gehalten?“
„Na ja. Ich habe gedacht, dass du einfach eine Zeit brauchst, bevor du mit jemandem intim werden kannst. Aber neulich Abend bist du ziemlich rangegangen.“
„Hat dir das denn nicht gefallen?“, fragte sie.
„Sehe ich etwa so aus, als würde mir das nicht gefallen?“, gab er zurück. „Ganz im Gegenteil, es gefällt mir sogar sehr gut. Ich bin nur ein bisschen überrascht, das ist alles. Ich war sicher, alles über dich zu wissen. Aber es gibt tatsächlich eine Seite an dir, von der ich keine Ahnung hatte.“
Es war schon seltsam, dass er sie nach all den Jahren immer noch nicht richtig kannte. Natürlich war das ihre Schuld. „Siehst du mich jetzt mit anderen Augen?“
„Ein wenig, aber das gefällt mir. Ich finde, dadurch kommen wir uns näher.“
An ihrer Freundschaft hatte ihr immer gefallen, dass sie völlig ehrlich zueinander waren. Daran wollte Terri auch nichts ändern. Allerdings erschreckte sie die Vorstellung ein wenig, dass Nick ihr jetzt noch näher sein würde als zuvor – zumal von nun an auch Sex mit im Spiel sein würde.
6. KAPITEL
Obwohl er nie geglaubt hatte, dass ihm das einmal passieren würde, war Nick nun ein verheirateter Mann.
Zumindest rein formal betrachtet.
Er betrachtete den Platinring an seinem Finger, der ihm wie ein Brandzeichen vorkam, weil er den Frauen signalisierte, dass er nicht mehr zu haben war. Das Ende seines Singledaseins. Entgegen seinen Befürchtungen fühlte Nick sich jedoch nicht gefangen, sondern ganz zufrieden. Allerdings wusste er nicht, ob es daran lag, dass es nur eine temporäre Verbindung war oder dass die zehn Millionen Dollar als Belohnung winkten.
Möglicherweise freute er sich auch nur auf die Flitterwochen.
Seit der Highschool hatte er Terri nicht mehr als sexuelles Wesen wahrgenommen, doch in den vergangenen zwei Wochen hatte er kaum an etwas anderes denken können als daran, mit ihr zu schlafen. Seit ihrem Gespräch gestern Abend dachte er endgültig an gar nichts anderes mehr. Seit der Zeremonie wachte er über seine Hochzeitsgäste, die brav Champagner tranken und kleine Häppchen zu sich nahmen. Er konnte es kaum erwarten, endlich mit Terri allein zu sein.
Er hörte sie lachen und drehte sich um. Sie stand in einem knöchellangen, weißen Seidenkleid – dessen Stoff sich verführerisch an ihren Körper schmiegte, wenn sie sich bewegte – mit seinen Cousinen Megan und Elana an der Bar. Ihr langes dunkles Haar trug sie offen, und es wirkte herrlich natürlich und sorgfältig frisiert zugleich.
Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Seine Schwester Jessica war neben ihn getreten. Sie hatte den sonnengebräunten Teint und die Naturlocken ihres Vaters geerbt und kämpfte seit der Geburt ihres ersten von vier Kindern ständig mit ihrem Gewicht. Im Augenblick hatte sie gerade ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, woraus Nick schloss, dass es in ihrer Ehe wieder einmal nicht besonders rosig aussah.
„Sie sieht fantastisch aus“, sagte Jessica.
„Ja, das tut sie, Jess“, stimmte Nick zu.
Es schien, als hätte Terri gespürt, dass er sie beobachtete, denn sie sah kurz auf die Uhr an der Wand, dann zu ihm und lächelte. Schon bald würden sie sich auf dem Weg zum Flughafen befinden und nach einem fünfstündigen Flug das Resort erreichen, in dem sie ihre Flitterwochen verbringen wollten.
Wenn sie ankamen, würde es schon spät sein, aber sie könnten während des Fluges ein wenig schlafen und den Rest der Nacht damit verbringen, interessante Sexpositionen auszuprobieren.
„Und? Wie fühlt es sich an?“, fragte Jess.
„Was denn?“
„Ein verheirateter Mann zu sein.“
Er zuckte mit den Achseln. „Bisher ganz gut.“
„Ich hätte nie gedacht, dass du mal heiratest, aber ich bin froh, dass du Terri genommen hast.“
„Ich auch“, erwiderte er. „Und vielen Dank noch mal für deine Hilfe bei den Vorbereitungen. Es ist alles sehr schön geworden.“
Zufrieden lächelnd sah Jess sich um. „Wenn man bedenkt, dass wir nur zwei Wochen Zeit hatten, finde ich das auch.“
„Wie läuft es mit dir und Eddie?“
Ihr Lächeln verblasste. „Ach, weißt du, dieselbe alte Leier. Wir haben gute und schlechte Tage. Die Partnerberatung scheint zu helfen … Wenn ich ihn denn dazu bewegen kann, mitzukommen.“
In diesem Augenblick stürmten Jessicas siebenjährige Zwillinge Tommy und Alex
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