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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
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plötzlich Lisa MacAdam ein. Ihr waren die Gliedmaßen abgetrennt worden.
    Wie den anderen Mordopfern.
    »Dieser blonde Typ«, hatte Shonda gesagt. »Er hatte ein paar Hunde dabei
.
«
Und er hatte nach Lisa gefragt.
    Und dann die Trauerfeier … Hatte Ethan nicht gesagt, der Mörder sei dort gewesen?
    Finn trat näher.
    Da war plötzlich etwas mit im Raum. Etwas, das ihr den Atem nahm.
    Angst.
    Kate ließ das Brett los und stand auf. Das Brett krachte zu Boden.
    Finn fuhr zusammen. Die Säge in seiner Hand zuckte. »Himmel!« Er blickte Kate erschrocken an. »Alles in Ordnung? Haben Sie sich verletzt?«
    Sie wich aus dem Verschlag zurück und rieb sich die Hand. An der Innenfläche hatte sie einen Kratzer, aus dem eben das erste Blut quoll. »Ich glaube, ich bin an einem Nagel hängen geblieben.«
    »Zeigen Sie mal her.« Er legte die Säge auf die Arbeitsfläche und fasste nach Kates Hand. »Da muss eine Antibiotika-Salbe drauf. Kommen Sie, ich wasche es aus.«
    Er benahm sich wie ein besorgter Vater. Und doch hatte Kate dort im Verschlag etwas anderes gespürt. Etwas Furchterregendes.
    Wegen der Säge. Warum hatte er nach der Säge gegriffen und nicht nach dem Hammer? »Ich habe gedacht, Sie wollen das Brett festnageln«, sagte sie so beiläufig wie möglich.
    »Ja, sicher.« Er sah sie verblüfft an. »Aber als Sie es vor die Tür gehalten haben, ist mir aufgefallen, dass ich eine Kante vergessen habe. Das wollte ich erst nachholen.«
    War sie einfach überängstlich?
    Prüfend schaute sie ihn an. In seinem Blick entdeckte sie keine Heimtücke, keine mörderische Wut, keine Bosheit. Er sah so freundlich drein wie immer.
    Wie hatte sie ihm so etwas zutrauen können? Nicht zu fassen, was Stress und Erschöpfung bei einem eigentlich vernünftigen Menschen anrichten konnten. Sie hoffte nur, dass Finn ihr die Angst nicht angesehen hatte.
    Vorsichtig entzog sie ihm ihre Hand. »Lassen Sie nur. Ich will sowieso gleich duschen.«
    »Ich auch.«
    Ganz lässig warf er ihr diesen Köder zu. Sie musste nur anbeißen, schon würden sie gemeinsam nackt unter der Dusche stehen, bevor sie auch nur »bitte, bitte« sagen konnte. Eine lächerliche Vorstellung, wenn man bedachte, dass sie eben noch lähmendes Entsetzen empfunden hatte, weil sie mit ihm in dem Verschlag allein war. Aber gerade weil der Gedanke so lächerlich war, beruhigte er sie. Denn er bewies, wie übertrieben sie reagiert hatte. Ihre Anspannung ließ nach. »Vielen Dank für all Ihre Hilfe.«
    Finn lächelte reuevoll. »Ich hätte es gar nicht mit dem alten Brett probieren sollen. Tut mir leid. Nächste Woche besorge ich ein paar Kanthölzer.«
    »Vielen Dank.«
    Alaska trappelte auf ihn zu. Finn strich ihm über den Kopf. »Bis morgen, Kumpel.« Er nahm sein Werkzeug und öffnete die Küchentür. »Bis dann, Kate. Einen schönen Abend noch.«
    »Ihnen auch.« Sie sah zu, wie er die hintere Veranda überquerte. Jetzt am Abend war leichter Wind aufgekommen, der Feuchtigkeit mit sich brachte. Nebel zog auf.
    Kate machte die Tür zu und schloss ab. Dann wankte sie zu einem Küchenstuhl und setzte sich. Obwohl es noch immer warm war, fröstelte sie. Und sie bezweifelte, dass eine heiße Dusche viel helfen würde. Die Kälte saß tiefer, sie saß ihr in den Knochen. Und mit jedem Tag in diesem Haus wurde sie stärker.

36
    Dienstag, 15. Mai, 20:00 Uhr
    Ethan schlenderte lässig die Agricola Street entlang und schaute in alle Eingänge und Gassen. Die Häuser hier im alten Norden der Stadt, vor hundert Jahren einmal vornehm und elegant, waren vernachlässigt und heruntergekommen. Inzwischen ging es mit der Straße jedoch wieder aufwärts. Während der letzten fünf Jahre hatten Innenausstatter und Antiquitätenhändler die Agricola Street »wiederentdeckt«. Die schönen viktorianischen Fassaden waren in historisch anmutenden Farben restauriert worden. Tagsüber sah die Straße gar nicht übel aus.
    Nachts war das anders. Die alteingesessenen Gewerbe hatten sich von den schicken neuen Läden noch nicht vertreiben lassen. Nach Einbruch der Nacht gehörte die Straße den Crack-Huren und Zuhältern.
    Ethan ging auf zwei Frauen zu. Die eine war schwarz, die andere weiß, beide waren stoned. Sie lehnten an einem schmiedeeisernen Zaun vor einem mit Unkraut überwucherten Hof. Dahinter ragte ein baufälliges Wohnhaus auf.
    »Na, Süßer?«, rief eine der beiden.
    Er blieb vor ihnen stehen. »Hallo, die Damen.«
    Die schwarze Frau tänzelte näher heran. Sie wirkte weniger

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