Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Callow
Vom Netzwerk:
die Position deiner Mandantin zu schwächen, wenn du ohne stichhaltigen Grund beim Jugendamt anrufst; Angst, das bisschen Vertrauen zu verlieren, das deine Mandantin dir entgegenbrachte; und
– hier wäre sie vor Scham am liebsten im Boden versunken –
Angst, dass Randall Barrett deinem Urteil danach überhaupt nicht mehr traut.
Sie hatte Randall Barrett zeigen wollen, wie schlau sie war, LMB nicht durch einen unbegründeten Anruf beim Jugendamt zu blamieren und dazu eine Mandantin zu erzürnen, die der Managing Partner persönlich zu ihr geschickt hatte.

10
    Dienstag, 1. Mai, 11:00 Uhr
    Am Kornspeicher wurde fieberhaft gearbeitet. Über dem Fundort der Leiche war ein Zelt aufgestellt worden: Erstens regnete es, und zweitens hatte man einen Reporter schon mit Teleobjektiv auf dem Balkon einer nahe gelegenen Wohnung erwischt, daher musste das Areal geschützt werden.
    Erst recht, wenn es stimmte, was Kate Ethan mitgeteilt hatte. Auf Ethans Haut mischte sich kalter Schweiß mit den Regentropfen. Der Detective ging zum Bus der Einsatzleitung, klopfte an die Tür und öffnete sie.
    Ferguson richtete sich auf. Sie stand hinter Walker und hatte über seine Schulter hinweg ein Digitalfoto vom Hals des Opfers betrachtet.
    »Haben Sie irgendwas gefunden?«, fragte Ferguson. Sie war eine durchschnittlich große Frau in mittlerem Alter und sah aus wie eine grobknochige schottische Bauernmagd. Nur ihr Blick passte nicht dazu: Ihr entging nichts, und sie ließ auch nichts durchgehen.
    »Wir haben einen Hinweis, wer das Mädchen sein könnte.«
    Walker wandte sich auf seinem Drehstuhl um und blickte Ethan an.
    Fergusons Augen wurden schmal. »Und?«
    »Höchstwahrscheinlich die Tochter von Richterin Carson.«
    »Oh Gott«, sagte Walker leise.
    »Sie sagen es.«
    »Wer hat Ihnen den Hinweis gegeben?«
    Ethan sah Ferguson fest an. »Kate Lange.«
    Walker guckte erstaunt. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich wieder zum Computer um.
    »Was hat sie mit der Sache zu tun?«, fragte Ferguson scharf.
    »Sie sagt, die Enkelin ihrer Mandantin würde seit gestern vermisst. Sie hat mir eine Beschreibung gegeben. Und die passt ziemlich genau.« Ethan machte eine Kopfbewegung in Richtung Fundort.
    »Also ist Kate Langes Mandantin die Mutter von Richterin Carson?«, fragte Ferguson.
    Ethan trat von einem Bein aufs andere. Er war dermaßen sprachlos gewesen, als er plötzlich Kate am Handy gehabt hatte – seit Monaten hatte er nicht mehr mit ihr telefoniert –, und noch sprachloser, als er hörte, was sie zu sagen hatte, dass er sie nicht einmal gefragt hatte, wie ihre Mandantin genau mit dem Opfer verwandt war.
    Er spürte, wie ihm die Röte ins Gesicht stieg. Was Ferguson bestimmt nicht entgehen würde. »Das weiß ich nicht. Sie könnte auch die Schwiegermutter sein.«
    »Warum hat die Dame Kate Lange aufgesucht?«
    Ethan seufzte. Mann, er war ein Idiot. »Ich weiß es nicht. Aber ich werde es herausfinden.«
    Ferguson schenkte ihm einen mitleidigen Blick. »Reden Sie erst mal mit Richterin Carson. Finden Sie heraus, ob ihre Tochter wirklich vermisst wird.«
    Es war kurz nach 12:00 Uhr. Ferguson hatte eine kurze Besprechung für das Team angesetzt. Ethan betrat den Einsatzraum auf dem Revier.
    Anspannung lag in der Luft. Ethan blickte in die Gesichter der Detectives, die um den Tisch saßen. Ihnen allen sah man an, dass sie sich die gleiche Frage stellten: War die nackte Tote ohne Gliedmaßen die Tochter von Richterin Carson?
    »Schon was gehört?« Ferguson stand vorn neben der Skizze des Fundorts.
    Ethan schüttelte den Kopf. »Ich habe die Nachricht hinterlassen, dass es dringlich ist. Aber sie war in einer Verhandlung.«
    »Man sollte doch meinen, dass sie die Sitzung vertagt und anruft, wenn sie sich Sorgen macht«, murmelte Lamond.
    Ethan zuckte die Schultern. »Sie lässt die Leute nie gern gehen.« Er überblickte sein Team. Eine gute Truppe. Sie konnten sich aufeinander verlassen. »Hat sonst jemand was herausgefunden?«
    Einer nach dem anderen gaben die Detectives ihre Statusberichte ab. Noch immer keine Spur von den fehlenden Gliedmaßen. »Die liegen wahrscheinlich beim Mörder in der Abstellkammer«, murmelte Lamond.
    »Was ist mit den Vermisstenmeldungen? Haben Sie eine Beschreibung gefunden, die auf das Opfer passt?«, fragte Ferguson.
    »Nein«, sagte Walker. »Keine Treffer.« Er zögerte. »Vielleicht sollten wir Vicky anrufen. Sie vergisst nie ein Gesicht.«
    Ethan sah ihn scharf an. War das eine Spitze gegen

Weitere Kostenlose Bücher