Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Limes

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westlichen Nationen und die Straffreiheit der beschuldigten Staaten schürten nur ihren Hass und das Bewusstsein schreiender Ungerechtigkeit. Dieser Artikel gab seinen Nachforschungen eine neue Dimension. Nathan konnte sich jetzt die Gründe erklären, die jene, die er verfolgte, dazu getrieben hatten, einen neuen Scheinvirus mit den Genen der Spanischen Grippe zu entwickeln … Die Gleichgültigkeit … Die Heuchelei der reichen Länder angesichts der Massaker unter den christlichen Minderheiten. Was bedeuteten diese Gemeinschaften schon gegenüber den wirtschaftlichen und geopolitischen Zielen der modernen Welt? Aus diesem Grund griffen die Mörder jetzt den Westen an … Dadurch, dass sie Rom als erstes Ziel wählten, trafen sie ein Symbol, das Herz der Christenheit.
    Nathan hatte genug gelesen. Er wollte sein Powerbook schon ausschalten, tat es dann aber doch nicht. Instinktiv klickte er auf seinen Briefkasten. Eine neue Nachricht wartete auf ihn.
    Von: Ashley Woods
An: Nathan Falh

    Nathan, ich wollte Ihnen nicht schaden, sondern einfach nur helfen. Ich habe Elias’ letzte Worte transkribiert. Ich bin sehr beunruhigt. Rufen Sie mich unverzüglich an. Bitte.
    Nathan las die Nachricht ein zweites Mal. Ich bin sehr beunruhigt. Was bedeutete diese Warnung? Was war passiert? Er unterbrach die Verbindung und starrte einen Augenblick das Telefon an. Der Gedanke, den Engländer anzurufen, widerstrebte ihm, aber andererseits konnte er sich nicht erlauben, auf neue Enthüllungen einfach so zu verzichten.
    Er rang sich durch, die Nummer von Woods’ Handy zu wählen.
    Keine Antwort.
    Er hinterließ eine kurze Nachricht und die Nummer, unter der er erreichbar war. Fünf Minuten später läutete das Telefon.
    »Nathan?«
    »Ja.«
    »Haben Sie meine Mail erhalten?«
    »Ja, und ich habe auch mit Darwisch gesprochen. Was für ein Spiel spielen Sie eigentlich, verdammt?«
    »Lassen Sie’s gut sein, wir regeln das später. Was hat Darwisch Ihnen gesagt?«
    Woods hatte den Priester also nicht ausgefragt, er hatte ihm freie Hand gelassen.
    »Er hat unsere Vermutungen hinsichtlich der Kopten und des modus operandi der Mörder bestätigt.«
    »Wollen Sie damit sagen, er weiß, was der Blutkreis ist?«
    Nathan erzählte ihm kurz die Geschichte des Papyrus, von Antonius aus Caesarea und seinen Kriegermönchen und von der Legende der Engel und ihrem Kampf gegen den Unterdrücker.
    »Dieser Kampf, der eine Art bewaffneter Widerstand gewesen zu sein scheint, solange die Mönche gelebt haben«, sagte er abschließend, »hat sich im Laufe der Jahrhunderte in eine Art Fluch verwandelt, der sich immer dann erfüllt, wenn die christliche Minderheit Ägyptens von den Moslems bedroht wird…«
    »Und dieser Fluch ist eine geheimnisvolle Krankheit, die die Schuldigen befällt…«

    »Genau. Moslems sind durch Epidemien gestorben, die nach Auseinandersetzungen ausgebrochen sind, und das ist erst jüngst im Jahr 2000 noch der Fall gewesen nach den Massakern von Al Kocher, einem kleinen Dorf im Süden des Landes … Laut Darwisch handelt es sich um eine reine Legende, aber ich habe Derennes Liste mit den verschiedenen Massakern an Christen überall in der Welt verglichen. Manche Fälle, in Pakistan, in China, decken sich in allen Punkten. Das ist zu auffällig, um Zufall zu sein.«
    »Aber warum wollen sie jetzt in großem Maßstab zuschlagen?«
    »Sie haben beschlossen, den Westen für seine Gleichgültigkeit zu bestrafen.«
    »Das ist Wahnsinn …«
    »Was ist mit den Opfern von Fiumicino?«
    »Sie sterben wie die Fliegen. Es gibt drei neue Tote. Bei fünf der Passagiere, die unter Quarantäne gestellt worden sind, ist die Krankheit ausgebrochen. Anscheinend haben die Sicherheitsmaßnahmen voll gegriffen, die Epidemie scheint unter Kontrolle zu sein.«
    »Und die Behörden ahnen nichts?«
    »Nein. Alle, selbst die Presse, glauben an das plötzliche Auftauchen eines Virus.«
    »Und Derenne?«
    »Er ist hinter Ihnen her. Er glaubt, dass die Engländer immer noch beteiligt sind. Wie auch immer, er steckt in der Klemme. Wenn irgendjemand erfährt, dass er Bescheid wusste, befindet er sich ganz schön in der Bredouille.«
    »Sehr gut.«
    Nathan wechselte das Thema.
    »Erzählen Sie mir von dem Manuskript. Was haben Sie so Beunruhigendes entdeckt?«
    »Elias erzählt, dass ein Junge ihm ein eisernes Kästchen gebracht hat, das einen geheimnisvollen Gegenstand und einen
kleinen Schlüssel enthielt. Er hat mehrmals vergeblich versucht, ihn zu