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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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hinsprühen will,
    dann hat man ja schließlich nicht ewig Zeit. Mein alter Name Dial gefiel mir nicht mehr, und außerdem wollte ich ja einen kompletten
    Neuanfang wagen.
    A lso kritzelte ich in der Deutschstunde die ganze Zeit auf meinem Block herum. Ich war auf der Suche nach meiner neuen Identität. A ber mir
    fiel einfach nichts ein. Verdammt! Es ging um mein neues Ich, und dementsprechend fühlte sich die Sache auch so wichtig an wie eine richtige
    Geburt. Meine erste Wiedergeburt. Grübel. Grübel. Ich brauchte etwas mit mehr Flair. »Fler!«, schrie ich plötzlich laut auf. Der Lehrer guckte
    mich erschrocken an. Der Rest der Klasse sowieso. Ich entschuldigte mich kurz und begann dann alles rund um mich herum auszublenden.
    A ufgeregt malte ich das Wort auf meinen Block. Vom F zum L zum E zum R. Es ging schnell, der Name floss wie Öl über das Papier. Sonst
    starrte ICH immer auf Skims Blatt. In diesem Moment schielte stattdessen ER heimlich auf meins. Ha! A n seinem Blick erkannte ich: Er fand
    FLER total geil. Innerlich tanzte ich vor Freude. »Na, wie findest du’s?«, flüsterte ich rüber. »Ist ganz okay!«, meinte er. Ein größeres
    Kompliment würde es von Philip nie geben. Ich war mir sicher: Das war der coolste Name der Welt! FLER war geboren. Ich war
    wiedergeboren. Mein neues Leben konnte endlich beginnen.
    A b diesem Moment hatte ich nichts anderes mehr im Kopf als das Sprühen. Ich wollte es unbedingt schaffen. Labern nützte von nun an nichts
    mehr. Ich musste meine Taten sprechen lassen. Nach der Schule kaufte ich mir ein paar Dosen Farbe und zog los. Ich war vorsichtig und
    sprühte erst ein kleines, rotes Tag an eine Hauswand in Berlin-Zehlendorf. Sofort lief ich weiter, blickte aber noch lange stolz zurück. »Wow,
    da steht jetzt mein Name«, dachte ich. Und so ging das von nun an jeden Tag. Überall hinterließ ich meine Spur – wie ein Hund, der sein
    Revier markiert. Mir war klar, dass ich mit so kleinen Dingern nicht viel reißen konnte: Um richtig anerkannt zu werden, musste ich schon
    einen ganzen Zug besprühen. A ber wie machte man das? Ich hatte absolut keinen Plan.
    In den Sommerferien spielte ich nachmittags immer Basketball auf dem Heimgelände. Oft kamen zwei Jungs von außerhalb vorbei, die
    einfach mitmachten. Sie waren ganz gut, aber ich besiegte sie regelmäßig. Im Körbewerfen war ich allmählich eine ernst zu nehmende Macht.
    Nach dem Spiel kamen wir ins Gespräch. »Was macht ihr sonst so?«, fragte ich völlig verschwitzt und außer A tem. »Ich sprühe«, antwortete
    einer der beiden. »Ich auch«, erzählte ich begeistert. »Ich heiße Fler.« »Fler?«, fragte der andere. »Den Namen kenne ich.« »Echt, ja?« Ich
    war stolz: Mein Name war also schon bekannt. A m liebsten wäre ich dem Typen in diesem Moment um den Hals gefallen vor Freude, aber das
    war natürlich nicht cool. »Lass uns doch mal zusammen sprühen gehen!«, schlug ich vor. Und er sagte zu.
    Der Typ hieß übrigens Max, aber sein Sprühername war Zwek. Er war ein reicher Bengel, und seine Eltern besaßen das größte Haus am
    Wannsee. A ls er mich das erste Mal zu sich nach Hause einlud, war ich geschockt. So viel Reichtum auf einem Haufen hatte ich noch nie zuvor
    gesehen. Der reinste Luxus. Zwek hatte im dritten Stock eine ganze Etage für sich allein, wo man natürlich super abhängen konnte. A uf seiner
    großen Couch schmiedeten wir Pläne für unsere Sprüherkarrieren, und ich war glücklich, weil ich endlich nicht mehr allein war. Zwek nahm
    das Ganze genauso ernst wie ich. Wir waren das perfekte Team.
    … und dann kam Zaida!

    Es war das zweite Halbjahr in der 7. Klasse. Ich hatte mir vorgenommen, endlich mal gute Noten abzuliefern, aber es wollte einfach nicht
    klappen. Ich war derart schlecht, dass ohnehin klar war: Ich würde unter allen Umständen sitzen bleiben. Da war nix mehr zu machen.
    A nwesend war ich zwar fast immer, aber ich konnte mich irgendwie nicht auf den Lernstoff konzentrieren. Und das lag einzig und allein an
    einer Person: Sie hieß Zaida und war das hübscheste Wesen, das ich je gesehen hatte. Sie sah eigentlich genauso aus wie die Sängerin
    A aliyah: die R&B-Sängerin, die mit dem Flugzeug abgestürzt und dabei ums Leben gekommen war. Zaida hatte ebenso dunkle, makellose
    Haut und große, braune A ugen. Sie sah aus wie ein Engel. Und leider hatte sie nicht die geringste A hnung, dass ich so in sie verknallt war.
    Wie denn auch? Ich war einfach viel zu

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