Im Bus ganz hinten
Soloalbum Flersguterjunge knackte die Top-Five und schlug auf dem vierten Rang ein.
Es folgte das gemeinsame BMW-A lbum – Berlins Most Wanted. So nannten Bushido, Kay One und ich uns als Gruppe. Das Ganze war
ebenfalls ein Erfolg – Platz 2! Baaaam! Wir waren happy, unsere Wiedervereinigung hätte eigentlich gar nicht besser laufen können. Und
trotzdem trennten Bushido und ich uns wieder. Es war an der Zeit, dass ich die Fäden selbst in die Hand nahm. Die Idee mit dem
Klamottendesign hatte ich inzwischen verwirklicht und meinen eigenen Laden Psalm 23 in der Blissestraße 68 in Berlin-Wilmersdorf eröffnet.
Und er lief sogar richtig gut. Ich wollte mein eigenes Label gründen – Maskulin – und sofort mit den A ufnahmen für mein neues A lbum A ir
Max Muzik 2 beginnen. Ich wollte mein eigener Chef sein. A lles andere interessierte mich nicht mehr.
Dazu kam, dass die Freundschaft zwischen Bushido und mir einfach nicht mehr so war wie früher. Bei Beziehungen sagt man ja immer so
schön: »Wir haben uns auseinandergelebt.« Genau das schien mit uns auch passiert zu sein. Mir fiel der A bgang alles andere als leicht, da ich
mir ja erhofft hatte, dass alles so werden würde wie damals. A ber ich wollte auch nichts erzwingen, und auf keinen Fall wollte ich, dass es
wieder Streit gab, denn davon hatte ich definitiv mehr als genug gehabt. Jahrelang war es zwischen mir und Bushido hin und her gegangen.
Eine persönliche Beleidigung jagte die nächste, ein Diss-Track folgte auf den anderen. Wir waren ewig damit beschäftigt gewesen, den
anderen zu hassen. Und was hatte uns das Ganze gebracht? Nichts! Erfolgreicher war ich dadurch ganz sicher nicht geworden. Ganz im
Gegenteil: Diese ewigen Streitereien hatten mich nur davon abgehalten, mich auf mich selbst zu konzentrieren.
Die Energie, die ich in den Zoff gesteckt habe – ich hätte sie viel lieber in meine Musik investieren sollen. Und genau das wird in Zukunft auch
passieren. Wenn mich irgendein Rapper in Deutschland heute hassen will, dann soll er das tun, wenn er Spaß dran hat. Ich werde mich wie
ein Mann verhalten und zurückschlagen, wo es sein muss. A ber ich werde von mir aus die Konfrontation nicht mehr suchen. Ich habe genug
Stress und Wut in meinem Leben gehabt. Ich brauche keinen Krieg mehr.
Zwischen Bushido und mir gab es übrigens am Ende unserer gemeinsamen Zeit 2010 kein erneutes Streitgespräch. Wir haben ganz einfach
festgestellt, dass es besser ist, wenn wir wieder getrennte Wege gehen. Wir telefonieren nicht, treffen uns auch nicht mehr. A ber wir sind
keine Feinde. Sollte mir Bushido in Berlin irgendwann mal über den Weg laufen, dann werde ich mit ihm quatschen – wie mit einem alten
Kumpel …
Traumfrau
Es passierte in Köln. Ich war mit meinen Jungs Beko und Silla für ein Konzert zu Besuch in der Stadt am Rhein. Ganz entspannt saßen wir im
Backstage-Bereich, quatschten über irgendeine Scheiße und vertrieben uns die Zeit bis zum A uftritt. Beko war gelangweilt. Er tigerte seit einer
ganzen Weile im Raum auf und ab, und plötzlich riss er die Tür auf und sagte: »Ich geh mal gucken, ob da draußen schon ein paar schöne
Mädchen sind.« Mit einem Grinsen verschwand er in der Halle. Silla und ich lachten nur kurz und redeten dann weiter. 20 Minuten später
öffnete sich die Tür erneut, und Beko kam zurück – in Begleitung von zwei Frauen. Eine der beiden begrüßte uns total freundlich und offen.
A ls ich sie ansah, fiel mir gleich die Kinnlade herunter. Mit ihren langen schwarzen Haaren, den braunen A ugen und der krassen Figur fiel sie
absolut in mein Beuteschema. Hammer! Sie stolzierte auf ihren High Heels in meine Richtung und gab mir links und rechts einen Kuss. »Hallo,
ich bin Sabrina«, sagte sie und schaute mir dabei in die A ugen. »Oh mein Gott«, hätte in einer Gedankenblase in diesem Moment über
meinem Kopf gestanden. Ich war unglaublich geflasht. Sie plapperte fröhlich drauflos. »Ich bin eigentlich kein großer Fler-Fan. A ber meine
Freundin hier mag deine Musik total.« Das sagte sie so sympathisch und süß, dass ich ihr kein bisschen böse sein konnte. Ich starrte sie an
und sagte nur: »Echt, ja?« Die Freundin nickte begeistert. Sabrina sprach weiter: »Ä h, ja, und ich studiere Kulturjournalismus. Da dachte ich,
kann ich doch gleich für die Uni einen Bericht über dein Konzert schreiben. Vielleicht können wir ja sogar kurz ein Interview machen?« Sie
lachte und zeigte mir ihre
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