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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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später knutschten wir rum.
    Es war echt unkompliziert – aber mindestens genauso schrecklich. Der blanke Abtörn! Sie schmeckte eklig und sabberte mich von oben bis unten voll. Mein erster Kuss wurde also zu einer einzigen Katastrophe, und trotzdem war ich ihr irgendwie dankbar, dass wir es getan hatten.
    Immerhin fühlte ich mich jetzt ein wenig erwachsener.
    Jungfrau war ich aber trotzdem noch, und zwar als Einziger in meiner Gang – wenn man überhaupt von Gang sprechen konnte, wirkliche Freunde hatte ich damals ja kaum. Alle anderen jedenfalls hatten ihr erstes Mal schon hinter sich. Und als eines Tages Tayfun und Emre dann wieder Bock auf Jacqueline hatten, ging ich deshalb einfach mit. Sie führten uns zur Brücke an der Osdorfer Straße, wo es eine stillgelegte S- Bahn-Station gab. Heute fährt dort längst die S2. Von der Station kam man hinunter zum Grenzstreifen nach Teltow, der dicht bewachsen war und auf dem uns niemand würde sehen können.
    »Kommt, legt mich alle flach«, bettelte Jacqueline. Das arme Ding holte sich ganz offensichtlich die einzige Bestätigung, die sie kriegen konnte. Sie war stolz darauf, dass sie »die Matratze unseres Viertels« genannt wurde, und schien tatsächlich zu wollen, was da mit ihr passierte! Und obwohl ich das wusste, traute ich meinen Augen kaum, als sie uns plötzlich ihren nackten Arsch ins Gesicht hielt und sich auf die Schienen legte. Mir stockte der Atem. Tayfun reagierte da wesentlich cooler: Er holte seinen Schwanz raus und fing an, die Alte zu bangen. Ein Kondom wollte sie natürlich nicht benutzen. Mann, war die bescheuert. Wenig später durfte dann Emre ran.
    Wahrscheinlich war ich in diesem Moment der Einzige, der auf Jacquelines Gesichtsausdruck achtete, aber ich war plötzlich wie hypnotisiert von ihren stahlblauen Augen. Ihr Blick war leer, irgendwie seelenlos. Jeder konnte sehen, dass sie null Vergnügen bei der Sache hatte. Sie ließ es einfach über sich ergehen. Tayfun und Emre irritierte das offenbar nicht: Es war ihnen scheißegal. Hauptsache, sie hatten ihren Spaß.
    Irgendwann war ich an der Reihe, und sie schoben Jacquelines nackten Arsch zu mir rüber.
    »Los, Patrick! Ran an den Speck«, lachte Tayfun dreckig. Wie paralysiert starrte ich auf das würdelose Wesen auf den Schienen. Und plötzlich bekam ich Mitleid mit dem Mädchen. Die anderen behandelten sie wie ein Stück Dreck, aber so skrupellos war ich nicht. Und ganz ehrlich: Irgendwie war ich auch angewidert. Tausend Gedanken schossen mir auf einmal durch den Kopf, das Bild vor meinen Augen wurde immer verschwommener. Und am Ende war mir ganz einfach klar: So wollte ich mein erstes Mal auf gar keinen Fall erleben. Es musste ja nicht unbedingt bei Kerzenschein und Kuschelmusik unter einer Blümchendecke passieren, aber dermaßen scheiße sollte es nun auch wieder nicht ablaufen. Nach außen machte ich wie immer auf supercool: »Das ist doch scheiße hier auf den Gleisen. So unbequem wegen der ganzen Steine und so.« Innerlich war ich aber vor allem abgestoßen von der ganzen Situation und wollte so schnell wie möglich wieder nach Hause.
    Es scheint zwar nach dieser Vorgeschichte kaum vorstellbar, aber eines Tages hatte selbst Jacqueline die Schnauze voll von ihrem Schlampendasein. Es hatte sich längst herumgesprochen, wie leicht sie rumzukriegen war, und das führte dazu, dass ihr bald jeder ungebeten an den dicken Arsch fasste. Irgendwann wurde es selbst einem Mädchen wie ihr zu viel. Aber es war zu spät! Ihr Ruf war derart ruiniert, dass ein Nein von ihr einfach nicht mehr akzeptiert wurde. Tayfun und Emre konnten überhaupt nicht mehr genug kriegen. Sie waren geradezu süchtig nach dem Kick, dieses Mädchen an den unmöglichsten Orten flachzulegen. Die beiden wollten immer mehr. Und eines Abends, als wir wieder einmal am Fußballplatz des VFBLichterfelde an der Osdorfer Straße abhingen, nahmen sie es sich schließlich mit Gewalt. Tayfun und Emre waren besoffen. Übermütig. Ziemlich notgeil. Und Jacqueline war wie immer mit dabei. Anscheinend waren wir ihre einzigen »Freunde«, was natürlich ein schwerer Fehler war.
    »Komm her, Baby«, schnaubten Tayfun und Emre aus heiterem Himmel und packten sie am Arm. So selbstverständlich, als wäre sie längst ihr persönliches Eigentum. Dann zerrten sie das Mädchen in die Behindertentoilette am Spielfeldrand, deren Tür immer offen stand. So wie die Tür von Jacqueline immer offen gestanden hatte – bis zu diesem Tag. Plötzlich war

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