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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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Kohle, um weiter an meiner Sprüherkarriere zu basteln. Ich musste mir wohl oder übel etwas anderes einfallen lassen.
    Songtext – »Mama is' nich' stolz auf mich«
    Strophe 1 Was ist Familie? Ein trautes Heim, ich kenn’ das nicht.
    Jetzt bin ich 28, merke, man verändert sich.
    Ich bin es leid zu warten, der Zug is’ abgefahren.
    Jetzt brauch ich keine Mutter mehr.
    Was hast du mir nur angetan?
    Du hast ein Herz aus Stein, ich hab ein Herz aus Stein.
    Den Satz »Ich liebe dich«, Du hast ihn niemals ernst gemeint.
    Ich weiß, es kommt der Tag, wo du alleine bist.
    Dann weißt du, wie es ist, wenn man einsam in der Scheiße sitzt, Dann ist dein Business futsch, dann bist du alt und schwach, Dann fehlt dir die Familie, und ich hab’s bis dahin weit gebracht.
    Hab meine eigene Frau, bin für die Kinder da.
    Ich werd sie nie alleine lassen, denn ich weiß, wie schlimm es war.
    Ich bin nicht mehr dein Sohn, du hast mich nicht verdient.
    Ich tue jetzt einfach so, als wenn es dich nicht gibt.
    Sag mir, wie konntest du? Ich kann dir nicht verzeihen.
    Die ganze Zeit allein – die Psychiatrie, das Heim.
    Refrain Ich fühl mich ausgebrannt und leer. Nein, ich halt es nicht aus.
    Was ich auch tue, Mann, dir reicht es nie aus.
    Du hast mich damals nicht gewollt und willst mich heute noch nicht.
    Ich hab Erfolg, sag, warum freust du dich nicht?
    Ich sah die Kinder, wie sie spielen mit den Eltern im Park.
    Ich lief alleine, meine Welt war im Arsch.
    Die ganzen Jahre sind vergangen, und es ist heute noch so.
    Ich weiß genau, du bist nicht stolz auf deinen Sohn.
    Mama is’ nich’ stolz auf mich.
    Strophe 2 Ich hab dich verletzt, doch das wollt ich nicht.
    Ich war ein Kind, doch immer noch verfolgt es mich.
    Denn du bist meine Mutter, ich hab dich blind geliebt.
    Doch du hast leider nicht gewusst, wie man sein Kind erzieht.
    Ich hab dir nicht verziehen, ich hab es oft versucht.
    Wollte dir schreiben, doch der Schmerz ließ es noch nicht zu.
    Bete zu Gott, dass du irgendwann nach Frieden schreist.
    Es zerreißt mich, wenn ich seh, dass du schon wieder weinst.
    Ich war zu viel allein, ich hab mich dran gewöhnt.
    Wegen dir bin ich verrückt geworden, danke schön.
    Wann rufst du endlich an? Ich geb die Hoffnung auf.
    Ich schreib dir diesen Brief, denn der Druck aus meinem Kopf muss raus.
    Es lässt dich trotzdem kalt, du hast ihn nie gelesen.
    Es tut mir leid, ich kann nicht über Liebe reden.
    Ich seh die Sterne fliegen, ich verlasse dich.
    Ich würd dich gerne lieben, doch ich schaff es nicht.

5. Sprühen, klauen, ficken
Endlich Fame!
    Je mehr Hindernisse mir in den Weg gelegt wurden, desto stärker wurde mein Wille, als Sprüher Karriere zu machen. Ich beschloss, aufs Ganze zu gehen und am S-Bahnhof Schöneberg mein erstes Whole-Car zu malen. So nennt man in der Graffitiszene einen komplett besprühten Zugwaggon. Ich fuhr zum »Downstairs«-Store, um mit meinem letzten erbeuteten Geld aus Mamas Kosmetikstudio neue, geile Farbdosen zu kaufen, und entschied mich für die besten und teuersten von Montana. Für knapp 80 Mark wählte ich Chrom, Blau und Rosa.
    Die Cans packte ich in eine Tüte und lief los. Bei einem Kumpel besorgte ich mir noch schnell eine Leiter, die ich gleich auf dem Friedhof am Innsbrucker Platz versteckte, von wo aus man am besten zu den Schienen kam. Schon seit drei Tagen checkte ich das S-Bahn-Lay-up: Ich beobachtete, in welchem Takt die Züge nachts fuhren und wann die Wachmänner ihre Runde gingen. In meinem Kopf hatte ich den perfekten Plan. Alles musste optimal vorbereitet sein: Deshalb legte ich mir am Abend vor der entscheidenden Nacht schon meine Klamotten zurecht.
    Und meine schwarze Hasskappe – also die Maske, mit der ich während der Aktion unerkannt bleiben wollte. Dann schlief ich eine Runde. Mein Wecker klingelte aber bereits um zwei Uhr nachts: Rrrrrrrrrrrrrrrrrrrrrring! Mein Herz pumpte wie verrückt, als ich von dem schrillen Geräusch aufgeweckt wurde. Schnell streifte ich mir die Sachen über, packte die Dosen und lief los.
    Draußen war es total finster. Kein Mensch war mehr auf der Straße. Auch die S-Bahn hatte schon Betriebsschluss, was für mich natürlich perfekt war. So konnte ich mindestens eine halbe Stunde ungestört sprühen. Ich zog die Maske über mein Gesicht, holte mir die Leiter und stieg dann auf die Gleise. Sofort begann ich mit der blauen Farbe die Außenränder zu malen. Sprühnebel stieg auf, zu hören war nur das Zischen der Dosen. Dann packte ich die

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