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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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schielte stattdessen ERheimlich auf meins. Ha! An seinem Blick erkannte ich: Er fand FLERtotal geil. Innerlich tanzte ich vor Freude.
    »Na, wie findest du’s?«, flüsterte ich rüber.
    »Ist ganz okay!«, meinte er. Ein größeres Kompliment würde es von Philip nie geben. Ich war mir sicher: Das war der coolste Name der Welt! FLERwar geboren. Ich war wiedergeboren. Mein neues Leben konnte endlich beginnen.
    Ab diesem Moment hatte ich nichts anderes mehr im Kopf als das Sprühen. Ich wollte es unbedingt schaffen. Labern nützte von nun an nichts mehr. Ich musste meine Taten sprechen lassen. Nach der Schule kaufte ich mir ein paar Dosen Farbe und zog los. Ich war vorsichtig und sprühte erst ein kleines, rotes Tag an eine Hauswand in Berlin-Zehlendorf. Sofort lief ich weiter, blickte aber noch lange stolz zurück.
    »Wow, da steht jetzt mein Name«, dachte ich. Und so ging das von nun an jeden Tag. Überall hinterließ ich meine Spur – wie ein Hund, der sein Revier markiert. Mir war klar, dass ich mit so kleinen Dingern nicht viel reißen konnte: Um richtig anerkannt zu werden, musste ich schon einen ganzen Zug besprühen. Aber wie machte man das? Ich hatte absolut keinen Plan.
    In den Sommerferien spielte ich nachmittags immer Basketball auf dem Heimgelände. Oft kamen zwei Jungs von außerhalb vorbei, die einfach mitmachten. Sie waren ganz gut, aber ich besiegte sie regelmäßig. Im Körbewerfen war ich allmählich eine ernst zu nehmende Macht.
    Nach dem Spiel kamen wir ins Gespräch.
    »Was macht ihr sonst so?«, fragte ich völlig verschwitzt und außer Atem.
    »Ich sprühe«, antwortete einer der beiden.
    »Ich auch«, erzählte ich begeistert.
    »Ich heiße Fler.« »Fler?«, fragte der andere.
    »Den Namen kenne ich.« »Echt, ja?« Ich war stolz: Mein Name war also schon bekannt. Am liebsten wäre ich dem Typen in diesem Moment um den Hals gefallen vor Freude, aber das war natürlich nicht cool.
    »Lass uns doch mal zusammen sprühen gehen!«, schlug ich vor. Und er sagte zu.
    Der Typ hieß übrigens Max, aber sein Sprühername war Zwek. Er war ein reicher Bengel, und seine Eltern besaßen das größte Haus am Wannsee. Als er mich das erste Mal zu sich nach Hause einlud, war ich geschockt. So viel Reichtum auf einem Haufen hatte ich noch nie zuvor gesehen. Der reinste Luxus. Zwek hatte im dritten Stock eine ganze Etage für sich allein, wo man natürlich super abhängen konnte. Auf seiner großen Couch schmiedeten wir Pläne für unsere Sprüherkarrieren, und ich war glücklich, weil ich endlich nicht mehr allein war. Zwek nahm das Ganze genauso ernst wie ich. Wir waren das perfekte Team.
… und dann kam Zaida!
    Es war das zweite Halbjahr in der 7. Klasse. Ich hatte mir vorgenommen, endlich mal gute Noten abzuliefern, aber es wollte einfach nicht klappen. Ich war derart schlecht, dass ohnehin klar war: Ich würde unter allen Umständen sitzen bleiben. Da war nix mehr zu machen.
    Anwesend war ich zwar fast immer, aber ich konnte mich irgendwie nicht auf den Lernstoff konzentrieren. Und das lag einzig und allein an einer Person: Sie hieß Zaida und war das hübscheste Wesen, das ich je gesehen hatte. Sie sah eigentlich genauso aus wie die Sängerin Aaliyah: die R&B-Sängerin, die mit dem Flugzeug abgestürzt und dabei ums Leben gekommen war. Zaida hatte ebenso dunkle, makellose Haut und große, braune Augen. Sie sah aus wie ein Engel. Und leider hatte sie nicht die geringste Ahnung, dass ich so in sie verknallt war.
    Wie denn auch? Ich war einfach viel zu schüchtern, was Mädchen betraf. Sie wohnte nur drei Stationen von meinem Heim entfernt, und wir redeten immer wieder kurz miteinander, wenn wir gemeinsam mit dem Bus zur Schule fuhren. Aber ich traute mich nie, mich tatsächlich neben sie zu setzen, ich starrte sie lieber mit etwas Sicherheitsabstand heimlich von der letzten Reihe aus an. Wenn ich sie sah, bekam ich sofort Herzrasen – ich fand Zaida einfach übertrieben toll. Außerdem war der Getto-Bus ja auch nicht der romantischste Ort, um einen ersten Annäherungsversuch zu starten. Es müsste mal ganz ungezwungen auf einer Party passieren, dachte ich mir.
    Zum Glück war das die Zeit, in der ich anfing, mit meinem neuen Kumpel Zwek um die Häuser zu ziehen. Meist gingen wir in total abgefuckte Schuppen in Wannsee. Die Clubs waren an sich nichts Besonderes, im Gegenteil: Teilweise waren die Läden sogar richtig mies. Aber aus den Boxen dröhnte Hip-Hop, und das reichte uns zum Feiern. Alkohol

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