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Im Bus ganz hinten

Im Bus ganz hinten

Titel: Im Bus ganz hinten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fler
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trank ich grundsätzlich keinen, da ich ja ohnehin schon meine Grundparanoia hatte. Die wollte ich nicht auch noch mit Sauforgien verstärken. Meine Nüchternheit hatte allerdings einen entscheidenden Nachteil: Ich selbst war nicht mutig genug, um die Mädchen anzusprechen, während die ganzen Besoffenen um mich herum sich hemmungslos auf das Frischfleisch stürzten. Es war ein ewiger Teufelskreis!
    Eines Abends chillte ich wieder einmal mit ein paar Kumpels, darunter Zwek und Jo, in so einem heruntergekommenen Hip-Hop-Laden. Auch Zaida war mit ihren Mädels da. Sie war so sexy, dass es kaum zum Aushalten war: total aufgebrezelt, stark geschminkt, in Minirock und High Heels. Sie bewegte sich auf der Tanzfläche wie eine Königin und war einfach umwerfend. Ich musste sie die ganze Zeit anstarren. Als sie mit dem Arsch wackelte, bekam ich Hitzewallungen. Aber ich war wie gelähmt. Sie ansprechen? No way! Tja, und einen Augenaufschlag später war es dann zu spät: Da ergriff nämlich mein Kumpel Zwek die Initiative. Fuck! Er hatte – im Gegensatz zu mir – schon ein paar Biere geleert, und seine Hemmschwelle war dementsprechend niedrig. Er schwang sich einfach neben Zaida auf die Tanzfläche und fing an, sich wie ein wildes Tier an ihr zu reiben. Ich fand die ganze Aktion zunächst peinlich, musste dann zu meiner Erschütterung aber relativ schnell feststellen, dass Zaida dieser eigenwillige Paarungstanz auch noch zu gefallen schien. Sie machte mit. Tanzte eng mit ihm. Sie lachte. Ihre schönen braunen Augen strahlten – und sie rieb sich mit ihrem Minirock an seiner Hose. Ich wollte Zwek beide Beine brechen. Aber stattdessen brach nur er mir mein Herz.
Blind vor Liebe
    Von diesem Zeitpunkt an war meine Traumfrau fest vergeben – und das auch noch an meinen besten Kumpel. Damit musste ich jetzt erst mal klarkommen. Ich durfte ständig mit ansehen, wie die beiden vor allen rumknutschten und fummelten. Das war die Höchststrafe! Ich war total hinüber. Und genau in dem Moment, als ich dachte, meinen absoluten Tiefpunkt erreicht zu haben, kam es noch dicker: Wir waren wieder einmal alle zusammen auf einer Party, sprangen zum Hip-Hop auf der Tanzfläche herum, und ich musste Zaida andauernd aus dem Augenwinkel anstarren. Sie sah schon wieder so verboten gut aus! Ich war wie geblendet von ihrer Schönheit und vergaß alles um mich herum. Ich war sprichwörtlich blind vor Liebe, und wenige Sekunden später war ich das auch im wahrsten Sinne des Wortes: Während Zaida nämlich ihre feinsten Dance-Moves auspackte und dabei mit ihren Händen wild in der Luft herumwirbelte, flutschte ihr das Cocktailglas aus der Hand und wurde zum lebensgefährlichen Geschoss. Es flog mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum und landete – wo auch sonst? – mitten in meinem Gesicht. Es war keine Absicht, nehme ich mal an, aber der Wurf hat definitiv gesessen. Volltreffer! Direkt ins Bull’s Eye. Oder besser gesagt: in Flers Auge! Um mich herum war es plötzlich komplett dunkel. Das eine Auge war blind. Und vor lauter Schock sah ich auf dem anderen gleich auch nichts mehr. Es war zappenduster! Meine Scheißkumpels waren natürlich so besoffen, dass sie sich über den Unfall nur totlachten.
    »Ey, Alter, spinn nicht so rum. Trink mal ein Bier, dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!« Doch wie sollte sie denn je wieder anders für mich aussehen, wo ich doch gerade mein Augenlicht auf dem Dancefloor verloren hatte? Selbst als mir die Partyveranstalterin höchstpersönlich mit der Taschenlampe direkt ins Auge leuchtete, sah ich nur schwarz. Na toll, jetzt bin ich auch noch blind, dachte ich und fühlte die altbekannte Panik in mir aufsteigen. Als hätte ich nicht schon Probleme genug! Die Veranstaltertussi rief zum Glück einen Notarztwagen, und ich wurde dann mit Blaulicht ins Benjamin-Franklin-Krankenhaus gefahren. Die Diagnose: ein Riss in der Iris.
    Ich musste sofort operiert werden.
    »Wir werden Sie am Auge nähen müssen, Herr Losensky«, war das Letzte, was ich hörte, bevor sie mir die Narkose gaben. Ich zählte bis fünf und war mutterseelenallein. Keiner war da, als ich einschlief. Erstaunlicherweise war ich so verliebt, dass mein letzter Gedanke trotzdem positiv war: Zumindest dürfte Zaida durch das ganze Drama nun endlich mal auf mich aufmerksam geworden sein …
    »Patrick, geht’s dir gut?«, hörte ich eine besorgte Mädchenstimme fragen, als ich am nächsten Morgen langsam aus der Narkose erwachte. Als ich Zaida und

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