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Im Dienst des Seelenfängers

Titel: Im Dienst des Seelenfängers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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flexibler zeigen sollte. Wenn die Nordleute Schufte sind, wäre die Bündnismöglichkeit das geringere von mehreren Übeln. Lieber ein Verbündeter sein als Tribut zahlen zu müssen. Unser Problem ist: Wo ste- hen wir, wenn der Gesandte Druck ausübt?« Candy sagte: »Sollen wir uns weigern, wenn er uns gegen die Nordleute ausschickt?« »Vielleicht. Gegen einen Hexenmeister zu kämpfen könnte unseren Untergang bedeuten.« Bamm ! Die Messetür sprang auf. Ein kleiner dunkelhäutiger drahtiger Mann, vor dem eine
große krumme, schnabelartige Nase hing, stürmte herein. Der Hauptmann sprang auf und schlug die Hacken zusammen. »Syndikus.« Unser Besucher stemmte krachend beide Fäuste auf die Tischplatte. »Ihr habt angeordnet, daß Eure Männer sich in die Bastion zurückziehen. Ich bezahle Euch nicht dafür, daß Ihr Euch wie geprügelte Hunde verkriecht.«
»Ihr bezahlt uns auch nicht dafür, daß wir zu Märtyrern werden«, erwiderte der Hauptmann in seinem Ich-rede-ruhig-und-vernünftig-mit-einem-Idioten-Tonfall. »Wir sind eine Leibwa- che, keine Polizeitruppe. Die Aufrechterhaltung der Ordnung ist die Aufgabe der Stadtkohor- ten.«
Der Syndikus war müde, verstört und mit den Nerven am Ende. Wie alle anderen auch. »Seid vernünftig«, mahnte der Hauptmann. »Beryll hat einen Punkt erreicht, ab dem es kei- ne Umkehr mehr gibt. Auf den Straßen herrscht das Chaos. Jeder Versuch, die Ordnung wie- derherzustellen, ist zum Scheitern verurteilt. Die Kur ist zur Krankheit geworden.« Das gefiel mir. Ich hatte Beryll hassen gelernt. Der Syndikus sackte in sich zusammen. »Da sind immer noch die Forvalaka. Und dieser Geier aus dem Norden, der vor der Insel abwartet.« Tom-Tom schreckte aus dem Halbschlaf auf. »Vor der Insel, sagt Ihr?« »Er wartet darauf, daß ich ihn anbettele.« »Interessant.« Der kleine Zauberer verfiel wieder in seinen Halbschlaf. Der Hauptmann und der Syndikus stritten sich über die Verpflichtungsbedingungen. Ich hol- te unsere Abschrift der Vereinbarung hervor. Der Syndikus versuchte die Klauseln mit etli- chen »Ja, aber« auszulegen. Offenbar wollte er losschlagen, wenn der Gesandte Druck ausüb- te.
Elmo begann zu schnarchen. Der Hauptmann ließ uns wegtreten und nahm den Streit mit unserem Arbeitgeber wieder auf.
    Ich nehme mal an, daß sieben Stunden Schlaf als Nachtruhe durchgehen können. Als Tom-
    Tom mich weckte, erwürgte ich ihn jedenfalls nicht. Aber ich meckerte und zeterte, bis er
drohte, mich in einen Esel zu verwandeln, der vor dem Morgentor brüllen würde. Erst als ich mich angezogen hatte und zu einem weiteren Dutzend stieß, fiel mir auf, daß ich keine Ah- nung hatte, worum es ging.
»Wir sehen uns eine Gruft an«, sagte Tom-Tom. »Häh?« An manchen Morgen bin ich nicht allzu munter. »Wir gehen zum Nekropolis-Hügel und gucken uns diese Forvalaka-Gruft an.« »Jetzt warte mal…«
»Hosen voll? Hab ich schon immer gedacht, Croaker.« »Wovon redest du eigentlich?«
»Keine Bange. Du hast drei Zauberer der Spitzenklasse dabei, die nur auf deinen süßen Arsch aufpassen. Einauge wäre auch dabei, aber der Hauptmann will ihn hierbehalten.« »Ich will wissen, warum.«
»Wir sollen feststellen, ob die Vampire echt sind. Könnte auch ein Spuk von dem Gespen- sterschiff da draußen sein.«
»Netter Trick. Darauf hätten wir kommen sollen.« Die Bedrohung durch die Forvalaka hatte das bewirkt, was keine Waffengewalt bewerkstelligt hatte: den Aufruhr zum Erliegen ge- bracht.
Tom-Tom nickte. Er fuhr mit den Fingern über die kleine Trommel, von der er seinen Na- men hatte. Ich legte den Gedanken beiseite. Wenn es darum geht, Schwächen zuzugeben, ist er noch schlimmer als sein Bruder.
Die Stadt war so ruhig wie ein altes Schlachtfeld. Wie ein Schlachtfeld war sie mit Gestank, Fliegen, Aasfressern und den Toten übersät. Die einzigen Geräusche waren unsere Stiefel- schritte und einmal das klagende Geheul eines Hundes, der über seinem gefallenen Herrn Wache hielt. »Der Preis der Ordnung«, brummte ich. Ich wollte den Hund fortjagen. Er rührte sich nicht.
»Der Lohn des Chaos«, entgegnete Tom-Tom. Bump auf die Trommel. »Ist nicht ganz das- selbe, Croaker.«
Der Nekropolis-Hügel ragt höher auf als die Anhöhe, auf der die Bastion steht. Von der obe- ren Einfriedung, wo die Mausoleen der Reichen stehen, konnte ich das Schiff aus dem Norden erkennen.
»Liegt nur da draußen und wartet«, sagte Tom-Tom. »Wie der Syndikus gesagt hat.« »Warum marschieren sie nicht einfach

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