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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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erfinden?«
    »Warum nicht? Wir müssen nur vorsichtig sein!«
    »Da ist aber noch ein Haken! Selbst wenn Blofeld zustimmte, mit mir zusammenzukommen . . . wie könnte ich meine Rolle spielen? Ich habe doch keinen Schimmer von Heraldik. Ich weiß nicht einmal, was ein Baron ist! Was soll ich Blofeld erzählen? Wer soll ich überhaupt sein?«
    Basilisk hatte nun Feuer gefangen und erklärte vergnügt: »Ganz einfach. Ich pauke Ihnen alles über die Bleuvilles ein. Und Sie lesen ein paar populäre Bücher über Wappenkunde, dann ist es nicht schwer, darüber weise Sprüche zu machen. Die wenigsten Leute haben eine Ahnung davon.«
    »Mag sein, aber Blofeld ist mit allen Wassern gewaschen. Er wird bestimmt einen Haufen Ausweise verlangen, ehe er sich bereit erklärt, mit einem Unbekannten zu sprechen. Also wer bin ich für ihn?«
    »Sie haben Blofeld als ausgekochten Gangster kennengelernt«, erwiderte Basilisk geduldig. »Ich habe Hunderte von intelligenten und gerissenen Menschen aus der City, aus Industrie und Politik erlebt - berühmte Leute, vor denen ich Angst hatte, wenn sie hier ins Zimmer kamen. Aber sobald Snobismus im Spiel ist und es darum geht, sich eine vornehme Herkunft zu kaufen, wenn es sich um ein Adelsprädikat handelt oder auch nur um ein Wappen, das sie in ihren Luxusvillen über dem Kamin aufhängen wollen, dann schrumpfen diese Leute zu Zwergen zusammen. Machen Sie sich wegen Blofeld keine Sorgen, er hat bereits den Köder geschluckt. Er mag ein gefährlicher Gangster, er mag grausam und rücksichtslos sein. Aber wenn er unbedingt zu beweisen versucht, daß er der Comte de Bleuville ist, will er ohne Zweifel seinen Namen ändern und vor allem Graf werden! Und das, Mr. Bond, ist ungemein bezeichnend. Er hat Geld und Erfolg, egal auf welche Weise er dazu gekommen ist. Reichtum und Macht bedeuten ihm nichts mehr. Er will in eine neue Haut schlüpfen. Ich kann Ihnen versichern, Bond, er wird Sie empfangen, wenn wir unsere Karten richtig ausspielen. Der Mann weiß, daß er gesellschaftlich ein Paria ist. Nun hat er sich eine Möglichkeit ausgedacht, sich eine neue Identität zu kaufen. Wenn Sie meine Meinung hören wollen - wir sollten seine Eitelkeit unterstützen, bis er eines Tages darüber zu Fall kommt!«
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    »Und wer, zum Teufel, sollen Sie sein?«
    M wiederholte in etwa Bonds Frage, als er am gleichen Abend von dem Bericht aufschaute, den Bond am Nachmittag Mary Goodnight diktiert hatte. Bond erkannte im Gesicht des alten Seemanns Skepsis, Ungeduld und Ärger. Dieses »zum Teufel« hatte ihm alles gesagt. M fluchte selten, und wenn, dann meist wegen irgendeiner Dummheit. Offenbar hielt er den Plan für töricht, und jetzt, ohne den Einfluß von Sable Basilisk, überlegte Bond, ob der Alte nicht recht hatte.
    »Ich soll einen Mitarbeiter des Heraldischen Amtes spielen, Sir. Basilisk empfiehlt, daß ich unter einem hochtönenden Namen auftreten soll, der einem Mann mit Adelsfimmel imponiert. Und den hat Blofeld offensichtlich, sonst hätte er sich doch nie zu erkennen gegeben - nicht mal einer so harmlosen und sicheren Stelle gegenüber wie dem Heraldischen Amt. Eitelkeit ist wirklich die Achillesferse vieler Menschen. Und Blofeld ist ganz versessen auf seinen Titel. Ich glaube, daß wir ihn damit erledigen können.«
    »Also, ich halte das nach wie vor für baren Unsinn«, erwiderte M gereizt. »Was für einen albernen Titel sollen Sie denn führen?«
    Wenn Bond hätte erröten können, wäre es jetzt geschehen. Er stotterte: »Hm . . . ehem . . . Sable Basilisk hat nämlich einen Freund . . . Sir Hilary Bray heißt er. Ungefähr in meinem Alter und sieht mir auch ähnlich. Seine Familie stammt aus der Normandie. Und sein Stammbaum ist ellenlang - Wilhelm der Eroberer und so weiter. Basilisk meint, er könnte das mit ihm ausmachen. Der Mann hat hohe Kriegsauszeichnungen und scheint zuverlässig zu sein. Er wohnt in einem entlegenen Winkel im schottischen Hochland, beobachtet Vögel und klettert barfuß in den Bergen umher. Ein richtiger Einsiedler. Es ist kaum anzunehmen, daß irgend jemand in der Schweiz je von ihm gehört hat . . . Und da haben wir uns ausgedacht, daß ich als Sir Hilary auftreten soll. Ziemlich phantastischer Deckmantel, aber ich denke, er wird seinen Zweck erfüllen.«
    »Sir Hilary Bray, wie?« M versuchte, seinen Spott zu verbergen. »Und was wollen Sie tun? Barfuß in den Alpen rumklettern?«
    Bond antwortete ruhig und geduldig: »Zunächst werde ich mir

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