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Im Dienst ihrer Majestat

Titel: Im Dienst ihrer Majestat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Fleming
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zurück und deutete zum Fenster hinaus. »Es ist sehr schön. Sie mögen doch die Berge?«
    »Ich liebe sie«, brüllte er. Er zündete sich eine Zigarette an und schaute aus dem Fenster. Unten links war der Zürichsee. Sie nahmen Kurs nach Ost-Südost. Jetzt kam der Walensee. Bond, anscheinend uninteressiert, holte den »Daily Expreß« aus seiner Aktenmappe und vertiefte sich in den Sportteil. Nur ab und zu warf er einen gelangweilten Blick auf die Berge. Die lange Kette links waren wohl die Rätischen Alpen. Sie bogen nach rechts ab. Da war das Tal von Davos. In ein paar Minuten würde er über Tracy wegfliegen! Ja, dort lag Davos unter einer Dunstdecke, während sie hier oben im klaren Sonnenschein waren. Und jetzt waren sie wohl über dem Engadin. Das Lichtermeer rechts mußte St. Moritz sein. Nun eine leichte Biegung nach links. Abermals Lichter. Pontresina? Das Zeichen »Anschnallen« leuchtete auf. Bond hielt es für richtig, jetzt offenes Interesse für die Umgebung zu zeigen. Unter ihnen war schon fast alles in Dunkel gehüllt, nur die Gipfel der Bergriesen wurden noch golden von den letzten Sonnenstrahlen überglänzt. Sie steuerten jetzt einen Berg an, der unterhalb des Gipfels ein kleines Plateau hatte. Er erkannte eine Gruppe von Häusern, von denen aus Kabel hinunterführten. Eine Seilbahnkabine kroch talwärts. Der Hubschrauber stand jetzt dreißig Meter über dem Plateau. Langsam senkte der Pilot die Maschine, die mit einem leichten Stoß aufsetzte. Die Rotorblätter liefen allmählich aus. Sie waren am Ziel.
    Wo? Bond wußte es. Sie waren in der Nähe des Piz Languard, oberhalb von Pontresina, in über dreitausend Meter Höhe.
    »Wir sind da«, verkündete Irma Bunt überflüssigerweise.
    Die Tür wurde aufgerissen, die letzten Sonnenstrahlen fielen in die Kabine. Sie stieg als erste aus. Bond folgte, die eisige, dünne Luft verschlug ihm fast den Atem. Zwei Männer im Skidreß, anscheinend Skilehrer, standen herum und sahen ihn neugierig an, ohne zu grüßen. Donnerndes Motorengeräusch - der Hubschrauber verschwand rasch in der hereinbrechenden Dämmerung.
    Vom Landeplatz bis zu den Häusern waren es ungefähr fünfzig Meter. Bond trödelte, um sich zu orientieren. Vor ihm war ein hellerleuchteter, langgestreckter Bau. Rechts, ebenfalls etwa fünfzig Meter entfernt, konnte er die Umrisse einer modernen Seilbahnstation erkennen, in der gerade die Lampen erloschen. Rechts davon ein spärlich erhelltes großes Schweizer Chalet mit einer langen Veranda. Links, ein wenig unterhalb des Plateaus, drang Lichtschein aus einem vierten Gebäude, von dem nur das flache Dach zu sehen war.
    Wenige Meter trennten ihn noch von dem Haus, das offensichtlich ihr Ziel war. Die Frau hielt ihm die Tür auf. In dem herausfallenden Lichtschimmer konnte er ein großes Schild mit dem roten G und der Krone und der Inschrift »Gloria-Klub, 3 050 Meter, Privat! Nur für Mitglieder« erkennen. Darunter wies ein Pfeil auf das Gebäude rechts: »Alpengasthaus und Restaurant Piz Gloria.«
    Piz Gloria also! Bond trat ein. Der automatische Türschließer zischte leise. Es war angenehm warm, fast heiß. Sie waren in einer kleinen Halle; ein bleicher junger Mann mit Bürstenhaarschnitt und verschlagenem Blick erhob sich hinter dem Empfangspult und meldete Fräulein Bunt: »Sir Hilary hat Nummer zwei.«
    »Das weiß ich«, erwiderte sie kurz. Und etwas höflicher zu Bond: »Wollen Sie bitte mitkommen.« Eine Tür führte in einen mit dicken roten Teppichen belegten Gang. Links waren einige Fenster, zwischen denen Fotos von Skiläufern und Bergen hingen, rechts die Türen zu den Klubräumen, der Bar, dem Restaurant und den Toiletten. Dann folgten die Schlafzimmer. Nummer zwei war sehr komfortabel mit seinen Chintzmöbeln im amerikanischen Motelstil und dem angrenzenden Badezimmer. Die Vorhänge vor dem breiten Fenster waren zugezogen, aber Bond konnte sich vorstellen, daß es eine herrliche Aussicht über das Engadin oberhalb von St. Moritz bot. Er warf seine Aktenmappe auf das Doppelbett, nahm erleichtert den steifen Hut ab und legte den Regenschirm daneben. Der stumme Begleiter aus dem Hubschrauber brachte seinen Koffer, stellte ihn auf den Gepäckständer und verschwand, ohne Bond anzuschauen. Fräulein Bunt fragte: »Sind Sie zufrieden?« Seine begeisterte Antwort änderte den starren Blick ihrer gelben Augen nicht. »Das freut mich. Jetzt sollte ich Ihnen wohl noch einiges über das Reglement des Klubs sagen.«
    Bond zündete sich

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