Im Dreieck des Drachen
Tagen. Der Flugroute nach zu schließen, ist er nach Okinawa gereist.«
David sah finster drein. Was tat der elende Bastard in Okinawa? Er stolzierte ins Bad seiner Kabine und drehte den Duschknopf. »Wissen wir genau, wohin er gegangen ist?«
»Nein, Sir. Er hatte im dortigen Sheraton ein Zimmer reserviert, hat sich allerdings nie da blicken lassen. Er hat jedoch ein Ticket für eine Besichtigungstour gebucht und sollte in zwei Tagen zurück sein.«
Davids Gesicht verfärbte sich dunkel. Noch zwei Tage. Er hatte diese kleine Nebensache viel früher zum Ende bringen wollen und sich schon darauf gefreut. Dennoch beeindruckte ihn die Findigkeit seines eigenen Teams. Kirkland würde ihm nicht entkommen. Und so beschäftigt, wie er hier war, konnte er gut und gern noch zwei Tage warten.
»Sehr gut, Mr Rolfe. Aber ich möchte so bald wie möglich davon in Kenntnis gesetzt werden, wenn Kirkland wieder auf seinem Schiff ist.«
»Jawohl, Sir.«
David probierte die Dusche. Das winzige Bad füllte sich mit Dampf.
»Sir, wir haben da noch ein Problem.« Der Lieutenant klang gequält.
»Und das wäre?«
»Ich weiß nicht, ob wir noch zwei Tage warten können. Handel zufolge kam das Übertragungssignal immer verzerrter an. Seiner Schätzung nach verlieren wir in ein oder zwei Tagen gänzlich den Kontakt.«
Wütend fuhr David herum. »Ich habe Handel angewiesen, dafür zu sorgen, dass die Bombe wenigstens zwei Wochen lang funktionstüchtig bleibt.«
»Das weiß er, Sir. Er hält einen der elektronischen Schaltkreise der Bombe für defekt. Er sagt, dass dieser chinesische Kram nicht sonderlich zuverlässig ist.«
Fast zitternd vor Enttäuschung stand David da. Er wollte sich die Niederlage nicht eingestehen und suchte nach weiteren Möglichkeiten und Winkelzügen. Kein Plan war so narrensicher wie auf dem Papier. Während er darüber nachdachte, formte sich in ihm eine neue Strategie. »Schön. Wenn Kirkland nicht rechtzeitig zurückkehrt, jagen wir sein Schiff trotzdem in die Luft.«
»Sir?«
»Die Zerstörung seines Schiffs und das Töten seiner Mannschaft ist nur unser erster Schritt auf dem Weg, Kirkland zur Strecke zu bringen.« Wie David so in seinem dampfenden Bad stand, erwärmte er sich immer mehr für seinen neuen Plan.
Jack Kirkland langsam zu foltern hätte auch seinen Reiz.
20.15 Uhr
Ryukyu-Universität, Präfektur Okinawa, Japan
»Hat noch jemand Hunger?«, fragte Karen und streckte den Nacken. Sie hatte so lange auf den Monitor gestarrt, dass ihr alles vor den Augen verschwamm. »Mir reicht es jetzt allmählich.«
Links neben ihr hockte der große Amerikaner zusammengekauert über seinem Terminal. Er hatte sie anscheinend gar nicht gehört. »Gabriel, gehen wir mal zu den Symbolen vierzig A und B weiter.«
»Natürlich, Mr Kirkland.«
Auf der anderen Seite des Amerikaners war Miyuki weiterhin in ihre eigene Arbeit vertieft, die darin bestand, die letzten paar Seiten aus dem Notizbuch einzuscannen. Die Daten zu verarbeiten hatte sich als zeitraubende und mühselige Aufgabe erwiesen. Der Computer musste jede Hieroglyphe einzeln mit den bereits katalogisierten vergleichen.
Karen warf einen Blick auf Jacks Arbeitsplatz. Auf seinem Schirm standen zwei Figuren: eine aus seinem Notizbuch und eine aus ihrer eigenen Sammlung von Hieroglyphen.
Das Notizbuch des Amerikaners enthielt lediglich eine handgeschriebene Kopie der Inschrift auf der Säule, die der Historiker seines Schiffs angefertigt hatte. Das führte von Zeit zu Zeit zu mangelnder Eindeutigkeit. Wie jetzt. Stellen die beiden Figuren dieselben Hieroglyphen dar?, überlegte Karen. Basieren die subtilen Abweichungen nur auf einer Ungenauigkeit des Transkribenten?
Während dieses Prozesses hatte Gabriel gelernt, über zweihundert Positionen von jeder korrespondierenden Hieroglyphe miteinander zu vergleichen. Stimmten die beiden Symbole zu mindestens neunzig Prozent überein, wurde entschieden, dass es sich um dieselben handelte. Eine Übereinstimmung von weniger als fünfzig Prozent deutete auf ein neues Symbol hin. Blieb also eine Grauzone zwischen fünfzig und neunzig Prozent. Bislang waren dreihundert Paare in diese Kategorie gefallen. In diesen Fällen mussten drei Menschen die Sache überprüfen.
»Figuren vierzig A und vierzig B stimmen zu zweiundfünfzig Prozent überein«, erläuterte Gabriel. »Klassifizieren wir A als gleich oder verschieden von B?«
Jack beugte sich näher an den Bildschirm heran. »Das ist wie bei den Suchbildern
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