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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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über den Schmerz in diesen blauen Augen. Sie verspürte den Drang, Jack an die Brust zu ziehen, ihn zu umarmen, ihn festzuhalten, bis sein Schmerz nachließ, aber sie wusste, dass sie ihm keinen echten Trost spenden konnte. Er würde seinen eigenen Weg finden müssen, um mit der Tragödie fertigzuwerden. »Wenn du Gerechtigkeit für deine Freunde haben willst«, sagte sie leise, aber bestimmt, »wirst du sie dir erkämpfen müssen. Spangler zu töten, damit erreichst du gar nichts.«
    Wut blitzte unter seinem Schmerz auf. »Wie dann?«
    Sie stellte seinem Ärger den eigenen entgegen. »Indem du diesen gottverdammten Schweinehund bloßstellst, Jack. So wirst du gewinnen!« Sie berührte ihn am Knie. »Und ich helfe dir dabei. Du bist bei dieser Sache nicht allein, Jack. Das wirst du begreifen müssen.«
    Er schloss die Augen, seufzte und öffnete sie nach ein paar Momenten wieder. Der Schmerz war noch immer da, aber er schien nicht mehr alles andere zu verzehren. Sie erkannte einen Funken des Jack wieder, den sie am Flughaften von Okinawa getroffen hatte. »Vielleicht hast du recht«, sagte er. »Es steht zu viel auf dem Spiel. David muss fertiggemacht werden, aber das geht nur, wenn ich die Wahrheit über Air Force One herausfinde. Ich werde ihn nicht gewinnen lassen.«
    »Dafür sorgen wir gemeinsam.«
    Fast widerstrebend nickte er.
    Karen spürte, dass ein kritischer Augenblick zwischen ihnen vorübergegangen war … dass der Ex- SEAL selten jemandem gestattete, seinen Kummer oder sein Schuldgefühl zu teilen.
    Er drehte sich im Sitz um, nahm ihre Hand von seinem Knie und hob sie an die Lippen. Die kurze Berührung auf ihrer Haut schickte ihr einen elektrischen Schauer durch den Körper. »Vielen Dank«, flüsterte er.
    Getroffen von der plötzlichen Intimität, vermochte sich Karen nicht zu rühren.
    Er ließ ihre Hand sinken. In seinen Augen erkannte sie eine kurze Verwirrung, als hätte ihn die impulsive Handlung mehr überrascht als sie.
    Miyuki winkte vom Eingang her und rief: »Wir müssen los!«
    Einen schweigsamen Augenblick lang sahen die beiden einander an.
    »Gehen wir«, sagte Karen schließlich. »Wir haben viel vor.«
    8.23 Uhr
Maggie Chouest, Zentralpazifisches Becken
    David stand in der Nähe des Hecks. Hinter ihm wurden die letzten Ausrüstungsgegenstände seines Teams vom Bergungsschiff in den Helikopter verladen. Der Flug nach Pohnpei würde sieben Stunden dauern. Mit Ruzickovs Unterstützung war die US -amerikanische Botschaft auf der Insel in Alarmbereitschaft versetzt worden und erwartete seine Ankunft.
    »Commander Spangler.«
    David fuhr herum. Er war so in die eigenen Pläne versunken gewesen, dass er nicht mitbekommen hatte, wie der dickbäuchige mexikanische Leiter der Forschungsgruppe an ihn herangetreten war. »Was ist, Cortez?«
    »Sie haben darum gebeten, dass man Ihnen Bescheid gibt, wenn wir so weit sind, das Wasser aus der Neptune-Basis herauszudrücken.«
    David räusperte sich. »Natürlich. Sind Sie bereit?«
    »Ja, Sir. Wenn Sie zu uns ins Kommandozentrum kommen wollen, können Sie den Vorgang selbst beobachten.«
    Er winkte dem Mann, er solle vorausgehen. Cortez ging zu den Decksaufbauten und stieg dann zur Hauptkontrollstation auf der zweiten Ebene hinauf. Die ehemalige Offiziersmesse war jetzt ein einziges Durcheinander aus Computern, Monitoren und anderer Ausrüstung. Vier weitere Wissenschaftler drängten sich in dem kleinen Raum, aber sie machten David Platz und blickten ihn nervös an.
    Cortez winkte David zu einer Konsole mit Monitoren und tippte auf zwei der Bildschirme. »Hier haben wir ein Bild von den beiden ROV -Robotern. Wie Sie sehen, ist Neptune für Stadium zwei bereit.«
    David musterte die zusammengebaute Basis. Sie sah aus wie drei aufeinandergestapelte Doughnuts, die auf einem vierbeinigen Stützrahmen saßen. Stromkabel und andere Leinen wanden sich von der obersten Schale zur Oberfläche hinauf. Er beobachtete, wie einer der Roboter einen weiteren »Laternenpfahl« aufstellte. Jeder war sechs Meter lang, und obenauf saßen wasserdichte Halogenscheinwerfer. Alles in allem standen zwölf Pfähle um die Basis. Der dunkle Meeresboden war zu einem hell erleuchteten Parkplatz geworden.
    Cortez ließ sich an der Konsole nieder. »Behalten Sie die drei mittleren Monitore im Auge; darauf werde ich die Bilder der Innenkameras legen. Eine für jede Ebene des Komplexes.«
    Verschwommene Bilder erschienen auf den Monitoren, wässrige Ansichten dämmriger

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