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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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pochte es. Vielfarbige Lichter wirbelten vor seinen Augen.
    Im Wissen, dass er nahe daran war zu ertrinken, stieß er langsam ein wenig Luft aus den Lungen. Damit gab er seinem Körper das Gefühl, dass er atmen wollte. Seine Lungen entspannten sich. Der Trick verschaffte ihm etwas Zeit.
    Er schob sich weiter vorwärts und blies in regelmäßigen Abständen ein bisschen mehr Luft aus.
    Schließlich jedoch wollte ihm der Trick nicht mehr gelingen. Seine Lungen waren nahezu leer. Sein Körper verlangte nach mehr Sauerstoff.
    Jack bemühte sich verzweifelt, etwas zu erkennen, suchte nach einem Hinweis, wie weit er noch zu schwimmen hätte. Aber ihn umgab lediglich Finsternis. Kein Anzeichen für das Ende des Tunnels.
    Er war verloren.
    Er wühlte mit den Armen, doch lag keine Kraft mehr in seinen Schwimmzügen. Seine Finger gruben an dem Fels.
    Dann tauchte weit voraus ein Lichtschein auf. War er real? Oder halluzinierte er bloß, dem Tode nahe?
    Wie dem auch sein mochte, er zwang seine bleischweren Gliedmaßen, sich zu bewegen.
    Hinter sich hörte er eine gedämpfte Explosion, die seine sämtlichen Knochen vibrieren ließ. Er warf einen Blick über die Schulter, und genau in diesem Moment traf ihn die Schockwelle. Eine Woge riss ihn grob mit sich, taumelnd stieß er gegen die Mauern. Wasser drang ihm in die Nase. Mit dem letzten Lufthauch schluckte er es hinunter. Blindlings griff er um sich. Er benötigte eine Sekunde, bis ihm klar wurde, dass ihn keine Mauern mehr umgaben.
    Er war aus dem Tunnel heraus!
    Jack kroch zur Oberfläche. Luft. Alles, was er brauchte, war ein Atemzug.
    Er starrte nach oben und erblickte Sternenschein … und den Mond!
    Um sich tretend, sich windend kämpfte er sich nach oben. Seine Finger durchbrachen die Oberfläche in ebenjenem Moment, als seine Lungen aufgaben, zuckten und Salzwasser durch Nase und Mund einsogen. Er verschluckte sich und hustete. Während er versuchte, das Wasser wieder auszustoßen, kam er sich vor wie unter Folter.
    Dann packte ihn jemand an den Haaren und zog seinen Kopf aus dem Wasser. An die Luft, ins Licht. Jack schaute auf. Der Mond war zum Meer herabgestiegen. Ein heller Kreis. Er drehte sich herum … oder wurde herumgeschleudert.
    »Nehmt doch das Licht aus seinem Gesicht!«
    Stimmen umgaben ihn. Vertraute Stimmen. Die Stimmen der Toten.
    Er sah ein dunkles Gesicht, das sich über ihn beugte. Es war ein alter Freund, der ihn holen kam. Wie betäubt streckte Jack ihm die Hand entgegen, und da übermannte ihn erneut die Dunkelheit. Im Kopf flüsterte er den Namen seines Freundes: Charlie …
    23.05 Uhr
    »Kommt er wieder auf die Beine?«, fragte Lisa.
    Charlie zog Jacks schlaffen Körper in das Schlauchboot. »Du bist doch die Ärztin, sag du’s mir.« Er wälzte Jack auf den Rücken, streifte den durchweichten Rucksack ab und pumpte jede Menge Salzwasser aus der Brust seines Freundes. Jack hustete und erbrach noch mehr Wasser.
    »Wenigstens atmet er.« Lisa beugte sich über ihn. »Aber wir müssen ihn zurück auf die Deep Fathom bringen. Er braucht Sauerstoff.«
    Der Motor heulte auf, als Robert am Heck Gas gab und das Schlauchboot zum wartenden Schiff zurücklenkte. Die Fathom lag nicht weit draußen in der Bucht. Zwei weitere Polizeikutter patrouillierten am Rand der Ruinen.
    Zuvor hatte Charlie den halben Abend mit dem Versuch verbracht, die örtlichen Behörden davon zu überzeugen, dass sie ihm bei seiner Suche nach Jack und den anderen helfen sollten. Anfangs hatte man nicht auf ihn hören wollen, sondern darauf beharrt, er solle bis zum Morgen warten. Dann hatte eine verzweifelte Miyuki Nakano angerufen und von einem Angriff auf ihre Gesellschaft in Nan Madol berichtet.
    Anscheinend war Spanglers Kommandotrupp rechtzeitig gewarnt worden, denn als sie gerade in die Bucht eingelaufen waren, hatte eine mächtige Explosion eine von Nan Madols winzigen Inseln in Stücke gerissen. Charlie hatte bereits im Schlauchboot der Fathom gesessen und war sofort zu dieser Stelle hinübergefahren, denn ihm war klar gewesen, dass es einen Grund für die Detonation gegeben haben musste.
    Knapp vor dem Riff hatte Robert einen Schwall Blasen im Wasser entdeckt und Kurs darauf genommen. Genau in diesem Moment war eine bleiche Hand aus dem Wasser geschossen und gleich darauf wieder untergetaucht.
    Die Götter des Meeres mussten über ihren Kapitän gewacht haben, dachte er hinterher, denn wie leicht hätte er die Hand verfehlen können!
    Aufstöhnend versuchte Jack

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