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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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verzweifelt, sich aufzurichten. Seine Augenlider flatterten, aber er kam nicht so recht zu sich. Charlie beugte sich zu ihm herab und flüsterte ihm ins Ohr: »Ruh dich aus, Mann. Du bist bei uns. In Sicherheit.«
    Seine Worte schienen zu wirken. Jacks Gliedmaßen entspannten sich.
    »Er sieht schon wieder besser aus, nicht mehr so bleich«, meinte Lisa, aber sie selbst war leichenblass vor Furcht und Sorge.
    Wenn sie auch nur eine Minute später eingetroffen wären …
    Robert hatte das Funkgerät ans Ohr gedrückt und meinte vom Heck her: »Die Polizei sagt, sie würden die Ruinen bis Sonnenaufgang durchsuchen.« Er ließ das Gerät sinken. »Aber wie es aussieht, hat der Trupp bereits das Weite gesucht.«
    »Diese verdammten Schweine«, fluchte Charlie »Wenn ich die je in die Hände bekomme.«
    23.34 Uhr
    David stürmte die schmalen Stufen des beschlagnahmten Polizeikutters hinunter. Sein Team war nur verdammt knapp entkommen. Die Funknachricht vom Eintreffen der Polizei hatte ihn zur gleichen Zeit erreicht, als sein Stoßtrupp Jack gefunden hatte.
    Dermaßen unter Zeitdruck, hatte David befohlen, rund um die Insel Sprengstoff auszulegen, daraufhin sollten sich alle auf das Schiff zurückziehen. Für ein Team auf einer »schwarzen Mission« war Entdeckung oder Gefangennahme schlimmer als der Tod. Also gingen sie effizient vor, ohne eine Spur zu hinterlassen. Sie sammelten ihre Toten ein und verschwanden eilig in dem Labyrinth aus Atollen und Inseln. Alles in allem benötigte die Evakuierung keine fünf Minuten.
    Aber auch so war es knapp genug gewesen. Gerade als sie sich davonmachten, hatte David von seinem Schiff aus, das ohne Beleuchtung fuhr, den ersten Polizeikutter mit heulenden Sirenen in die Bucht einfahren sehen. Die Explosion hatte die ankommenden Schiffe von ihrer Flucht abgelenkt.
    Dennoch war er während seiner gesamten Karriere einer Gefangennahme nie so nahe gewesen.
    Mit finsterem Gesicht erreichte David die untere Ebene des Schiffs und ging zu einer kleinen Stahltür. Er tippte den elektronischen Code ein und betrat die dahinter liegende kleine Zelle. Obgleich er auf dieser Mission zwei gute Männer verloren hatte, war das Unternehmen kein völliger Schlag ins Wasser gewesen. Immerhin hatten sie die kanadische Anthropologin erwischt und sie mit gespreizten Armen und Beinen hier ans Bett gefesselt. Die Frau kämpfte gegen ihre Fesseln an, als er eintrat. Sie war geknebelt und bekam große Augen bei seinem Anblick.
    »Gib auf. Du kannst nicht fliehen.« Er zog sein Tauchermesser aus der Scheide am Oberschenkel und trat zu ihr hinüber.
    Anstatt zu weinen oder weiterzukämpfen, funkelte sie ihn bloß an.
    Er setzte sich auf den Bettrand und schnitt den Knebel los. Sie spuckte das Stück Tuch davon. »Du Schwein!«
    David befingerte die Schneide seines Messers. »Wir werden ein wenig miteinander plaudern, Professor Grace. Hoffen wir doch, dass ich Ihnen die Zunge nicht mit dieser Klinge lösen muss.« Er entdeckte eine Blutspur, die ihr vom Haaransatz den Hals hinablief, streckte die Hand aus und drückte den Daumen auf die Beule dort.
    Sie zuckte zusammen.
    Es war die Stelle, wo er sie mit dem Schaft seines Gewehrs niedergeschlagen hatte, nachdem er ihr Versteck entdeckt hatte. Ihre List mit der Taschenlampe hätte beinahe funktioniert. Er grub den Daumen in die weiche Stelle und entlockte ihr dadurch einen schrillen Aufschrei. »Sind Sie jetzt durch mit ihren kleinen Tricks?«
    Sie spuckte ihn an und traf ihn an der Wange.
    Er ließ den Speichel hinabtröpfeln, machte keinerlei Anstalten, ihn wegzuwischen. »In dieser Hinsicht sind wir doch auf einer Wellenlänge, nicht?« Er griff ihr zwischen die Beine. Sie war immer noch nass vom Durchschwimmen des Kanals. Er drückte fest zu.
    Sie keuchte, bekam große Augen und versuchte, sich wegzuwinden. »Flossen weg, du verdammtes Schwein!«
    Er hielt sie weiter fest. »Nun ja, meine Bosse wollen, dass du am Leben bleibst, um dir ein bisschen die Würmer aus der Nase zu ziehen. Das heißt aber nicht, dass wir nicht Methoden hätten, dir Schmerz zuzufügen, wie sie dir selbst im Traum nie eingefallen wären. Also, fangen wir noch mal an. Wo ist der Kristall, den du in deiner E-Mail an Kirkland erwähnt hast?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Falsche Antwort«, sagte er mit grimmigem Lächeln.
    Ein Klopfen an der Tür ließ ihn herumfahren. Er sah Rolfe auf der Türschwelle stehen, noch immer in seinem Taucheranzug, den Reißverschluss halb

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