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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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das dunkle Wasser. Er sah auf die Leuchtanzeige seiner Taucheruhr. Bislang verlief alles noch nach Fahrplan. Vor zehn Minuten hatte er das Achterdeck der Deep Fathom verlassen. Er war mit einem hautengen Taucheranzug, Schwimmflossen, Pressluftflaschen und Tarierweste ausgestattet und hatte Qual und Schmerzen schon längst überwunden. Rasch und stetig, mit langsamen, jedoch tief greifenden Schlägen der Schwimmflossen schwamm er über den Meeresgrund. Geschmeidig wich er einer weiteren Steinsäule aus, die drohend aus der Dunkelheit ragte. Dank Roberts Nachttaucherausrüstung – einer kleinen UV -Taschenlampe an jedem Handgelenk sowie einer Nachtsichtmaske – konnte er problemlos sehen.
    Er warf einen Blick auf seinen Kompass, während er mit gleich bleibender Geschwindigkeit auf die Stelle zuschwamm, an der Spanglers Polizeikutter trieb. Eine Stunde vor der Dämmerung waren die Schiffe beider Männer an der Ostküste der Insel Nahkapw eingetroffen. Sie hielten achtsam eine halbe Seemeile Abstand voneinander und warteten darauf, dass es hell wurde.
    Doch Jack war bereits im Wasser, noch bevor sein Schiff zum Stehen gekommen war. Die Umsetzung seines Plans erforderte Schnelligkeit, Heimlichkeit und den Schutz der Dunkelheit. Kurz zuvor waren ihm der Bauplan des pohnpeianischen Polizeikutters und der Code des Zahlenschlosses für das Gefängnis dieses speziellen Schiffs zugefaxt worden. Wenn Karen irgendwo festgehalten wurde, dann dort. Zumindest hoffte er das.
    Eine weitere Steinsäule tauchte auf, dann noch eine. Jack wurde langsamer. Voraus erschienen Mauern und zerfallene Gebäude, allesamt dick überkrustet von Korallen und bedeckt mit wabernden Strängen von Seetang. Er hob die Lampen an seinen Handgelenken. In der Ferne erstreckten sich weitere Gebäude und Fassaden.
    Das hier war die versunkene steinerne Stadt Kahnihnw Namkhet.
    Gestern, auf dem Weg nach Nan Madol, hatte ihm Karen von diesem Ort erzählt, und aufgrund ihrer Beschreibung hatte er ihn auch gewählt. Die Polizeikutter waren mit Sonar ausgestattet, und er benötigte so viel Deckung wie möglich, um unbemerkt an Spanglers Schiff herankommen zu können.
    Er hielt sich dicht über dem Meeresgrund, eng an den Säulen, Mauern und Gebäuden, denn er wollte ein möglichst kleines sonares Signal erzeugen. Als er sich seinem Ziel bis auf einen Achtelkilometer genähert hatte, bewegte er sich in einem Kreis auf das Schiff zu und versuchte, möglichst hinter den Steinmauern zu bleiben.
    Oben strichen die Suchscheinwerfer des Kutters über das Wasser. Durch sein Nachtsichtgerät erstrahlte der Ort hier hell wie ein Weihnachtsbaum.
    Jetzt bewegte er sich noch vorsichtiger voran, hielt immer wieder inne und wartete in Nischen und hinter Steinhaufen ab.
    Schließlich fand er sich unmittelbar unter dem Kiel des Schiffs wieder, der zehn Meter über ihm trieb. Er schaute auf die Uhr. Er war ein paar Minuten hinter seinem Zeitplan zurück. Bald würde die Sonne aufgehen.
    Jack leerte seinen Ballasttank und ließ sich dreizehn Meter unter dem Kutter auf dem Meeresboden nieder. Verborgen im Schatten dicker Festungsmauern streifte er die Sauerstofftanks ab, trat die Schwimmflossen weg und ließ seinen Ballast fallen. Währenddessen biss er auf das Mundstück und nahm ein paar tiefe Atemzüge für das Auftauchen. Vornübergebeugt streifte er den zweiten, kleineren Reservetank von der Hüfte. Dieser, so groß wie eine Thermosflasche, war für Karen gedacht. Er legte ihn neben die eigene Ausrüstung. Alles war in Ordnung.
    Er richtete sich auf, klopfte sich auf den Gürtel und vergewisserte sich nochmals, dass die beiden wasserdichten Plastiktüten immer noch an Ort und Stelle waren. Zufrieden schaltete er seine UV -Lampen ab. Dunkelheit hüllte ihn ein.
    Er war bereit. Jack spuckte das Mundstück aus, trat mit den Beinen, schoss zur Oberfläche hinauf und nahm Kurs auf das Heck. Dabei stieß er langsam die Luft aus und kompensierte so den veränderten Druck. Er stieg schneller hoch, als gesund war, aber er konnte nicht das Risiko eingehen, zu lange ohne Deckung zu bleiben.
    Innerhalb weniger Sekunden berührte er mit der Handfläche die glatte Unterseite der Schiffshülle. Die träge sich drehende Schraube im Auge behaltend, arbeitete er sich zum Heck vor, in dessen Schatten er die Oberfläche durchbrach. Gleich darauf schob er die Maske zurück. Er hatte sich Gesicht und Hände mit Maschinenöl beschmiert, damit sie nicht so hell leuchteten.
    Er entdeckte einen von

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