Im Dreieck des Drachen
oben.
Kleine metallische Dinger, nicht größer als Coladosen, sanken ringsumher ins Wasser. Ein Dutzend, vielleicht mehr. Eines traf eine große Säule in etwa fünfzehn Metern Entfernung. Die Explosion warf Jack in den Sand und presste ihm die Luft aus den Lungen. In seinen Ohren spürte er einen stechenden Schmerz. Felssplitter trafen ihn. Einen Moment lang wälzte er sich blind über den Meeresboden.
Als seine Sehfähigkeit zurückkehrte, entdeckte er ein Dutzend weiterer Sprengladungen, die ringsumher herabsanken. Noch eine Falle. In spätestens fünf Sekunden würde die Gegend hier nur noch ein Trümmerhaufen sein.
Er schnappte sich seine Tarierweste mit der angebrachten Pressluftflasche und zog sie sich falsch herum über die Arme, sodass die Flasche jetzt nicht auf seinem Rücken lag, sondern auf seiner Brust. Mit einem Hüftschwung knallte er sie gegen eine Steinmauer in der Nähe, und da brach das Ventil ab. Explosionsartig schoss komprimierte Luft heraus.
Die Flasche jagte wie eine Rakete davon.
Jack ritt vor der Kaskade aus Unterwassergranaten davon. Er bemühte sich verzweifelt, die Kontrolle über die Flasche zu behalten, prallte jedoch mit dem Rücken gegen eine der versunkenen Ruinen. Er verspürte einen stechenden Schmerz, als eine Rippe brach, biss sich auf die Lippen und drehte die Arme fester in die Weste. Mithilfe von Schwimmflossen und Beinen steuerte er sich durch das Labyrinth aus Säulen und Mauern, schoss dahin wie ein Ball in einem Unterwasser-Flipper.
Währenddessen explodierten die Granaten hinter ihm. Jede einzelne Explosion war wie der Tritt eines Maultiers. Ein großer Basaltbrocken flog an ihm vorbei und hüpfte über den Sand.
Innerhalb weniger Sekunden, während die Luft aus der Flasche entwich, wurde Jacks rasende Fahrt langsamer. Schwimmend und tretend bemühte er sich, weitere Distanz zwischen sich und die Granaten zu bringen. Schließlich wurde das Brennen in seinen Lungen zu überwältigend. Er warf die geleerte Flasche weg und schwamm zur Oberfläche.
Das Wasser oben war nicht mehr von einem mitternächtlichen Blau, sondern von einem tiefen Aquamarin. Die Sonne ging auf.
Er paddelte auf das schwache Licht zu und sog die Luft ein. Seine gebrochene Rippe beklagte sich bei jedem Atemzug, aber die Erleichterung über die frische Luft überwog den Schmerz. Er fuhr herum.
Der Morgen war dunstig und versprach Regen. In siebzig Metern Entfernung brodelte das Meer um den Polizeikutter noch immer heftig. Es sah aus, als würde das Schiff auf einer Pfanne mit kochendem Wasser treiben. Während er hinüberschaute, schleuderte eine letzte Explosion einen Geysir aus weißer Gischt hoch in die Luft.
In der Ferne jaulten die Sirenen von Polizeifahrzeugen. Etwas näher brüllte der Dieselmotor von Spanglers Kutter auf. Sein Bug hob sich aus dem Wasser, als er die Flucht ergriff. Die Wellen schäumten, und das Boot schoss davon.
Hilflos und verletzt sah Jack zu. Während er Wasser trat, überschwemmte ihn das Gefühl, eine Niederlage erlitten zu haben.
Er hatte überlebt, doch er hatte Karen verloren. Und ganz gleich, was sie gesagt hatte, ihr Leben hing am seidenen Faden. Sobald sie ihnen nicht mehr von Nutzen war, würden sie sie umlegen.
Nahe der Küste jagte der Kutter davon und verschwand schließlich hinter der Landspitze von Nahkapw.
Während er ihm hinterherschaute, ohne jede Hoffnung, setzte ein leichter Regen ein, der das Wasser ringsumher sprenkelte. Nun wälzte sich Jack auf den Bauch und nahm den langen Rückweg zur Deep Fathom in Angriff.
8.46 Uhr
Vor der Küste des Pingelap-Atolls
Drei Stunden nach Jacks Flucht stand David im Ruderhaus des schlanken Kutters. Regen prasselte heftig gegen die Windschutzscheibe. Der Sturm wurde schlimmer, aber das machte David nichts aus. Regen und Dunst hatten ihnen genügend Deckung geboten, um wieder einmal entkommen zu können. Verborgen im schweren Morgennebel waren sie über fünfzig Kilometer gefahren und hatten so viel Distanz wie möglich zwischen sich und die Insel Pohnpei gelegt.
Drüben im Norden sah er das kleine Atoll Pingelap. Seine Männer waren eifrig damit beschäftigt, ihre Ausrüstung in das Beiboot des Kutters zu verladen. Sobald sie damit fertig waren und ihre Gefangene geholt hatten, würden sie das Schiff verlassen und zum nahe gelegenen leeren Strand übersetzen. Ein Evakuierungshubschrauber war bereits unterwegs, der sie aufnehmen sollte.
Über eine gesicherte Funkverbindung sprach David mit Nicolas
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