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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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verschiedene Bergungsszenarien ablaufen. Hebesäcke würden’s nicht bringen. Sie würden ein Schleppnetz am Tauchboot anbringen und ein paar Mal hochziehen müssen.
    Schließlich verließ das Fahrzeug den Frachtraum und erreichte wieder offenes Wasser. Sofort brachte ein Gebrüll seine Trommelfelle fast zum Platzen: »Raus da, Mensch! Sofort! Jack, bring deinen Arsch da raus!« Es war Charlie. Völlig in Panik.
    »Was ist los?«, kreischte Jack zurück. Er warf einen Blick auf die Außentemperaturanzeige. Sie war um fast zehn Grad Celsius gestiegen. In der fieberhaften Aufregung über die Entdeckung des Golds war ihm das völlig entgangen. »Oh, Scheiße!«
    »Die seismischen Anzeigen spielen verrückt, Jack! Sie strahlen von da aus, wo du sitzt. Raus da! Du hockst auf dem gottverdammten Epizentrum!«
    Jetzt kam Jacks Navy-Ausbildung zur Geltung. Er wusste, wann er Befehlen gehorchen musste. Er schwang das Tauchgerät herum, brachte die Nautilus auf ihre Höchstgeschwindigkeit von vier Knoten und schoss nach oben, suchte kühleres Wasser. Er verdrehte den Hals und schaute zurück. »Verdammt!«
    Der vordere Abschnitt der Kochi Maru war halb in dem Magmateich versunken. Die zickzackförmigen Spalten waren breiter geworden. Der unheilvollste Anblick war jedoch der Meeresboden, der sich wie eine Blase, die gleich platzen wollte, nach oben wölbte.
    Jack trat beide Pedale bis zum Boden durch, riss die Nase des Tauchboots in Richtung der fernen Oberfläche nach oben und stieß sämtlichen Ballast ab. Die Antriebsmotoren jaulten auf, als er sie bis zum Äußersten beanspruchte.
    »Verdammt, verdammt, verdammt …«, fluchte er unermüdlich.
    »Jack, da passiert was. Die Anzeigen sind …«
    Er hörte es, bevor er es spürte. Ein ungeheuerliches Brüllen aus den Lautsprechern wie Donnergrollen inmitten von Hügeln. Dann wurde das Boot von der Schockwelle getroffen und überschlug sich.
    Eine flammende Wunde öffnete sich unter ihm. Magma schoss hervor und spritzte in die Höhe. Ein Vulkan hatte sich geöffnet. Er wurde in seinem Tauchboot nach oben geschleudert, wobei er sich hilflos überschlug, und dann fing das Meer ringsumher zu kochen an. Blasen, so groß wie sein Tauchboot, bombardierten sein Schiff, hämmerten wie mit Fäusten darauf ein.
    Er kämpfte mit dem Antrieb, um zumindest so etwas wie eine Richtung beizubehalten, wurde jedoch zu heftig hin und her gerüttelt und geschüttelt. Er schmeckte Blut auf der Zunge. Kreischend versuchte er, die Deep Fathom über Funk zu erreichen. Als Antwort erhielt er allerdings bloß Knistern und Rauschen.
    Eine schier endlose Zeit lang ritt er auf den Blasen nach oben. Verzweifelt bemühte er sich, die Herrschaft über sein Tauchboot wiederzuerlangen, aber es überschlug sich weiterhin. Er musste aus der vulkanischen Eruption heraus! Da kam ihm eine Idee. Um in einer reißenden Strömung zu überleben, durfte ein Schwimmer einfach nicht mehr dagegen ankämpfen.
    Er nahm den Fuß vom rechten Pedal und tippte nur das linke an. Hatte er bisher alles Mögliche versucht, nicht mehr umhergewirbelt zu werden, so setzte er jetzt alles daran, dass sich das Fahrzeug immer rascher überschlug. Bald drückte ihn die Zentrifugalkraft fest an die Steuerbordseite des Tauchboots. Dennoch betätigte er weiterhin lediglich das linke Pedal. »Komm schon … komm schon …«
    Dann traf eine der ungeheuerlichen Blasen den Unterbau des Tauchboots. Das umherwirbelnde Fahrzeug stellte sich senkrecht, die Nase nach oben. Die plötzliche Bewegung schleuderte das Heck hoch. Wie ein über die Wellen geschnippter Stein schoss die Nautilus aus dem Blasenstrom heraus.
    Nun überschlug sich das Boot immer langsamer, und Jack rutschte auf seinen Sitz zurück. Mit den Füßen bearbeitete er die Pedale, und endlich, endlich hörte das Umherwirbeln auf. Erleichtert aufseufzend richtete er das Fahrzeug zur Oberfläche aus. Ihm fiel auf, dass das mitternachtsdunkle Wasser sich bereits zu einem schwachen Dämmer aufgehellt hatte. Er reckte den Hals und sah weit oben einen vagen Schimmer der fernen Sonne.
    Das Knacken und Rauschen im Ohr hörte auf. »Jack … antworte bitte … Kannst du uns hören?«
    Jack legte sein Kehlkopfmikrofon wieder an. Während des Kampfs hatte sich das Klebeband gelöst. »Alles klar hier«, erwiderte er heiser.
    »Jack!« Die Erleichterung in Lisas Stimme war wie eine kühle Gischt Wasser. »Wo bist du?«
    Er sah auf den Tiefenmesser. Siebzig Meter . Er konnte kaum fassen, wie rasch er

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