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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Unserer Forschung hier unten hat man das Etikett einer Sache der nationalen Sicherheit aufgeklebt. Wenn es um den Schutz der Grenzen unserer Nation geht, muss die Freiheit des Einzelnen manchmal zurückstehen.«
    »Das ist nicht meine Nation. Ich bin Kanadierin.«
    Cortez runzelte die Stirn. Anscheinend sah er da keinen Unterschied. »Die beste Art und Weise, weiteren … ähm …« Er sah ihr zerschrammtes Gesicht an. »… Machtmissbrauch zu verhindern, besteht in der Zusammenarbeit. Kooperieren Sie! Wenn das vorbei ist, wird die Regierung bestimmt einen Platz für Sie finden.«
    Scheißdreck, dachte Karen. Sie wusste genau, wo ihr Platz sein würde: zwei Meter unter der Erde, als Spionin erschossen. Aber sie sah keine Notwendigkeit, die Seifenblase dieses Mannes zum Platzen zu bringen. »Was haben Sie also hier unten erfahren?«, fragte sie, das Thema wechselnd.
    Er strahlte. »Ziemlich viel. Wir haben eine kleine Probe des Kristalls nehmen können. Bereits nach einer flüchtigen Untersuchung hat sie die überraschendsten Eigenschaften gezeigt.«
    Karen nickte, verschwieg allerdings ihr eigenes Wissen.
    »Doch nach den neuesten Anweisungen aus Washington ist es erst einmal aus mit weiteren Forschungen.«
    »Neue Anweisungen?«
    »Da der Krieg so nahe bevorsteht, sind wir hier in den Augen Washingtons zu verwundbar. Gestern kam die Anweisung, die Kristallsäule herauszuholen und zur weiteren Untersuchung in die Vereinigten Staaten zu verschiffen. Aber sogar dieser Befehl ist abgeändert worden.«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Erste Untersuchungen der Sedimente und des Meeresbodens zeigen, dass der Turm lediglich die Spitze einer größeren Probe ist. Einer sehr viel größeren. Im Augenblick sind wir nicht einmal imstande, die wahre Tiefe und Ausdehnung des Vorkommens zu bestimmen. Bislang hat sich das verdammte Ding den Standarduntersuchungsmethoden gegenüber als immun erwiesen. Wir wissen lediglich, dass es massiv ist. Sobald Washington von unserer neuesten Entdeckung Kenntnis erhalten hatte, haben wir neue, geänderte Befehle erhalten.« Besorgt kniff er die Augen zusammen. »Statt nur die Säule zu bergen, hat man uns angewiesen, wenn möglich das ganze Lager herauszuholen.«
    »Wie wollen Sie das anstellen?«
    Er winkte sie zu einem der Bullaugen hinüber. Sie spähte hinaus.
    In der Ferne, jenseits der Lampen, konnte sie so gerade eben ein hohes Türmchen ausmachen. Jacks Säule! Dort drüben arbeiteten weitere der Männer in den gepanzerten Anzügen. »Wer sind diese Leute da?«
    »Die Sprengexperten der Navy. Sie wollen ein Loch in den Kern der Lagerstätte sprengen und sie dann von dort aus abbauen.«
    Entsetzt starrte Karen hinüber. »Wann fangen sie damit an?«
    »Morgen.«
    Sie wandte sich um. »Aber der Obelisk … die Inschrift …«
    Er wirkte ebenfalls betroffen. »Ich weiß. Ich habe versucht, sie zur Vorsicht zu mahnen. Die ganze Region hier ist geologisch instabil. Wir haben täglich kleinere Beben, und vor zwei Tagen hat es sogar ein sehr heftiges gegeben. Aber ich bin überall auf taube Ohren gestoßen. Deswegen bin ich – wenn ich von den Umständen Ihres Herkommens absehe – so froh, dass Sie bei uns sind. Wenn wir wüssten, was auf dem Obelisken geschrieben steht, könnte das die Hand der Regierung womöglich länger zurückhalten und uns ein wenig Zeit für unsere eigenen Forschungsarbeiten verschaffen.«
    Karen scheute davor zurück, ihren Kidnappern auch noch zu helfen, aber der Gedanke, dass das uralte Artefakt zerstört werden würde, beunruhigte sie weitaus stärker. Sie trat von dem Bullauge weg. »Was ist, wenn ich Ihnen bei der Inschrift den richtigen Weg weisen kann?«
    Er hob interessiert die Brauen.
    Sie senkte die Stimme. »Aber wir müssen einander vertrauen.«
    Er nickte langsam.
    »Ich benötige einen Computer«, sagte Karen, »und ich muss auf den gegenwärtigen Stand der Forschung über diese Sprache gebracht werden.«
    Er winkte ihr zu folgen und sprach mit gesenkter Stimme weiter. »Ric ist der Archäologe unseres Teams. Er ist noch oben, aber ich kann ihn veranlassen, die Daten zu einem unbesetzten Arbeitsplatz zu schicken.«
    »Schön. Gehen wir ans Werk.«
    Während Cortez sie zu einem unbesetzten Platz führte, stellte Karen Berechnungen an und schmiedete Pläne. So ungern sie den Mann auch hinterging – ihr blieb keine andere Wahl. »Wenn Sie mir eine offene Internetverbindung verschaffen können«, sagte sie, »kann ich Ihnen zeigen, was ich erfahren

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