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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Ein Lichtgott trat aus der Säule und befahl uns, große Schiffe zu bauen und all unsere Habe und unser Volk zu sammeln. Der Gott sprach von einer entsetzlichen Zeit der Dunkelheit, wenn die Meere sich erheben und unser Land verschlingen würden. In unseren großen Schiffen müssten wir über die Meere fahren. Also sammelten wir unsere Nachkommenschaft und unsere Tiere. Wir erbauten ein großes Schiff.‹«
    »Wie Noahs Arche und die Sintflut«, flüsterte Lisa.
    Gabriel setzte seine Rezitation fort. »›Der Gott hatte die Wahrheit gesprochen. Eine große Dunkelheit legte sich über die Himmel. Viele Monde lang war die Sonne verschwunden. Feurige Gruben entflammten, Tore zur Unterwelt. Tödlicher Rauch erfüllte die Luft. Sie wurde heiß. Die Meere erhoben sich und nahmen unser Land. In großen Schiffen reisten wir zum Land des Großen Eises, weit, weit im Süden. Und sobald wir dort eingetroffen waren …‹«
    Miyuki unterbrach ihn. »Vielen Dank, Gabriel. Das reicht.« Sie erhob sich. »Das restliche Buch berichtet, wie die Überlebenden die Historie ihrer Zivilisation lebendig gehalten haben. Sie sind um die ganze Welt gereist, haben andere Rassen gefunden, denen sie ihre Geschichten und ihre Lehren weitergeben konnten, bis sie schließlich so dünn gesät waren, dass ihre Zivilisation aufhörte zu existieren. Nur Horon-ko und eine Hand voll andere sind zum Grab ihrer Heimat zurückgekehrt, um dort zu sterben. Er hat jene, die geblieben sind, angewiesen, sie sollten sich vor den alten Stätten hüten und sie nicht mehr betreten, damit die Götter des Zorns nicht mehr erwachen würden.« Miyuki seufzte. »Damit endet die Geschichte.«
    Jack sah sich im Raum um. »Was meint ihr also?«
    Niemand sagte ein Wort.
    Er beäugte George. »Hilft dir das bei deinen Forschungen über das Dreieck des Drachen?«
    »Bin mir nicht sicher.« Der alte Historiker hatte während der Debatte geschwiegen und eine Pfeife geraucht. Jetzt räusperte er sich. »Früher am Tag habe ich eine interessante Statistik entdeckt, die mit den verschollenen Schiffen in dieser Region zu tun hat. Aber ich weiß nicht so genau, was sie zu bedeuten hat.«
    »Was hast du rausgefunden?«
    »Ich zeig’s euch.« Er wühlte in seinen Taschen, suchte erst in der einen, dann in einer anderen. Schließlich holte er einen zusammengefalteten Ausdruck heraus. »Ich habe die Anzahl der jährlich verschwundenen Schiffe während der letzten hundert Jahre aufgezeichnet.« Er entfaltete das Blatt.

    »Wie ihr sehen könnt, existiert ein Muster.« Er tippte mit dem Finger auf das Blatt. »Die Zahl der Vorfälle steigt und fällt sehr regelmäßig. Sie erreicht einen gewissen Höhepunkt und sinkt dann wieder. Die Höhe der Spitzen variiert, aber nicht die Abstände. Alle elf Jahre nehmen die Vorfälle deutlich zu.«
    Über das Blatt gebeugt stieß Charlie ein überraschtes Gemurmel aus.
    Köpfe drehten sich zu dem Geologen hin.
    »Ist das von Bedeutung?«, fragte Lisa.
    »Bin mir nicht sicher. Dazu muss ich ein paar Sachen nachschlagen.« Charlie wandte sich an George. »Kann ich mir das hier ausleihen?«
    George zuckte die Achseln. »Ist alles in meinem Computer.«
    »Was überlegst du?«, drängte Jack.
    Charlie schüttelte den Kopf, in Gedanken verloren. »Noch nicht.« Er entschuldigte sich, ging zu seinem eigenen Labor hinüber und schloss fest die Tür hinter sich.
    Alle starrten ihm nach, bis Lisa meinte: »Na gut, Jack, jetzt bist du an der Reihe. Was ist mit Karen? Was hast du denn nun für einen Rettungsplan?«
    11.45 Uhr
Basis Neptune
    Das Tauchboot glitt zu der Tiefsee-Forschungsstation hinab. Karen, die im hinteren Passagierabteil des Zweimann-Fahrzeugs saß, blickte voller Ehrfurcht hinüber. Nachdem sie zwanzig Minuten lang durch eine immer tiefer werdende Finsternis gesunken waren, war die Basis, gebadet im Licht der Scheinwerfer, wie eine aufgehende Sonne aus der Dunkelheit aufgetaucht, und ihre Bullaugen verströmten ein warmes gelbes Licht. Sie vergaß fast ihre Lage, während sie mit offenem Mund den wunderbaren Anblick in sich aufnahm.
    Das Tauchboot schwenkte zur Andockstelle an der Unterseite der Station herum. Während das Fahrzeug in die Kurve ging, fielen Karen die umhertrudelnden, kistenähnlichen Roboter auf, die damit beschäftigt waren, Seile und Ausrüstungsgegenstände einzuholen. In ihrer Mitte bewegten sich andere Gestalten: Männer in gepanzerten und behelmten Tiefsee-Taucheranzügen. Sie wirkten wie Raumfahrer, die auf der

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