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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Oberfläche eines fremden Planeten am Werk waren – und in Anbetracht der feindlichen Umgebung und der seltsamen Landschaft aus umgestürzten und verdrehten Lavasäulen war es tatsächlich eine andere Welt.
    Ein Laternenfisch näherte sich dem Tauchboot, von der Bewegung angezogen. Karen erwiderte den starren Blick durch zehn Zentimeter Glas – zwei Fremde aus verschiedenen Ländern, die einander beäugten. Dann verschwand er mit einem Zucken des Schwanzes wieder in der Düsternis.
    Aus dem vorderen Abteil vernahm sie die gedämpfte Stimme des Piloten, der die Andockprozedur durchführte und die Daten von der Station bestätigte und nochmals überprüfte.
    Inzwischen musste jemand sein Okay gegeben haben, denn das Tauchboot und seine beiden Passagiere stiegen durch eine Luke von der Größe eines Garagentors in die Andockstation auf. Dann schloss sie sich luftdicht, und das Wasser wurde hinausgepumpt. Bald darauf half jemand Karen aus dem engen Abteil des Tauchboots.
    Sie streckte sich, um die Verspannung im Rücken zu lösen. Der Pilot, Lieutenant Rolfe, befahl ihr, die Arme auszustrecken, und schloss dann ihre Handschellen auf.
    Es war das erste Mal seit ihrer Gefangennahme, dass ihre Fesseln gelöst wurden. Während sie sich die Handgelenke rieb und dabei umherschaute, begriff sie, weswegen man ihr diese neue Freiheit zugestand. Wohin sollte sie fliehen? Kein Gefängnis auf der ganzen Welt hätte eine höhere Sicherheit geboten. Eine Flucht war unvorstellbar.
    In der Rückwand der Andockstation öffnete sich eine Tür. Ein Mann, Anfang sechzig, grauhaarig und stämmig, stürmte zu ihnen herein und eilte zum Lieutenant hinüber. »Was soll das alles? Es bestand kein Grund, sie herzubringen. Die Professorin hätte uns ebenso gut von oben unterstützen können. Die Risiken für sie …«
    »Das waren meine Befehle, Dr. Cortez«, sagte Rolfe barsch. »Von jetzt an sind Sie für die Gefangene verantwortlich.«
    Cortez wollte dem Lieutenant den Weg versperren, besann sich dann jedoch eines anderen. »Und was ist mit diesen neuen Befehlen? Das kann Ihr Kommandant nicht ernst meinen.«
    »Sie haben die Berichte gelesen.« Der Lieutenant kletterte in den Sitz des Piloten zurück. »Ich kehre mit Commander Spangler zurück. Setzen Sie sich mit ihm auseinander, wenn Ihnen was nicht passt.«
    Cortez widmete seine Aufmerksamkeit nun Karen, und seine Stirn furchte sich, als ihm der Zustand ihres Gesichts gewahr wurde. »Was ist denn mit ihr passiert, zum Teufel?« Er streckte zaghaft eine Hand nach ihrem verschwollenen Auge aus, aber sie scheute zurück. Cortez fuhr zu dem Lieutenant herum. »Antworten Sie mir, verdammt!«
    Der Lieutenant mied den Blickkontakt. »Besprechen Sie das mit Commander Spangler«, wiederholte er vom Abteil des Piloten aus.
    Das Gesicht des Forschers bekam einen finsteren Ausdruck. »Kommen Sie«, sagte er knapp zu Karen. »Dr. O’Bannon soll mal einen Blick auf Sie werfen.«
    »Mir geht’s gut«, sagte sie, während sie ihm zum Ausgang folgte. Zuvor hatte man ihr ein paar Aspirin gegeben sowie eine Spritze mit Antibiotika verabreicht. Sie war verletzt, jedoch nicht handlungsunfähig.
    Sobald sie die Luke hinter sich gelassen hatten, führte Cortez sie zu den Leitern. Während er ihr zum Oberdeck vorausging, verschaffte er ihr einen knappen Überblick über die Einrichtung. Karen hörte genau zu, denn ihre Umgebung machte mächtig Eindruck auf sie. Sie befand sich siebenhundert Meter unter Wasser. Kaum zu glauben.
    Sie stieg die Leiter zur zweiten Etage hinauf, wo Männer und Frauen in Minilabors eifrig an der Arbeit waren. Als sie weiterging, drehten sich Köpfe in ihre Richtung, und geflüsterte Worte wurden gewechselt. Ihr war bewusst, welchen Anblick sie bot.
    »… und die Ebene hier drüber ist der Wohnbereich. Eng, jedoch mit allen Annehmlichkeiten, die Sie von daheim gewohnt sind.« Er versuchte sich in einem schwachen Lächeln.
    Karen nickte. Sie kam sich ziemlich fehl am Platz vor, wie sie alle so anstarrten.
    Cortez seufzte. »Tut mir leid, Professor Grace«, sagte er. »Ein Treffen unter Kollegen sollte wohl etwas anders verlaufen, und …«
    »Kollegen?« Sie sah ihn stirnrunzelnd an. »Ich bin eine Gefangene, Professor Cortez.«
    Ihre Worte verletzten ihn. »Das liegt nicht an uns, das versichere ich Ihnen. Commander Spangler hat die absolute Kontrolle über diese Einrichtung, und sein Wort ist hier Gesetz. Da die Nation sich im Kriegszustand befindet, haben wir wenig zu sagen.

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