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Im Dreieck des Drachen

Im Dreieck des Drachen

Titel: Im Dreieck des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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schraubstockartigen Schnabel in die Oberfläche.
    David wich zurück, quetschte sich in die hintere Hälfte des Rettungsboots. Dabei streifte er mit dem Ellbogen den Sprechfunk.
    Sein Blick flackerte zu dem handtellergroßen Bildschirm hinüber. Der Funk war noch in Betrieb! Er konnte einen Notruf senden! Vielleicht würde das kugelsichere Glas der Kreatur lange genug widerstehen. Oder der Kalmar würde sein störrisches Opfer leid werden und einfach loslassen.
    Er klammerte sich an dieses winzige bisschen Hoffnung, drängte seine Panik gewaltsam zurück und redete sich ein, dass er sich weiter konzentrieren musste, sich nicht unterkriegen lassen durfte.
    Vorsichtig schob er sich an den Sprechfunk heran. Als er Verbindung nach oben aufnehmen wollte, tönte ein entsetzliches Geräusch durch das Boot.
    … Krack …
    Er starrte zur Decke. Winzige Risse huschten über das Glas. Oh, Gott … nein … Ihm fiel ein, wie Dr. Cortez gestorben war: zusammengequetscht, mit implodierendem Schädel.
    Das Ungeheuer nagte weiter. Die fadengleichen Risse zogen sich wie ein Spinnennetz um ihn. Unter dem gewaltigen Druck draußen würde die Implosion nicht lange auf sich warten lassen.
    Davids Hände krampften sich zusammen, als seine Hoffnungen dahinschwanden. Ihn trieb jetzt bloß noch ein Verlangen: Rache.
    Sein Chef Nicolas Ruzickov, schon immer reichlich paranoid, hatte eine Sicherheitsvorkehrung für den Fall getroffen, dass die Säule jemals in Gefahr geriet. Der CIA- Chef hatte nicht gewollt, dass die hier vorhandene Macht in ausländische Hände fiele. »Besser, niemand bekommt sie, als sie an jemand anderen verlieren«, hatte Ruzickov erklärt.
    David rief ein spezielles Fenster auf dem Bildschirm auf und tippte einen bestimmten Code ein. Sein Finger schwebte über der Eingabetaste.
    Er sah auf. Das Maul des Untiers nagte weiterhin an dem Glas. Weitere Risse.
    Ungeheuer oder Druck … Welcher Tod war schlimmer?
    Er drückte die letzte Taste. SICHERHEITSVORKEHRUNG AKTIVIERT blinkte den Bruchteil einer Sekunde auf.
    Dann brach das Rettungsboot in sich zusammen, und im Bruchteil einer Sekunde hatte der Druck jedes Leben aus David herausgepresst.
    9.20 Uhr
Basis Neptune
    Karen lief die Zeit davon: In etwas über zwei Stunden würde der Sonnensturm zuschlagen. Daher musste sie unbedingt Kontakt zur Fathom aufnehmen und ihr mitteilen, dass Dr. Cortez ermordet worden war. Aber ihr Leibwächter wollte sie nicht aus den Augen lassen.
    Während sie so dasaß, die Hände im Schoß verschränkt, beugte sich Lieutenant Rolfe zum Funkgerät hinüber. Es war ein Funkspruch hereingekommen. Obwohl er flüsterte, verstand sie doch zwei Worte: »Evakuierung« und »Sicherheitsvorkehrung«.
    Sie bemühte sich, mehr von dem Gespräch mitzubekommen.
    Schließlich hängte der Lieutenant den Hörer ein und wandte sich an sie. »Sie schicken die Argus runter. Wir verlassen sofort die Station.«
    Karen fiel auf, dass der Mann jeglichen Blickkontakt mied. Er log – er selbst würde vielleicht gehen, aber bestimmt nicht sie.
    Sie tat ergeben, stand auf und streckte sich. »Es ist so weit.«
    Der Lieutenant erhob sich ebenfalls. Karen sah, wie seine linke Hand zu dem Messer hinabwanderte, das er um den Oberschenkel gelegt hatte. Keine Kugeln. Nicht bei dem Druck draußen.
    Sie wandte sich um, eilte auf die Leiter zu, die hinunter zur Andockstation führte. Sie kletterte als Erste auf die Leiter, wobei sie ihren Gegner im Auge behielt.
    Mit einem Nicken bedeutete er ihr hinabzuklettern. Seine Hand verließ den Griff des Messers.
    Karen durchdachte rasch ihre Möglichkeiten. Gleich nach ihrem Eintreffen hier hatte man ihr erklärt, wie die Sicherheitssysteme funktionierten. Alles ging automatisch. Damit ihr Plan zum Tragen kam, musste das Timing perfekt sein. Langsam stieg sie die Leiter hinunter, immer eine Sprosse nach der anderen. Rolfe folgte ihr wie stets dicht auf den Fersen.
    Gut.
    Auf halber Strecke sprang Karen von der Leiter und landete geräuschvoll auf dem Boden.
    Lieutenant Rolfe blickte stirnrunzelnd auf sie herab. »Vorsicht, verdammt!«
    Sie warf sich gegen die Wand und zerschlug mit dem Ellbogen die Sicherheitsscheibe vor dem Notschalter. Sie zerschnitt sich die Fingerspitzen, als sie durch das Glas nach dem Hebel griff, der die Ebenen im Falle einer Überflutung voneinander abschottete.
    In den Augen des Lieutenants, der halb in der Luke zwischen den Ebenen stand, dämmerte die Erkenntnis, sofort stieß er sich von der Sprosse ab und

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