Im Dreieck des Drachen
bevor er sich erhob. »Als Antwort auf Ihre Frage, Mr Kirkland: Wir danken Ihnen für Ihre Dienste. Da es sich bei dieser Sache jetzt um eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit handelt, ist Ihre weitere Anwesenheit nicht mehr vonnöten.«
»Aber …«
»Dies ist jetzt eine militärische Operation. Zivilpersonen haben nicht länger Zutritt. Um die Absturzstelle wird eine Sperrzone von zwei Kilometern eingerichtet.«
Jack funkelte David wütend an. Er wusste genau, dass er aus rein persönlichen Gründen in die Wüste geschickt wurde.
»Wenn Sie diese Region nicht um 18.00 Uhr verlassen haben oder versuchen, sie wieder zu betreten, werden Sie und Ihre Mannschaft unter Arrest gestellt und Ihr Schiff wird beschlagnahmt.«
Diese Antwort rief ein Gemurmel unter der Zuhörerschaft hervor.
»Ich habe bereits dafür gesorgt, dass zwei Männer Sie von der Gibraltar geleiten.« David hob eine Hand. Zwei seiner Leute standen auf.
Jack spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. Vor lauter Enttäuschung biss er heftig die Zähne zusammen. Er wusste nicht, was er erwidern sollte. Zum Admiral konnte er nicht gehen. Houston war ganz offensichtlich überlastet und hatte weder Zeit noch Nerven für albernes Gezänk. Erneut sah er David finster an. Er hatte hier sein Leben aufs Spiel gesetzt und sollte jetzt nicht nur unzeremoniell, sondern auch noch an den Ohren nach draußen befördert werden. »Ich benötige keine Eskorte«, sagte er kalt.
David gab seinen Männern mit einem Zucken der Hand ein Zeichen. »Sorgt dafür, dass Mr Kirkland uns auf der Stelle verlässt.«
Jack ließ sich widerstandslos hinauskomplimentieren. Warum auch nicht? Wenn die Regierung seine Hilfe nicht benötigte, dann sollte es halt so sein.
Innerhalb weniger Minuten fand er sich an Bord einer Barkasse der Navy wieder. Der Steuermann, ein Matrose der Navy, gab Gas und lenkte zur Deep Fathom hinüber, wobei das Boot in der leicht kabbeligen See auf und nieder sprang. Nachdem sich die Gewitterfront verzogen hatte, war der Tag windig geblieben, jedoch klar.
Hinter Jack saßen Spanglers Männer. Bisher hatte er mit den grau uniformierten Leuten kein Wort gewechselt, und er hatte auch nicht die Absicht, daran etwas zu ändern.
Er lehnte sich in seinen Sitz zurück. Aus dem Umstand, dass dem Sicherheitsteam nur Weiße angehörten, ließ sich schließen, dass sich Spangler nicht geändert hatte. Seine Schwester hatte Jack einmal anvertraut, dass ihr Vater eingeschriebenes Mitglied des Ku-Klux-Klans gewesen war und David als Kind oft zu den Versammlungen mitgeschleppt hatte. Wenn er sich geweigert hatte, war er verprügelt worden. Jack beäugte die beiden Blondschöpfe seiner Eskorte. Anscheinend waren diese Lektionen der Kindheit auf fruchtbaren Boden gefallen.
Mit einem »Bum« stieß das Boot gegen die Landungsplattform am Heck der Fathom. »Alles klar!«, rief der Steuermann.
Jack erhob sich und ging zur Steuerbordreling hinüber. Bevor er auf sein eigenes Schiff hätte klettern können, fasste ihn einer von Davids Männern am Ellbogen. »Mr Kirkland, Commander Spangler hat uns gebeten, Ihnen das hier zu geben, sobald Sie an Bord sind.«
Der blonde Mann hielt ihm eine kleine, rechteckige Schachtel hin, die etwa die Größe einer Schmuckschachtel hatte und mit einem kleinen Gummiband verschlossen war. Jack sah sie stirnrunzelnd an.
»Ein Abschiedsgeschenk«, sagte der Mann. »Mit Dank von Commander Spangler.«
Jack nahm das Geschenk entgegen, der Mann nickte und trat zurück. Jack sprang auf die Plattform seines Schiffs und packte mit einer Hand die Leiter. Als er sich umwandte, drehte das Boot der Navy mit einem kehligen Aufjaulen des Motors ab. Seine Heckwelle spülte über die Plattform und durchweichte Jacks Stiefel.
Auf dem Hauptdeck oben tauchte Robert auf und lehnte sich über die Heckreling. »Wie ist’s gelaufen?«, rief er nach unten. »Etwas schlauer geworden?«
»Ja. Trommel alle zusammen!«
Robert hielt den Daumen in die Höhe und verschwand.
Jack betrachtete die kleine schwarze Schachtel. Er wusste genau, dass das kein Dankeschön für seine Dienste war. Wahrscheinlicher handelte es sich um eine von Davids kleinen Sticheleien, ein letzter Affront, den er ihm unbedingt noch mit auf den Weg geben wollte. Er verspürte den jähen Drang, sie ins Meer zu schleudern, aber die Neugier in ihm behielt die Oberhand. Er befingerte das Gummiband und schüttelte dann den Kopf. Er hatte bereits einen schlimmen Tag hinter sich – warum
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