Im Dreieck des Drachen
Nicht einmal ein geflüsterter Wortwechsel fand statt.
Schließlich schwangen die Türen auf. Admiral Houston stolzierte herein, flankiert von seinen Adjutanten und gefolgt von David Spangler. Der Admiral blieb stehen, während die anderen drei Männer ihre Plätze einnahmen. Jack versuchte, Blickkontakt zu Houston herzustellen, doch der Admiral nahm ihn nicht zur Kenntnis. Sein Gesicht war aschfahl, und die Augen waren so hart wie Glaskugeln.
»Meine Herren«, begann Houston, »zunächst möchte ich Ihnen allen für ihre gewaltigen Anstrengungen während der vergangenen Woche meinen Dank aussprechen. Die Tragödie der letzten Nacht wird die Bedeutung Ihres Beitrags nicht schmälern.« Der Admiral senkte den Kopf. »Aber jetzt muss ich Ihnen die traurige Mitteilung machen, dass die aufgefundenen sterblichen Überreste eindeutig als diejenigen von Dr. Edwin Weintraub identifiziert worden sind.«
Unter dem Personal des NTSB erhob sich Gemurmel.
»Ich weiß, dass alle, die Dr. Weintraub je begegnet sind, ihm die höchste Wertschätzung entgegengebracht haben. Man wird ihn vermissen.« Die Stimme des Admirals wurde härter. »Aber sein Tod war nicht vergebens. Inmitten der Trümmer haben seine Mörder Beweise für ihre Hinterhältigkeit zurückgelassen. Experten – sowohl hier als auch in San Diego – haben den Ursprung der elektronischen Zeitschaltuhr sowie des Zünders bestätigt. In beiden Fällen handelte es sich um ein chinesisches Fabrikat.«
Ein paar der Männer vom NTSB erhoben ärgerlich ihre Stimmen. Das Personal von Navy und Marine zeigte weiter keine Regung, von einem Lieutenant abgesehen, der in Jacks Nähe saß und sofort »Oh, mein Gott!« stöhnte.
Der Admiral hob eine Hand. »Wir glauben jetzt, dass Dr. Weintraub während seiner Untersuchungen versehentlich die versteckte Bombe ausgelöst hat. Wir vermuten, dass vielleicht ähnliche Apparate überall in der ursprünglich drei Meter hohen Skulptur verborgen waren. Und dass eine derartige Explosion im Frachtraum Air Force One zum Absturz gebracht hat.«
Schweigen senkte sich über die Menge.
»In der Heimat werden unsere Funde die Sensation der Abendnachrichten werden. Wir können sie nicht vor dem amerikanischen Volk verborgen halten. Aber sobald die Neuigkeit ihre Runde macht, werden die weltweiten Spannungen rasch eskalieren, insbesondere so bald nach der Tragödie im Pazifik. Ich habe gerade erfahren, dass die USS Gibraltar aus diesem Grund ins philippinische Meer beordert worden ist. Unterwegs werden wir sowohl das Personal des NTSB als auch die Wrackteile von Air Force One auf der Insel Guam absetzen.«
Erneut durchlief ein Gemurmel die Menge.
Der Admiral wartete, bis sich seine Zuhörerschaft wieder beruhigt hatte, bevor er fortfuhr: »Das Bergungs- und Forschungsschiff der Navy, die Maggie Chouest, wird zusammen mit der Navy Deep Submergence Unit die letzten Teile von Air Force One vom Meeresgrund bergen. Anschließend werden diese ebenfalls nach Guam verschifft. Befehlshaber dieser Mission wird der gegenwärtige Leiter der Sicherheitsabteilung sein, Commander Spangler.«
Schweigend, mit versteinerter Miene, blieb der Admiral stehen und ergriff dann wieder langsam das Wort. »Präsident Nafe hat versprochen, dass diese Terroristen nicht ungestraft davonkommen werden. Washington hat bereits verlangt, dass alle in die Sache verwickelten Personen von den Chinesen an internationale Behörden übergeben werden.« Houston ballte eine Hand zur Faust. »Und lassen Sie mich mein persönliches Versprechen hinzufügen. Die Gerechtigkeit wird siegen – ob die chinesische Regierung kooperiert oder nicht. Amerika wird Terrorismus gegen sein Volk mit sofortigem und schrecklichem Zorn beantworten.«
Jack hatte Admiral Houston noch nie so erzürnt erlebt. Die Sehnen an seinem Hals standen hervor, und den Lippen fehlte jegliche Färbung.
»Das ist alles. Für Detailfragen verweise ich Sie an meinen Protokollanten. Vielen Dank für Ihre Kooperationsbereitschaft.«
Da er nicht so genau wusste, ob seine Mannschaft hier noch weiterhin eine Rolle spielen würde, hob Jack eine Hand. »Sir, wenn ich eine Frage nach der Bergungsop…«
Der Admiral schnitt ihm wütend das Wort ab. »Mr Kirkland, jegliche Fragen in dieser Hinsicht sollten an Commander Spangler gerichtet werden.« Ohne ein weiteres Wort fuhr Houston herum und verschwand durch die Tür.
Jacks Blick zuckte zu David hinüber. Ein kleines, gehässiges Grinsen flackerte über Spanglers Gesicht,
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