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Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Im Dunkel des Deltas (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ich. »Sie sind mal in einem Pornokino in New York aufgegriffen worden. Der Besitzer hatte Verbindungen zu einem Kinderprostitutionsring. Können Sie sich noch an die Sache erinnern?«
    Er schaute zu mir auf.
    »Mit dreißig sind Sie wegen Unzucht mit einer Minderjährigen verurteilt worden. Sie war vierzehn, Patsy. Dann schlagen wir mal zurück ...« Ich blätterte zum Anfang der Mappe, schaute auf das Blatt. »Hier steht, daß man Sie festgenommen hat, weil Sie ein kleines Mädchen vom Spielplatz entführt haben. Der Vater wollte später nicht mehr zu seiner Aussage stehen, deshalb sind Sie davongekommen. Sehen Sie da nicht auch gewisse Zusammenhänge?«
    Er legte die Hände in den Schoß, verschlang die Finger ineinander. Helen und ich blickten ihn schweigend an. Er zwinkerte, schaute zwischen uns hin und her, blähte die Nasenflügel auf, als ob er Eisluft einatmete.
    »Was denn?« sagte er. »
Was?
«
    »Sie sind ein Auftragskiller, schon recht, aber in erster Linie sind Sie ein Pädophiler«, sagte ich.
    Er hatte die Knöchel umgebogen, rieb mit den Außenkanten seiner Tennisschuhe am Boden, saß verdruckst, mit eingezogener Schulter und geducktem Kopf da. Ich konnte ihn atmen hören, nahm den Geruch nach altem Katzenstreu wahr, der aus seinen Achselhöhlen aufstieg. Er wollte etwas sagen.
    »Hier hätten wir noch was, Patsy«, sagte ich. »Ihre Mutter hat Sie einst im Kinderbett angezündet.«
    Er starrte mich mit seinen blassen Augen an. Sein Mund sah aus wie ein verbogenes Schlüsselloch.
    »Wenn Sie sich mit mir anlegen, kommt all das an die Öffentlichkeit«, sagte ich. »Sobald Sie sich auch nur in der Nähe der Four Corners blicken lassen, werden Sie aufgegriffen, weil Sie nämlich ein Sittenstrolch sind. Wir hängen Ihnen jedes ungeklärte Sexualdelikt an, das bei uns vorliegt, und wir sorgen dafür, daß auch die Sitte in New Orleans davon erfährt.«
    »Die hängen dein Bild in sämtlichen Strip- und Bumsschuppen an der Bourbon Street aus, Patsy«, sagte Helen.
    »Das mit meiner Mutter ist gelogen. In unserm Wohnblock hat’s gebrannt«, sagte er.
    »Ja, weil sie das Feuer gelegt hat. Deswegen ist sie im Irrenhaus gestorben«, sagte ich.
    »Damit es dir klar ist: Du bist ein Freak. Wenn du irgendeinen Scheiß anfängst, bist du geliefert. Meinst du immer noch, daß dir die blöden Bauern hier bloß Stunk machen wollen?« sagte Helen und ging mit angewinkelten Armen auf ihn zu.
    Als wir ihn verließen, saß er immer noch auf dem Stuhl, hatte den Kopf schräg gelegt, die Lippen nach innen gesogen, die Füße so nach außen geknickt, daß die Knöchel fast den Boden berührten, und seine Augen wirkten, als starre er in Höhlengänge und geheime Räume, um die nur Patsy Dapolito wußte.
    Mach sie fix und fertig, schnapp sie dir und setz ihnen so zu, daß sie vor Schiß den Schwanz einziehn, pflegte Clete immer zu sagen. Aber kann man sich etwas darauf einbilden, wenn man einem Mann die Hölle heiß macht, der aller Wahrscheinlichkeit nach bereits hoffnungslos verkorkst war, noch ehe er aus dem Mutterleib kam?
    Nach Sonnenuntergang regnete es, und der Dunst trieb wie Rauch aus den Zypressen im Sumpf. Die Luft war kühl, als ich den Köderladen schloß, und ich konnte die Brassen in den Buchten springen hören. Durch das Fliegengitter sah ich Alafair, die Tripod an seiner Kette zum Bootsanleger hinunterführte. Er schnüffelte, als er das eingetrocknete Blut und die angedörrten Fischschuppen an den Planken witterte.
    Sie kam herein, zog behutsam die Tür hinter sich zu, setzte sich auf einen Hocker am Tresen und nahm Tripod auf den Schoß. Sie hatte eine frische Bluejeans an, ein geblümtes Cowboyhemd und die Haare mit einem blauen Band nach hinten gerafft. Doch ihr Gesicht war ausdruckslos, und die braunen Augen wirkten abwesend, so als grüble sie über etwas nach und finde keine rechte Antwort.
    »Was bekümmert dich, Alf?«
    »Du bist bestimmt sauer.«
    »Wollen wir doch mal sehen.«
    »Ein paar von uns waren droben bei der Bar, du weißt schon, bei Goula’s, auf der anderen Seite von der Zugbrücke.«
    »Ein paar von euch?«
    »Wir waren mit Danny Bordelons Pickup unterwegs. Sie wollten sich ein paar Bier holen.« Sie musterte mein Gesicht. »Danny hat den Ausweis von seinem Bruder dabeigehabt. Er ist reingegangen und hat es geholt.«
    »Aha.«
    »Sie wollten es weiter drunten an der Straße trinken.«
    »Was ist passiert?«
    »Und du bist auch bestimmt nicht sauer auf Danny?«
    »Er hätte kein Bier

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