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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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Knutas. »Alle gestohlen? Sind Sie sich sicher?«
    »Aber natürlich, Sie können das auch selbst in Ihren Registern nachsehen.«
    »Und Sie sind auch sicher, dass alle echt sind?«
    »Da gibt es keinen Zweifel.«
    »Vielen Dank.«
    Knutas legte auf, wählte die Nummer der Gruppe der Zentralen Kriminalpolizei und bat sie, sich über diese Diebstähle zu informieren, wie waren sie vor sich gegangen und bestand irgendein Verdacht gegen mögliche Täter?
    Zerstreut sah er dann aus dem Fenster.
    Egon Wallin war also in landesweite Kunstdiebstähle verwickelt gewesen, zumindest hatte er als Hehler fungiert, was ebenfalls ein schwerwiegendes Vergehen war. Knutas war schockiert. Hatte er so wenig Menschenkenntnis? Er hatte Egon Wallin immer für einen durch und durch redlichen Mann gehalten. Gab es noch mehr, das er über ihn nicht gewusst hatte?
    Die Hausdurchsuchung bei Wallin zu Hause und in der Galerie sollte während des Tages stattfinden. Er war schon sehr gespannt auf die Ergebnisse.

DASS DAS HAUS DER WALLINS abgesperrt und durchsucht wurde, konnte den Medien natürlich nicht entgehen. Die Nachbarn hatten gesehen, wie die Bilder aus dem Keller getragen worden waren, und sofort wurde das Gerücht in Umlauf gesetzt, sie seien gestohlen.
    »Ich hab es ja geahnt«, sagte Pia eifrig im Auto, als sie zum Snäckgårdsväg fuhren. »Dass mit Egon Wallin irgendwas nicht stimmte.«
    Als sie ankamen, herrschte in der Reihenhaussiedlung schon große Hektik. Das Grundstück war abgesperrt, und mehrere Streifenwagen standen vor dem Haus. Einige Nachbarn sahen ohne irgendwelche Hemmungen der Polizei bei der Arbeit zu. Johan konnte am Küchenfenster schemenhaft die Gestalt von Monika Wallin erkennen. Sie tat ihm leid.
    Er ging zu einem der postierten Polizisten.
    »Was ist denn hier los?«
    »Diese Frage kann ich nicht beantworten. Da müssen Sie schon mit dem Pressesprecher oder Kommissar Knutas reden, dem Leiter der Voruntersuchung.«
    »Ist einer von ihnen hier anwesend?«
    »Nein.«
    »Aber Sie können mir doch wenigstens sagen, warum Sie das Grundstück abgesperrt haben?«
    »Im Haus sind Dinge gefunden worden, die die Polizei interessieren, mehr kann ich nicht sagen.«
    »Handelt es sich um gestohlene Bilder?«
    Der Polizist verzog keine Miene.
    »Dazu kann ich mich nicht äußern.«
    Johan und Pia versuchten, mit einigen Nachbarn zu sprechen, aber die konnten nur berichten, dass sie keine Ahnung davon gehabt hatten, dass die Wallins zu Hause gestohlene Kunstwerke aufbewahrten. Mehrere aber verwiesen auf die Klatschtante der Gegend, die am Ende der Straße wohnte. Wenn hier jemand etwas wissen konnte, dann sie.
    Die Dame, die aussah wie mindestens achtzig, öffnete, noch ehe sie klingeln konnten. Sie war groß und mager und hatte ihre silbrigen Haare zu einem Knoten hochgesteckt. Ihr Kleid war elegant. Sie sah aus, als wollte sie ausgehen.
    »Worum geht es?«, fragte sie misstrauisch. »Kommen Sie von der Polizei? Ich habe doch schon alles gesagt, was ich weiß.«
    Dass Pia eine große Fernsehkamera bei sich hatte, schien der Frau keinen Hinweis zu geben.
    Sie stellten sich vor.
    »Sie sind vom Fernsehen? Ich muss schon sagen!«
    Sie lachte verlegen und strich sich automatisch die Haare glatt.
    »Ingrid Hasselblad«, stellte sie sich vor und streckte eine magere Hand aus. Ihre Fingernägel waren rot lackiert und gepflegt. Plötzlich riss sie die Tür sperrangelweit auf.
    »Hereinspaziert, hereinspaziert. Kann ich einen Kaffee anbieten?«
    »Ja, danke.«
    Johan und Pia tauschten einen Blick. Kaffee bedeutete zumeist, dass das Interview länger dauern würde als geplant, aber diesmal war es die Mühe ja vielleicht wert.
    Frau Hasselblad führte sie ins Wohnzimmer. Die Aussicht dort war wunderbar, das Meer war so nah, dass man das Gefühl hatte, die Wellen könnten jederzeit gegen die Fenster schlagen.
    »Entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Frau Hasselblad verschwand, und als sie mit dem Kaffee zurückkam, registrierte Johan, dass sie ihre Lippen nachgezogen und sich zu viel Rouge auf die Wangen geschmiert hatte.
    Der Kaffee war dünn und die Plätzchen waren vertrocknet, aber Pia und Johan griffen herzhaft zu.
    »Tut das nicht weh?«, fragte Frau Hasselblad und zeigte auf die Perle in Pias Nase.
    »Aber nein, ich merke das überhaupt nicht.«
    Pia lachte.
    »Ja, das ist nun eben Mode. Davon haben wir Alten doch keine Ahnung.« Frau Hasselblad wischte sich einen Krümel vom Rock. »Ich selbst war früher einmal Mannequin.

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