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Im Dunkeln der Tod

Titel: Im Dunkeln der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Jungstedt
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später schließlich den Stockholmer Hauptbahnhof erreichte.
    Nach, wie es ihm schien, einer Ewigkeit, fuhr sein Zug ein. Er boxte sich zu einem Sitzplatz am Fenster durch. Sein Kopf tat weh, und obwohl im Wagen nur wenig Licht war, kniff er die Augen zusammen.
    Die Zugreise in die Stadt wurde zur Qual. Er konnte sich neben eine fette Alte zwängen, die auf dem Gangsitz saß. Er lehnte den Kopf ans Fenster und starrte hinaus, um die Menschen im Wagen nicht sehen zu müssen. Der Zug dröhnte durch die Vororte, einer trister als der andere. Er hätte sich diese Zugfahrt ersparen, hätte ein ganz anderes Leben leben können. Wie immer musste er bei diesem Gedanken sauer aufstoßen. Sein Körper reagierte instinktiv. Ihm wurde schlecht, wenn er daran dachte, wie sein Leben aussehen könnte. Wenn nicht …
    Die Ungeduld hatte sich langsam eingestellt, und er merkte, dass bald etwas passieren musste. Er konnte nicht mehr sehr lange warten. Es fiel ihm immer schwerer, sich nichts anmerken zu lassen. Ab und zu hatte er Angst, sich zu viel aufgeladen zu haben.
    Am Hauptbahnhof stieg er aus und passte sich dem hektischen Tempo der Menge an, ließ sich vom Strom der Menschen durch die Gänge treiben, durch die Schwingtüren und weiter zur U-Bahn. Der Zug stand schon auf dem Bahnsteig, und er rannte die letzten Meter. Der Bahnhof Gamla Stan war nur eine Station entfernt.

MONIKA WALLIN kam Knutas zuvor. Er war auf dem Weg ins Büro, als sein Telefon klingelte. Sie schien aufgeregt zu sein.
    »Ich habe etwas gefunden. Bitte, kommen Sie her.«
    »Was denn?«
    »Das kann ich am Telefon nicht sagen. Aber ich habe gestern Abend unsere Abstellkammer durchgesehen und etwas entdeckt, das Sie sich unbedingt ansehen müssen.«
    Knutas warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Er würde zu spät zur Morgenbesprechung kommen, aber daran ließ sich nichts ändern. Glücklicherweise war er an diesem Morgen mit dem Auto gefahren. Auch wenn es nicht weit war bis zum Snäckgårdsväg, der auf der anderen Seite des Krankenhauses lag, ging es mit dem Auto eben schneller. Statt vor der Wache zu halten, fuhr er weiter, bog in den Kung Magnus väg ab und fuhr dann um den Kreisverkehr bei der Konditorei. Als er den kleinen Parkplatz erreichte, wartete Monika Wallin bereits auf ihn. Sie trug eine rosa Windjacke, und zu seiner Überraschung hatte sie rosa Lippenstift aufgetragen.
    »Hallo«, sagte sie leicht gezwungen und streckte die Hand aus. Sogar ihre Handschuhe waren rosa.
    Sie ging vor ihm her zum Reihenhaus. Die Tür zur Abstellkammer stand offen. Monika Wallin führte ihn in die schlecht beleuchtete Kammer, die von innen größer wirkte als von außen. Sie war vollgestopft mit Gegenständen, und wenn die Wohnräume auch sauber und ordentlich gehalten waren, so herrschte hier das Chaos. Wild durcheinander lagen Blumenkästen, alte Skier, Spaten, Lampenschirme, Fahrradreifen, Kartons, Werkzeug und Gartengeräte.
    »Ja, das hier war Egons Domäne«, sagte Monika Wallin. »Ich habe sonst nie hier hereingeschaut, weil es eben so chaotisch ist. Deshalb konnte ich nicht einmal eine Glühbirne wechseln, weil ich nicht wusste, wo ich suchen sollte.«
    Sie seufzte und schaute sich resigniert um, als sie sich auf dem einzigen leeren Fleck im Raum zusammendrängten. Die Wände waren bedeckt von Regalen voller Kram, und in der hintersten Ecke stand ein mit Kartons überladener Tisch.
    »Hier hinten«, murmelte sie und bahnte sich einen Weg durch die schmale Schneise, die sie offenbar geschlagen hatte, um das Ende der Abstellkammer erreichen zu können. Dort gab es eine Tür, die sie aufschloss.
    »Die führt zum Heizungsraum. Der liegt neben der Waschküche und hat noch eine weitere Tür, aber davor haben wir einen Wäschetrockner gestellt, deshalb geht es nur von hier aus.«
    Knutas folgte ihr, und sie betraten einen kleineren Raum. Hier herrschte eine andere Ordnung. Kartons waren an den Wänden sorgfältig aufeinandergestapelt. An der einen Seite stand ein gut erhaltener Küchentisch älteren Modells. Monika Wallin verschob eine Masonitplatte an der einen Wand und hob eine Plane. Knutas’ Neugier wuchs. Eifrig beugte er sich vor, um zu sehen, was sich dahinter befand.
    Monika Wallin zog einen kleineren Karton hervor, stellte ihn auf den Tisch und schlug das darin befindliche Seidenpapier zurück.
    »Sehen Sie mal«, sagte sie. »Ich habe keine Ahnung, wo das hier herkommt.«
    Neugierig musterte Knutas den Inhalt des Kartons.
    Dort lag ein Bild, das nicht

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