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Im Fadenkreuz der Angst

Im Fadenkreuz der Angst

Titel: Im Fadenkreuz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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Computer.
    Andy und Marty sind schon online. Ich verklickere ihnen, was aus meinem Wochenende mit Dad geworden ist.
    ANDY: MIST!
    ICH: GENAU.   MACHEN WIR WAS ZUSAMMEN?
    ANDY: GEHT NICH.   SIND IM FERIENHAUS.
    Die fahren schon wieder ohne mich ins Ferienhaus? Am liebsten würde ich auf die Tastatur kotzen.
    ICH: WIESO HABT IHR NIX GESAGT?
    MARTY: DU WOLLTEST DOCH WEG.
    ANDY: IS NOCH NICH ZU SPÄT.   WILLSTE MIT?
    Mein Herz schlägt einen Salto.
    ICH: MOMENT.
    Ich rase nach oben. Mom ist in der Küche und spannt Folie über die Essensreste.
    »Wo ist Dad?«
    »Oben in seinem Arbeitszimmer«, sagt sie knapp. »Er telefoniert. Stör ihn nicht.«
    Auf keinen Fall. Den Fehler habe ich letzte Woche gemacht. Die Tür war zu. Er hat telefoniert. Ich hab angeklopft, weil ich wissen wollte, ob ich zu Andy durfte, schwimmen. Da ist er fast durchgedreht: »Wie lange hast du schon an der Tür gelauscht? Was hast du gehört?« Als hätte er sich gerade in den Pentagon gehackt oder so was.
    Mom sieht, dass ich kurz vor dem Ausrasten bin. »Was ist denn so wichtig, dass du nicht deine Mutter fragen kannst?«
    Ich sprudele Andys Einladung raus.
    »Das ist ja wunderbar«, sagt Mom. »Natürlich darfst du mit.«
    »Danke. Aber sollten wir nicht lieber Dad fragen?«
    Sie nimmt mich bei den Schultern. »Sami, ich habe dir die Erlaubnis gegeben.«
    Stimmt. Und das werde ich mir nicht versauen. Ich flitze zurück zu meinem Computer: BIN DABEI!!!!
    Andy schickt mir die nötigen Infos.
    Sie holen mich nach der Schule ab, dann fahren wir nach Alexandria Bay, wo die Johnsons ihr Boot liegen haben. Ich brauche meinen Pass und die schriftliche Erlaubnis meiner Mutter, aber die Grenze auf dem Wasser zu überqueren ist eigentlich kein Problem. Die Johnsons haben eine Sondergenehmigung. Das heißt, sie müssen den Behörden vor der Abfahrt mitteilen, welche Gäste sie mitnehmen, und sich dann bei der Ankunft in Kanada telefonisch melden. Aber das tun sie nie. Im Prinzip müssten sie jedes Mal Strafe zahlen, aber bei Besitzern von Ferienhäusern nimmt das niemand so genau.
    Andys Finger produzieren nur noch Chaos. Wir hören auf zu tippen und schalten die Webcams ein.
    »Und noch was. Ganz wichtig«, rattert Andy. »Bringt Gummistiefel mit, Taschenlampen, Hoodies und Windjacken. Auf dem Wasser ist es kalt.«
    »Hast du auch nichts vergessen?«, sage ich.
    Andy grinst so breit, dass sein Kopf eigentlich in zwei Teile zerfallen müsste. »Warte, bis du die verlassene Einsiedlerhütte siehst, die wir entdeckt haben, nur ein paar Meilen von unserem Haus entfernt, auf einer Insel, die so groß ist wie dein Daumen.«
    »Was für ’n Einsiedler?«
    »Okay, okay, da ist kein Einsiedler«, korrigiert Marty. »Aber eigentlich müsste da einer sein. Die Hütte ist aus vergammelten Sperrholzplatten gebaut und schon zur Hälfte eingefallen, überall liegt Müll rum – rostige Ölkanister und alte Fahrräder und kaputte Fernseher. Der Einsiedler war bestimmt total durchgeknallt und ist dann bei Vollmond einfach tot umgefallen. Undseine Knochen sind von wilden Tieren aufgefressen worden.«
    »Nicht so laut«, zischt Andy. Er schaltet das Licht über sich aus, als würde es dann leiser werden. »Das Ding ist«, flüstert er, »die Einsiedlerinsel ist ganz und gar mit Pinien bewachsen. Vom Wasser aus sieht man nur Bäume und einen halb versunkenen Steg. Wir sind nur durch Zufall drauf gestoßen. Das Beste aber: Die Insel hat einen kleinen Strand, auf dem man super abhängen kann. Das wird unser privater Partystrand.«
    »Es gibt aber eine Regel, Sammy«, unterbricht ihn Marty. »Du darfst dein Bier nicht in den Sand kippen.«
    »Ha ha.« Wenn ich mit den Jungs auf Partys bin, halte ich zur Tarnung immer ein Bier in der Hand, damit die Leute mich nicht für einen Dödel halten. Und wenn ich pinkeln gehe, kippe ich das Bier ins Klo.
    »Zur Sache, Jungs!«, sagt Andy augenzwinkernd. »Denkt an Schlafsäcke. Ach, nein, braucht ihr nicht. Wir haben noch welche im Haus. Und ein Zelt auch.«
    »Wir zelten?«, rufe ich.
    »Yep.«
    »Mit deinem Dad?«
    »Spinnst du?« Andy beugt sich zu seiner Webcam vor; sein linker Augapfel füllt den ganzen Bildschirm aus. »Dad findet Zelten grässlich.«
    »Hat er denn nichts dagegen, wenn wir über Nacht mit dem Boot wegbleiben?«
    Der Augapfel zwinkert. »Quatsch. Wir sind jetzt in der Elften. Außerdem bin ich siebzehn geworden, oder? Ich sag dir, Mann, das wird voll cool. Viel cooler als in unserem Haus. Vor allem muss sich

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