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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ich.
    »Ich möchte mich nicht gern im Auto von Ihnen verabschieden, mitten im Straßenlärm und vor all den Menschen.«
    »Wann möchten Sie sich denn von mir verabschieden?«
    »Jetzt gleich.«
    »Soll ich Sie denn nicht zum Monadnock-Haus fahren?«
    »Doch, natürlich. Aber ich möchte Ihnen schon hier Lebewohl sagen.«
    Damit legte sie mir die Arme um den Hals und schmiegte ihr Gesicht an meins. »Donald, Sie sind wundervoll! Sie sind — Sie sind — zu verdammt gut, um wahr zu sein. Vielen, vielen Dank.«
    Sie gab mir einen langen Kuß, der anfänglich als keusches Dankeschön gedacht war, jedoch immer heißer wurde und schließlich den Siedepunkt erreichte.
    Als sie sich endlich losriß, sah sie mich mit leuchtenden Augen an. »Donald, ich werde nicht schlau aus Ihnen, aber...«
    »Was meinen Sie damit?« fragte ich.
    »Na, ich konnte mir einfach keinen Reim auf Sie machen. Sie haben sich nicht aufgedrängt, die Situation nicht ausgenützt... Sie haben nie — also, Sie haben keine Annäherungsversuche gemacht, zum Kuckuck noch mal!«
    »Hätte ich das denn tun sollen?«
    »Selbstverständlich. Jede nicht ganz reizlose Frau erwartet das von einem Mann. Wie soll sie denn sonst ihre Wahl treffen? Entweder er gefällt ihr, und dann akzeptiert sie ihn, oder er gefällt ihr nicht, und dann wimmelt sie ihn ab. Aus Ihnen wurde ich aber einfach nicht schlau.« Sie lachte. »Ich fürchtete schon, Sie wären einer von denen, die sich nichts aus Frauen machen.«
    »Denken Sie das jetzt auch noch?«
    »Himmel, nein! Sie haben mich richtig auf Touren gebracht. Ich bin ganz durcheinander. Also, wenn Sie möchten, daß ich... Nein, gehen wir. Nehmen Sie bitte den Koffer, Donald. Ich nehme die Tasche und den Mantel. Wir können das Gepäck gleich im Hotel lassen.«
    »Und Sie wollen die Sache wirklich nicht abblasen?« fragte ich.
    »Nein. Wer A sagt, muß auch B sagen.«
    »Na, dann gehen wir.«
    Ich trug den Koffer zum Wagen hinunter; sie folgte mit dem übrigen Zeug. Ich verfrachtete es auf den Rücksitz, fuhr zum» Hotel, gab einem Boy ein Trinkgeld und bat ihn, das Gepäck für ein paar Stunden aufzuheben. Dann kurvte ich einmal um den Block und ließ Daphne aussteigen.
    Sie sagte mir nochmal Lebewohl, ohne sich um die Leute zu kümmern, die sich an uns vorbeischoben, und ungeachtet der Tatsache, daß wir mit laufendem Motor direkt vor einem Hydranten parkten. Danach schnappte sie krampfhaft nach Luft.
    »Donald, ich hab’ bei Ihnen ein verflixt komisches Gefühl.« Sie starrte mich an. »Irgendwas stimmt da nicht, Sie halten sich absichtlich zurück. Warum eigentlich? Sie benehmen sich, als handelte es sich um — ach, ich weiß selber nicht — um eine Art Geschäftsauftrag. Zuerst dachte ich, daß Sie vielleicht mit der Versicherungsgesellschaft Zusammenarbeiten, daß das alles eine abgekartete Sache ist. Aber inzwischen — ach, ich weiß einfach nicht. Ich weiß bloß, daß Sie sich aus irgendwelchen Gründen Zwang antun.«
    »Und das paßt Ihnen nicht?«
    »Natürlich nicht. Eine Frau mag’s nicht, wenn ein Mann sich zurückhält. Die Zurückhaltende möchte sie gern selber spielen. Bei Ihnen hab’ ich das Gefühl, daß Sie mit Ihren Gedanken ganz woanders sind, daß Sie irgendein Problem wälzen, das aber mit uns beiden nichts zu tun hat. Es ist direkt unheimlich. Ach herrje, ich soll um zehn vor zehn dort sein, und es sind anderthalb Blocks zu laufen! Auf Wiedersehen, Donald.«
    Sie küßte mich rasch, stieß die Tür auf, sprang aus dem Wagen und hastete davon.
    Ich wartete, bis sie sich ein gutes Stück entfernt hatte, und fuhr dann langsam bis zu einer Stelle, von der aus ich den Eingang des Monadnock-Hauses beobachten konnte.
    Rodney Harper hielt bereits nach ihr Ausschau. Er warf einen vorwurfsvollen Blick auf seine Armbanduhr, als Daphne vor ihm auftauchte, und dann sah ich, wie sie die Köpfe zusammensteckten und aufeinander einredeten. Schließlich nahm Harper sie beim Ellenbogen und lotste sie die Straße hinunter zum Parkplatz. Ich schob mich in eine Lücke vor einem Hydranten und faßte mich in Geduld. Sie wurde aber nicht auf eine härte Probe gestellt.
    Ein Lincoln Continental rollte vom Parkplatz. Harper saß am Steuer, Daphne neben ihm. Ich schloß dicht auf und stellte fest, daß das Nummernschild entfernt worden war. Danach fiel ich zurück, um Harper nicht auf seinen Schatten aufmerksam zu machen. Es war mir klar, daß ich den Job damit restlos verpatzen konnte, aber das mußte ich eben

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