Im Falle einer Falle
verunglückt.«
»Was ist passiert?«
»Ich fuhr die Gilton Street hinunter in Richtung Crenshaw Avenue. Kurz vor der Kreuzung bremste ich, aber unmittelbar danach schaltete die Ampel auf Grün, und so fuhr ich gleich weiter. Ziemlich zu derselben Zeit kam ein Cadillac die Crenshaw Avenue heruntergerast. Ich dachte mir, der Fahrer wollte bei Gelb noch rasch über die Kreuzung. Als er merkte, daß er’s nicht mehr schaffte, trat er auf die Bremse. Es war aber schon zu spät, und er rammte mich.«
»Wie steht der Prozeß?«
»Es gibt keinen Prozeß.«
»Aber Sie haben doch Schadenersatzansprüche gestellt?«
»Die sind bezahlt.«
»Meinen Sie damit, daß der schuldige Fahrer bezahlt hat?«
»Nein, die Versicherungsgesellschaft«, sagte Bains. »Und eins muß ich sagen: Der Bursche von der Gesellschaft, der den Fall bearbeitet hat, war ein feiner Kerl. Er kam hier heraus, hörte sich meine Geschichte an, besah sich den Schaden, fragte mich, ob ich verletzt sei, schleppte mich zu einem Arzt, brachte den Wagen weg, ließ ihn tipptopp herrichten und kam dann noch mal fragen, ob ich mit der Reparatur zufrieden wäre.«
»Waren Sie’s?«
»Ja. Der Wagen läuft wie neu.«
»Wie hoch war der Schaden?«
»Keine Ahnung. Der Wagen war ziemlich übel zugerichtet, aber die Versicherungsgesellschaft ist für den ganzen Klimbim aufgekommen.«
»Wissen Sie, um welche Gesellschaft es sich handelte?«
»Freilich. Die Metropolitan Auto Indemnity Company.«
»Fein. Bin gerade dabei, ein paar von den Versicherungsgesellschaften zu überprüfen. Vor allem interessiert mich, wie sie die Schadenersatzansprüche handhaben. Ihr Fall wurde also zu Ihrer vollsten Zufriedenheit geregelt?« »Aber ja, es ging alles wie geschmiert.«
Ich bedankte mich bei Bains und fuhr zurück in mein Apartment.
Daphne Creston empfing mich rosig und strahlend.
»Donald«, sagte sie, »noch heute nacht, sobald ich das Geld hab’, zieh’ ich aus, und weil ich Ihnen zeigen wollte, wie dankbar ich Ihnen für alles bin, hab’ ich hier ein bißchen aufgeräumt. Ich hab’ die Küche in Ordnung gebracht und die Fächer ausgerieben. Es sieht aber gar nicht so aus, als ob Sie schon lange hier wohnen, Donald.«
»Nein, es ist auch nicht sehr lange her.«
»Sie haben massenhaft Vorräte, die noch nicht mal angebrochen sind.«
»Ich hab’ sie mir hingelegt, damit ich notfalls was essen kann. Aber meistens ess’ ich auswärts.«
Sie betrachtete mich versonnen. »Es war schrecklich nett, Sie kennenzulernen, Donald. Sie sind einer der nettesten Männer, denen ich je begegnet bin.«
»Haben Sie auch bestimmt niemandem die Adresse dieses Apartments gegeben, Daphne?« fragte ich.
»Himmel, nein. Ich nannte ihnen das Hotel, wo Sie mich aufgelesen haben. Sobald ich wieder ein bißchen flüssig bin, will ich mir dort ein Zimmer nehmen und...«
»Es weiß also keine Menschenseele, wo Sie zu finden sind?«
»Nein.«
»Na schön, und wie lauten Ihre Instruktionen für heute abend?«
»Ich soll pünktlich zehn Minuten vor zehn vor dem Monadnock-Haus sein. Dort werde ich abgeholt und in die Wohnung des Anwalts gebracht, der mir dann die dreihundert Dollar auszahlt. Er wohnt irgendwo draußen in Hollywood.«
»Daphne, tun Sie mir einen Gefallen.«
»Ja?«
»Gehen Sie nicht hin.«
»Ich soll nicht hingehen, Donald?«
»Nein. Lassen Sie die Finger davon.« »Aber, Donald, ich bin völlig abgebrannt, das wissen Sie doch. Ich hab’ getan, was man von mir verlangt hat; ich hab’ die eidesstattliche Erklärung unterschrieben. Und Sie selbst haben darauf hingewiesen, daß ihnen die Erklärung vermutlich dazu verhelfen wird, einen günstigen Vergleich zu schließen. Herrje, Donald, ich hab’ mir das Geld doch verdient!«
»Tja, aber auf keine sehr feine Art.«
»Bettler können nicht wählerisch sein.«
»Doch, bis zu einem gewissen Grad. Außerdem sind Sie kein Bettler.«
»Wie meinen Sie das?«
»Sie haben ein Heim.«
»Wo denn?«
»Hier.«
»Oh, Donald, ich könnte nicht... Ich... Herrje, Donald, Sie meinen das doch nicht im Ernst, oder?«
»Was?«
»Daß ich zu Ihnen ziehen soll?«
»Wer sagt denn so was? Ich sage nur, daß Sie hier ein Heim haben. Ich hab’ noch eine andere Wohnung, wo ich unterkriechen kann.«
»Noch eine Wohnung?« fragte sie.
»Ja.«
Sie trat dicht an mich heran und sah mich forschend an. »Donald, soll das etwa heißen, daß Sie bei einem anderen Mädchen wohnen, solange ich hier bin?«
»Nein. Ich habe nur noch
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