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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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eine andere Bleibe, wo ich unterschlüpfen kann, das ist alles. Ich lebe in dieser Stadt, wissen Sie, und habe hier Freunde. Sie können ruhig hier wohnen bleiben, bis Sie einen Job gefunden haben. Taschengeld kriegen Sie auch; Sie können es mir ja später zurückzahlen. Und in der Küche sind genug Vorräte, um Sie für eine Weile über Wasser zu halten.«
    »Ja, das hab’ ich gemerkt«, erwiderte sie nachdenklich. »Sie sind noch ganz neu, die Pakete sind noch ungeöffnet... Konserven, tiefgekühlte Lebensmittel im Eisschrank... Sagen Sie mal, Donald, lieben Sie das Mädchen wirklich?«
    Ich lachte. »Wenn das nicht wieder mal typisch Frau ist! Eine harmlose Erklärung tut’s nicht; gleich muß man ein ganzer Roman erfunden werden. Aber Spaß beiseite, Daphne, vergessen Sie die Verabredung, und lassen Sie die dreihundert Piepen sausen. Es ist besser, wenn Sie mit diesen Leuten nichts ,1 mehr zu tun haben. Sie gehen heute abend einfach nicht hin. Wir wollen sie aber trotzdem im Auge behalten. Die Bande führt irgendwas im Schilde.«
    »Aber, Donald, es ist doch kein Geheimnis. Sie haben die eidesstattliche Erklärung von mir bekommen und werden sie der Versicherungsgesellschaft vorlegen; die wird sich dann vergleichen, genauso wie Sie’s vorhergesagt haben.«
    »Das Büro oben im Monadnock-Haus ist bloß ein Loch in der Wand. Jeder kann hingehen und sich so ein Büro für einen Tag, eine Woche, einen Monat oder vielleicht sogar nur für eine Stunde mieten. Der ganze Spaß kostet bloß ein paar Dollar. Wenn Sie’s nicht mehr brauchen, zieht der nächste Kunde ein und sitzt seine Stunde ab. Manche mieten so ein Büro vermutlich auch für einen Tag, und vielleicht haben sie auch ein paar Dauerkunden. Aber im Grunde handelt es sich um eine Art Absteige. Die Person im Vorzimmer hält den Betrieb in Gang, kassiert die Miete und springt notfalls auch als Stenotypistin ein.«
    Daphne dachte darüber nach. »Na schön. Wenn es sich um eine so kurzfristige Sache handelt wie hier, bei der es ja schließlich bloß um einen einzigen Autounfall geht, dann erwartet man doch sowieso nicht, daß die Leute ein festes Büro haben.«
    »Wieso denn nicht? Wir haben’s doch angeblich mit einer angesehenen Versicherungsgesellschaft zu tun und einem Rechtsanwalt, der so verdammt moralisch ist, daß...«
    Sie ließ mich nicht ausreden. »Nein, Donald, ich hab’ nun mal damit angefangen, und da will ich’s jetzt auch durchstehen. Ich bin gern unabhängig. Sie waren schrecklich nett zu mir, und ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar, aber ich hab’ nicht die Absicht, mich von Ihnen durchfüttern zu lassen und Sie aus Ihrer Wohnung zu vertreiben.« Nach einem Moment fügte sie hinzu: »Und das waren ja bisher die einzigen Möglichkeiten, die Ihnen eingefallen sind. Sir Galahad!« Sie sah mich mit lachenden Augen an.
    »Okay, Sie sind Ihr eigener Herr, aber die Sache gefällt mir nicht. Ich hab’ ein mulmiges Gefühl.«
    »Donald, Sie haben mir nie gesagt, wie Sie da hineingerutscht sind.«
    »Hineingerutscht?«
    »Na ja, Sie gingen doch hin und wollten dreihundert Dollar kassieren, aber daraus wurde nichts. Haben Sie eine Ahnung, weshalb?«
    »Nein.«
    »Donald — haben Sie den Unfall gesehen?«
    Ich grinste sie an. »Ich hab’ das Inserat in der Zeitung gesehen.«
    »Sind Sie auch so knapp bei Kasse, Donald?«
    »Ich bin ein Freibeuter«, sagte ich. »Ich kann immer da und dort ein paar Kröten ergattern, und wenn ich so eine Anzeige sehe, dann ist das für mich eine Herausforderung.«
    Daphne sah mich zweifelnd an. »Ich hab’ das komische Gefühl, Donald, daß mehr dahintersteckt, als Sie mir sagen wollen.«
    »Aber Sie schlagen meinen Rat in den Wind?«
    »Ja. Und ich muß jetzt gehen.«
    »Okay, ich setze Sie ein paar Blocks vor dem Monadnock ab, und Sie laufen das letzte Stück zu Fuß. Sie können hier übernachten, Daphne. Den Wohnungsschlüssel haben Sie ja.«
    »Und wo schlafen Sie, Donald?«
    »Woanders.«
    »Sie könnten doch — also, ich meine — Donald, ich mag das nicht — nicht auf die Art, und deshalb nehme ich ihr Angebot nicht an. Ich hab’ meine Sachen schon zusammengepackt. Nachher hab’ ich ja dreihundert Dollar, und da kann ich mir ein Zimmer in dem kleinen Hotel beim Monadnock nehmen. Es ist anständig und preiswert.«
    »Wie Sie wollen.«
    »Wir werden uns wohl nicht Wiedersehen«, sagte sie wehmütig. »Jeder geht seiner Wege.« »Nun, es war jedenfalls nett, Ihre Bekanntschaft zu machen«, antwortete

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