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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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während er Steaks briet. Der Duft stieg Luke in die Nase. Rasch stand er auf, um sich anzuziehen– Stiefel, Hut und Jacke. Es war zu kalt, um lange liegen zu bleiben. Er rieb sich den Schlaf aus den Augen, reckte sich und erleichterte sich. Auf einem Baumstumpf in der Nähe stand ein Zinnbecken mit Wasser, das von einer dünnen Eisschicht bedeckt war. Luke zerstieß das Eis mit seinem Taschenmesser. Das Wasser machte ihn endgültig wach. Wie Ameisen prickelten die Tropfen über seinen Hals in sein Hemd hinein. Jetzt langsam wurde der Himmel heller, aber es würde noch eine Zeit lang dauern, bis die Sonne aufging.
    Die anderen fünf Gestalten regten sich grunzend, rollten ihre Schlafsäcke zusammen und schlüpften in ihre Stiefel. Einige legten ihre Schlafsäcke an den Rand des Lagerfeuers und setzten sich schweigend an die Wärme.
    Â» Frühstück ist fertig!«, schrie der Koch, so laut er konnte.
    Als Cheftreiber nahm Luke den ersten Teller und schenkte sich Tee ein. Aus dem Sack mit dem Proviant nahm er zwei Stück Zucker und gab sie hinein. Dann hockte er sich hin und kaute langsam, seinen Teller auf dem steinigen Boden vor sich. Sie hatten schon mehr als die Hälfte der Strecke nach Süden hinter sich. In einem Monat wollte er mit den Rindern im Tal sein. Der schwierige Teil, der harte Winter, lag hinter ihnen, und er freute sich, aus dem kalten Schatten der Berge herauszukommen. Mit ein wenig Glück würden er und seine Leute die Märkte sicher erreichen. In den fünf Monaten, seit sie unterwegs waren, hatten sie nur geringfügige Verluste: sechs tote Tiere, einschließlich desjenigen, das ihm gestern beim Durchqueren der Schlucht die Schulter ausgerenkt hatte. Luke kaute das Rindfleisch genussvoll. Es war eine schöne Abwechslung nach all dem gesalzenen Hammel. Er hatte dem Koch gesagt, er soll ein bisschen vom Fett für die Soße auffangen, und ihm versprochen, sie würden noch einen Tag an diesem Ort bleiben.
    Die anderen Männer schwiegen. Sie mussten sich aufs Essen und aufs Wachbleiben zugleich konzentrieren. Luke schob ein paar Steine zusammen und malte mit seinem fettigen Zeigefinger eine Art Karte in den Staub. Seiner Schätzung nach befanden sie sich etwa zweihundertfünfzig Kilometer südlich von Ridge Gully. Er war noch nie in diesem Ort, in dem seine Mutter, Rose, geboren wurde. Seine Großmutter hatte er nie kennengelernt. Vielleicht würde er ja nach Weihnachten einmal hinfahren. Wenn er sich nicht bald dazu entschloss, war seine Großmutter tot. Er dachte an ihr Warenhaus, das ihn schon sein gesamtes Erwachsenenleben wie ein kühles Getränk an einem heißen Sommertag begleitete. Eines Tages würde es ihm gehören, und dann würde er eine andere Option haben als das hier. Er wischte sich die Finger an seiner Rehlederhose ab und dachte an seine toten Brüder, seine geliebte Mutter. Eigentlich war er gerne Viehtreiber, aber er hasste es auch. Man hatte dabei zu viel Zeit zum Nachdenken.
    Percy kam mit den Pferden zurück. Es waren zweiundfünfzig Tiere, die er beaufsichtigen musste. Sein Job war für die Mannschaft am wichtigsten, mit acht Männern im Sattel und zweimaligem Pferdetausch allein am Tag. Während die Männer aufsattelten, stiegen Dampfwolken aus den Nüstern der Pferde auf. Schließlich brachen sie zur Herde auf.
    Â» Richtet euch nach dem Wind«, riet Luke den Männern. Er wusste, dass die Rinder nach Süden laufen würden. » Wir lassen sie am Ned’s Hollow saufen.« Rasch überprüfte er den Wagen und zählte die Packpferde. » Mit den Vorräten alles in Ordnung, Koch?«
    Der grauhaarige Giftmischer, wie ihn die Männer nannten, salutierte. Luke nahm einen Zug aus seiner Selbstgedrehten und blies den Rauch aus. Der Koch behauptete, vor vielen Jahren in der Armee gewesen zu sein. Die Männer tippten allerdings eher auf eine Vergangenheit als Sträfling. Luke scherte sich nicht darum, er brauchte nur jemanden, der kochen konnte, ohne gleich alle umzubringen. Allerdings hatte es auf dieser Tour schon reichlich verdorbene Mägen gegeben. Er blickte zu den Bergen im Osten; große monolithische Steinblöcke, die den Blick auf das flache Land auf der anderen Seite versperren. Er sehnte sich nach den Ebenen von Wangallon, obwohl er wusste, dass er sofort wieder wegwollte, wenn er da war. So war es schon lange; er sehnte sich nach dem Besitz,

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