Im fernen Tal der Hoffnung
verkaufen. Und jetzt wäre auch der richtige Zeitpunkt, um Trächtigkeitstests durchzuführen und alle Kühe, die kein Kalb erwarten, zu schlachten. Was die Schafe angehtâ¦Â«
» Das klingt gut, Matt«, unterbrach Sarah ihn. Sie hatte in den letzten Tagen genau das Gleiche gedacht. » Ich habe Maisgefunden, der nächste Woche geliefert werden kann, undâ¦Â«
Anthony schob scharrend seinen Stuhl zurück. » Ich denke darüber nach. Ich finde, wir können durchaus fünfzig oder mehr Tiere mit dem Hafer füttern, und ich bin kein Freund davon, die Silage-Grube zu bald schon zu öffnen.«
Matt runzelte leicht die Stirn. » Jede trächtige Kuh braucht in vierzehn Tagen zusätzliches Futterâ je eher, desto besser. Daran können wir leider nicht viel ändern, Kumpel.«
» Schieben wir es noch eine Woche mehr nach hinten.« Anthony trank seinen Kaffee aus. » Die alten Mädchen können noch zehn Tage länger auf der Weide bleiben. Sie mit Silage zu füttern, sollte der letzte Ausweg sein.«
Matt schüttelte den Kopf und presste die Lippen zusammen. » Wir wissen doch gar nicht, wann es zu regnen anfängt, und im Winter wächst sowieso nichts. Du könntest dich irren, wenn du hoffst, dass wir mit der Silage auskommen. AuÃerdem kannst du sie sowieso nicht alleine damit füttern, es enthält nicht genug Nährstoffe. Und wenn es nicht regnet, müssen wir die schwachen Tiere hereinholen. Tut mir leid, aber ich finde wirklich, die Grube sollte geöffnet werden.«
Beinahe erwartete Sarah, die Stimme ihres GroÃvaters zu hören, der diese beiden jungen Kerle zurechtwies. Stattdessen durchbrach sie das angespannte Schweigen, erklärte, dass sie die Viehroute für eine gute Idee hielt, dass die Ãffnung der Grube um fünf Tage weiter nach hinten geschoben werden sollte, und dann könnten sie sechzehnhundert Rinder oder so auf die Route schicken. Der Rest würde auf Wangallon bleiben, damit sie sicher kalben konnten und genug zu fressen hatten, bis im Frühjahr hoffentlich der Regen einsetzte.
» Im Moment ist niemand auf der Route. Und es ist zwar hauptsächlich trockenes Futter, aber es ist reichlich vorhanden, und auch die Wasserstellen sind gut.« Sarah lächelte den beiden Männern ermunternd zu.
Matt sprach als Erster. Mürrisch stimmte er zu und bot an, einen Viehtreiber aus Queensland anzurufen, den er kannte. Dann verabschiedete er sich und lieà Sarah mit Anthony allein.
» War das nötig?«, fragte Anthony. Er zog ein rotes Notizbuch aus der Hemdtasche und notierte sich mit einem Bleistiftstummel ein paar Zahlen.
» Wie bitte?«
» Wir haben über den richtigen Zeitpunkt geredet, um die Silage zu öffnen, und jetzt bringst du uns in ein paar Wochen auf die Viehroute.«
Sarah ergriff ihren Kaffeebecher. » Du kannst unmöglich alle Herden hier füttern, Anthony. Wir brauchen einen Alternativplan. Wir dürfen auf keinen Fall abwarten, bis wir kein Futter mehr haben und das Vieh geschwächt ist.«
Anthony steckte das Notizbuch wieder in die Tasche. » Nun, du scheinst ja neuerdings starke Meinungen entwickelt zu haben.«
Sarah stellte die Kaffeebecher ins Spülbecken. War das so? Ihr kam es so vor wie gesunder Menschenverstand. Tief im Herzen wusste Sarah, dass ihr Plan gut war. Und wenn sie damit erreichen konnte, dass Matt und Anthony sich wieder einig waren, war das noch ein zusätzlicher Bonus. Jack Dillards Beförderung fiel ihr ein. » Dann erwartest du also, dass ich den Garten ganz allein übernehme?« Sarah spülte die Becher aus und stellte sie zum Abtropfen an den Rand. Sie wusste, dass Anthony groÃe Buschgärten als Verschwendung von Fläche, Zeit und Wasser ansah. Vor allem, da sie kaum Zeit hatten, ihn zu genieÃen.
» Es erstaunt mich, dass Angus Matt eingestellt hat. Er benimmt sich mit jedem Tag mehr wie ein Manager, und zwei von uns braucht Wangallon nicht.
» Er ist Herdenleiter«, rief Sarah ihm ins Gedächtnis. Sie hätte am liebsten noch hinzugefügt, dass Matt nie mehr etwas anderes machen würde, aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, um über die Bedingungen seiner Einstellung zu sprechen. Sarah konnte sich lebhaft vorstellen, wie Anthony darauf reagieren würde. » Der Mann kann sechs seiner zehn Finger kaum gebrauchen.« Seine Finger waren vor Jahren in eine Kornpresse
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