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Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
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einen Opossum-Umhang geschlungen, die Fellseite nach innen. Hinter dem Trio hauchte gerade eine mit dem Speer erlegte Kuh ihr Leben aus. Luke drückt auf den Abzugshahn seines Gewehrs und hob die Waffe langsam. Er war bereit, zu schießen. Mungo stieg vom Pferd und zeigte den dreien seine leeren Hände. Die beiden Renegaten hatten Nulla-Nullas, Holzknüppel, mit denen man einem Mann mit einem Schlag den Schädel zertrümmern konnte. Luke wusste, dass er und Mungo in einer heiklen Lage waren. Aber sein alter Freund sagte leise etwas und trat auf den Krieger mit dem Speer zu.
    Der Schwarze antwortete mit einem Schwall unverständlicher Worte. Das Weiße seiner Augen war gelblich. Er zeigte auf Luke, als sei er aussätzig, und die Worte, die aus seinen Mund zischten, klangen wütend. Luke hätte den Mann lieber erschossen. Sie verschwendeten hier nur Zeit, und sein Bauchgefühl sagte ihm, dass der Schwarze gefährlich war. Mungo redete immer noch, als der Mann plötzlich den Speer hob und ihn warf. Luke konnte gerade noch einen Schuss auf einen der Abtrünnigen abgeben, aber dann wurde er vom Speer durchbohrt und rückwärts aus dem Sattel geschleudert, weil Joseph erschreckt hochstieg.

Herbst 1989
    Wangallon Station
    In der Küche machte Sarah Kaffee für drei, stark und schwarz. In ihre Tasse gab sie Milch und Zucker, um das Gebräu ein wenig abzuschwächen. Shelley würde bestimmt erst in einer Stunde auftauchen, also beschloss Sarah, mit dem Frühstück auf sie zu warten. Sie legte Notizblock und Stift auf den alten Küchentisch aus Kiefernholz, füllte eine Schale mit Äpfeln und Mandarinen und wartete auf Matt Schipp, Wangallons Herdenleiter. Als Matt an die Hintertür klopfte, schlug die Küchenuhr genau 7.15 Uhr. Bis Matt sich gesetzt hatte, einen Becher mit Kaffee in der Hand hielt und sie mit seinem typischen lakonischen Grinsen anblickte, hatte Anthony bereits einen halben roten Apfel gegessen.
    Â» Ich wollte Matt fragen…«, begann Sarah, nachdem jeder eine Bemerkung über den schönen Morgen gemacht hatte.
    Â» Können wir zuerst ein paar Personalfragen besprechen, Sarah?«, unterbrach Anthony sie, biss den Apfelbutzen in der Mitte durch und verspeiste ihn mit zwei Bissen.
    Sarah lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. Das war ganz offensichtlich keine Frage gewesen.
    Â» Ich habe mir gedacht, Jack sei vielleicht mittlerweile so weit, dass er aufsteigen kann.«
    Â» Ja, das ist er auch.« Matt trank einen Schluck Kaffee. » Guter Junge. Hört gut zu. Nimmt Ratschläge an.«
    Â» Das freut mich«, pflichtete Sarah ihm bei. Erst letzte Woche hatte sie den jungen Cowboy für seine gute Arbeit im Garten gelobt. Er würde ihr fehlen, wenn er woanders eingesetzt würde, auch wenn er nur einmal in der Woche da gewesen war, um ihr zu helfen. » Vielleicht könnte er ja in Zukunft alle vierzehn Tage…«
    Â» Du kannst ihn nächstes Mal mit hinausnehmen, Matt.« Anthony achtete gar nicht auf das, was Sarah zu sagen hatte. » Vielleicht kannst du ihm schon eine Schafherde anvertrauen.« Er nahm sich noch einen Apfel. » Ich kann doch den Jungen nicht befördern und ihn dann wieder in den Garten schicken, Sarah.«
    Matt blickte von Anthony zu Sarah. Er nahm sich eine Mandarine und begann, sie mit seinen sattelölverschmierten Fingern zu schälen.
    Â» Ich habe mir diesen Zaun drüben in West Wangallon angesehen«, fuhr Anthony fort. » Er muss mittlerweile schon fast fünfzig Jahre alt sein. Ich habe mir überlegt, ob wir ihn im Winter nicht endlich mal neu machen sollten.«
    Â» Matt bessert keine Zäune aus.« Sarah zwinkerte dem Vormann verschwörerisch zu. Ihr Großvater hatte Matt kurz vor seinem Tod eingestellt und ihm das Versprechen gegeben, dass er nur mit den Herden zu tun haben würde.
    Anthony runzelte die Stirn. » Matt weiß sehr gut, dass man sich im Busch seine Aufgaben nicht aussuchen kann, Sarah.«
    Â» Ich schicke einen der Jungen hin, damit er sich den Zaun anschauen kann«, bot Matt friedfertig an. » Ich glaube, in vierzehn Tagen müssen wir die Silage-Grube aufmachen und anfangen, die Kühe zu füttern. Der frühe Hafer, den wir gepflanzt haben, reicht, bis wir die Rinder verkaufen, aber wir sollten es nicht riskieren, ihre Zahl zu erhöhen. Es wäre eine Überlegung wert, ob wir etwa zweihundert dieser späten Kälber

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