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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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ein Stück Draht hatten wir die Beweismittel dem Polizisten zurückgegeben.
    Ich rieb den Draht und übersprang die ersten Bilder, um mich noch einmal auf Adrian zu konzentrieren, wie er vor sich hinpfiff, als er gerade die Bombe baute. Seine Essenzspur war so stark wie zuvor, doch als ich versuchte, sie zu ihrer Quelle zurückzuverfolgen, stieß ich gegen eine Mauer aus … Nichts.
    Ich versuchte es noch einmal, indem ich mich konzentrierte, bis die Geräusche des Straßenverkehrs zu leisem weißen Rauschen verebbten. Doch wie sehr ich mich auch anstrengte, ich konnte nichts am Ende der Essenzspur finden.
    »Ist er noch zu Hause?«, wollte Maximus wissen.
    Mein Frust mischte sich mit einer düsteren Ahnung. »Ich weiß es nicht. Ich kann ihn nicht sehen. Entweder ist mir gerade der Saft ausgegangen, oder …«
    Ich musste den Satz nicht zu Ende bringen. Maximus’ Lippen pressten sich zu einer harten Linie zusammen. Dann trat er aufs Gaspedal.
    Die Kulisse aus Blinklichtern, Absperrband und beißendem Rauch wurde mir allmählich allzu vertraut. Wir hatten über einen Block entfernt parken müssen, weil die Straße, in der Adrian wohnte, gesperrt war. Obwohl ich auf die Entfernung keine Hausnummern erkennen konnte, wäre ich jede Wette eingegangen, dass es Adrians Wohnung war, die die Feuerwehr gerade löschte.
    »Verdammte Scheiße«, zischte Maximus.
    »Wer auch immer hinter diesem Anschlag steckt, will gründlich aufräumen«, sagte ich, im Stillen fluchend. Adrian war wohl kaum zufällig beim Bombenbasteln draufgegangen, obwohl es bestimmt so aussehen sollte.
    Noch konnten wir die tatsächlichen Ereignisse rekonstruieren, aber wir mussten uns beeilen. Selbst wenn der Killer noch in der Gegend war, würde er sich bald aus dem Staub machen.
    »Maximus, geh los und besorg mir einen Knochen von der Leiche.«
    Maximus machte ein verdutztes Gesicht. Dann lächelte er. Das war das Letzte, was ich von ihm sah, bevor er davonpreschte wie ein kampflustiger Löwe. Keine Minute später hörte ich einen Schuss und das Aufheulen einer Polizeisirene. Dann war er mit einem verkohlten Klumpen in der Hand wieder zurück.
    »Hauen wir ab«, sagte er sofort.
    Der Geruch nach verbranntem Fleisch ließ mich das Gesicht verziehen. Gut möglich, dass ich Vegetarierin würde, wenn ich das hier überlebte. Maximus schien der Gestank nicht zu beeindrucken. Er steckte sich den Klumpen unter den Mantel und begleitete mich zurück zum Wagen, während erneut Sirenen aufheulten. Details hatten die Bullen wohl nicht mitbekommen, aber sie waren offenbar alarmiert.
    Ich stieg ins Auto und musste meinen Würgereiz unterdrücken, als der Gestank in dem engen Innenraum unerträglich wurde. Maximus gab Vollgas. Nach einer Weile zog er den geschwärzten Klumpen unter dem Mantel hervor und ließ ihn mit einem gemurmelten »Bitte« in meinen Schoß fallen.
    Ich konnte nicht anders – ich kreischte los. Maximus stieg auf die Bremse, was dazu führte, dass das Ding mit einem Klatschen an der Windschutzscheibe landete. Als es mir wieder in den Schoß fiel und meine Hose dabei nicht nur Ruß, sondern auch noch etwas widerlich Schleimiges abbekam, kreischte ich erneut.
    Maximus blickte um sich, eine Hand am Steuer, ein großes Silbermesser in der anderen.
    »Was ist?«
    »Was ist?«, wiederholte ich, die Stimme schrill vor tagelang aufgestautem Kummer und Stress. »Du hast mir ohne Vorwarnung ein angekokeltes Leichenteil in den Schoß fallen lassen, das ist!«
    Er runzelte die Stirn. »Aber du wolltest es doch haben.«
    »Weiß ich!«
    Frustriert strich ich mir das Haar aus dem Gesicht, wobei ich schon wieder etwas Schleimiges zu spüren glaubte. Ein Blick auf meine behandschuhte Hand brachte das Fass zum Überlaufen. Ich hatte mir gerade rußigen Bomberschleim auf die Wange geschmiert.
    Ich warf das Leichenteil in Richtung Maximus und sprang aus dem Auto. Sofort riss ich mir die verdreckten Handschuhe herunter und rannte auf den Bürgersteig zu. Dort entledigte ich mich meiner Jacke, warf sie aber noch nicht weg, sondern knüllte sie erst noch zusammen, um mir wie besessen die Wange damit abzuschrubben. Auch mein Oberteil hatte Schleim abbekommen, und so musste es auch dran glauben, sodass ich schließlich nur noch in BH , Jeans und Turnschuhen dastand. Ohne genaues Ziel rannte ich den Bürgersteig entlang. Ich wusste nur, dass ich keine Sekunde länger von den schleimigen Überresten dieses Mörders besudelt sein wollte.
    »Leila!«
    Ich ignorierte

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