Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
Geschmack erkannte. Vampirblut. Pürierte Pennys wären mir weniger widerwärtig gewesen. Als ich die Augen öffnete, sah ich Maximus über mir kauern. Sein Anschnallgurt war gelöst, und mein Sitz war ganz nach hinten gekippt. Wenigstens war er rechts rangefahren, bevor er die Straße ganz aus den Augen gelassen hatte.
»Igitt«, sagte ich, als er endlich die Hand von meinem Mund nahm.
Er wirkte eher erleichtert als beleidigt. Da fiel mir auf, dass seine beiden Hände blutbeschmiert waren, genau wie die Vorderseite meines Hemds. Das konnte nicht alles von Maximus’ unfreiwilliger Blutspende kommen. Da Vampire keinen Puls hatten, bluteten sie nicht besonders stark, selbst dann nicht, wenn sie sich schnitten. Mir fiel auf, dass das Lenkrad herausgerissen war, also war mir etwas Wichtiges entgangen.
»Was ist passiert?«
Maximus warf das Lenkrad auf die Rückbank, bevor er sich wieder in den Fahrersitz plumpsen ließ. »Du hast aus Augen, Ohren und Nase geblutet. Dann hattest du einen Herzstillstand. Ich musste dir eine Herzdruckmassage verpassen und Blut geben, um dich zurückzuholen.«
Ich hätte schockiert sein müssen, als ich hörte, wie nahe ich dem Tod gewesen war, doch ich konnte mich nur zu einer Bemerkung durchringen: »Was für ein beschissener Tag!«
Als ich Maximus’ entgeisterte Miene sah, hätte ich am liebsten losgelacht, was noch viel unpassender gewesen wäre, aber was hätte ich tun sollen? Heulen ging nicht, weil dadurch auch nichts besser würde, und mich schlotternd vor und zurück zu wiegen war die einzig andere Option, die mir im Augenblick verlockend vorkam.
»Ich habe wohl in zu kurzer Zeit zu viel Kraft verbraucht«, sagte ich. »Und ich bin zwar nicht mehr feuerfest, aber vielleicht haftet mir noch ein Rest von Vlads Aura an und macht mir Probleme. Hätte mir eigentlich denken können, dass mein Körper da nicht mitmacht.«
Maximus starrte mich weiter an, als könnte er nicht glauben, wie gleichmütig ich meine Nahtoderfahrung hinnahm. Ich ignorierte ihn, um meine Aufmerksamkeit wieder wichtigeren Dingen zuzuwenden.
»Was ist mit dem Lenkrad passiert?«
»Es war im Weg, als du Hilfe brauchtest«, antwortete er.
»Tja.« Ich zwang mich zu einem Lächeln, das bestenfalls schief ausfiel. »Danke. Zu schade, dass wir jetzt ein neues Auto brauchen.«
Maximus’ Zähne blitzten auf, als er sich ebenfalls zu einem freudlosen Grinsen hinreißen ließ. »Das ist unser geringstes Problem.«
Klasse. »Was ist denn das schlimmste?«
Maximus zog sein Handy hervor und schwenkte es vor mir hin und her. Es klingelte nicht, aber das Display leuchtete zum Zeichen, dass jemand anrief.
»Vlad versucht, mich jetzt schon zum dritten Mal zu erreichen. Ich muss rangehen, sonst wird er misstrauisch.«
»Mach das bloß n…!«
Maximus hob den Zeigefinger. »Atme nicht mal laut«, murmelte er, bevor er mit einem knappen »Ja?« ans Handy ging.
Als ich Vlads Stimme hörte, erstarrte ich. Sein vertrauter, kultivierter Tonfall überwältigte mich ein paar Augenblicke lang so sehr, dass ich überhaupt nicht atmete.
»Maximus«, sagte mein Ex kühl. »Habe ich dich gestört?«
Rauchgraue Augen blickten bohrend in meine, als Maximus antwortete: »Nein, warum?« Ich stutzte, so beiläufig klang er. Guter Lügner; musste ich mir merken.
»Weil ich dich schon zum dritten Mal anrufe«, war Vlads unversöhnliche Antwort. Er hatte wohl schon Verdacht geschöpft.
»Ich habe mein Handy im Auto gelassen und mir jemanden zum Essen gesucht«, antwortete Maximus ungezwungen. »Alles klar bei dir?«
Auch ohne Maximus praktisch auf dem Schoß zu sitzen, hätte ich Vlads Antwort wie einen Peitschenhieb gehört. »Nein, gar nichts ist klar. Wann hast du Leila zuletzt gesehen?«
Ich konnte es nicht verhindern – ich sog hörbar die Luft ein. Maximus warf mir einen bösen Blick zu, bevor er antwortete: »Letzte Woche, als ich sie bei Marty in Atlanta abgesetzt habe.«
Von Vlad kam lange keine Reaktion. Ich fragte mich schon, ob er die Stimme so weit gesenkt hatte, dass ich als Mensch ihn nicht hören konnte. »Bist du noch dran?«, fragte Maximus schließlich, sodass ich nicht länger zu rätseln brauchte.
»Ja.«
Ein Wort, so heftig hervorgestoßen, dass ich zusammenfuhr. Irgendwas hatte Vlad in Rage versetzt. Ich wollte mir das Handy schnappen und ihn fragen, ob er versucht hatte, mich umzubringen, was ich natürlich nicht tat. Ich wartete und atmete so flach, wie es mir bei meinem rasend klopfenden Herz nur
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