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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Maximus’ Rufen, aber das bewirkte nichts. Binnen einem Herzschlag packte er mich und wirbelte mich herum, sodass ich ihn ansehen musste.
    »Rühr mich nicht an«, fauchte ich. Jeder rationale Gedanke in mir war der Verfassung eines verwundeten Tieres gewichen. »Du hast ihn überall an dir!«
    Ehe ich mich versah, lagen sein Mantel und Hemd auf dem Boden. Zu dieser Stunde waren die Läden in der Gegend geschlossen, doch Straßenlaternen leuchteten jeden Zentimeter seines Oberkörpers aus. Wie Vlad hatte er viele alte verblasste Narben, doch anders als bei Vlad war seine Brust glatt. Kein krauses Haar, nur bleiche, straffe Haut, unter der Muskeln spielten, als er mich in die Arme schloss. Er zuckte nicht zurück, als er meine bloße Haut berührte und einen Stromstoß abbekam. Er zog mich sogar noch näher.
    »Ist ja gut«, sagte er leise. »Jetzt bist du in Sicherheit.«
    Bis er es gesagt hatte, war mir nicht bewusst gewesen, wie sehr ich das hatte hören wollen. All der Schmerz, die Einsamkeit und der Kummer der vergangenen zwei Wochen drängten sich an die Oberfläche, um Trost zu suchen, wo sie ihn fanden. Ich weiß nicht, ob Maximus den Kopf senkte oder ich meinen hob. Ich weiß nur, dass er mich küsste und ich mich seit Beginn dieses schrecklichen Martyriums zum ersten Mal nicht allein und zurückgewiesen fühlte.
    Als Maximus’ Zunge in meinen Mund glitt, ließ ich es dankbar zu. Er hatte mich schon einmal geküsst, vor Monaten, und damals hatte es mir gefallen, aber das große Feuerwerk war ausgeblieben. Jetzt war ich so einsam, dass ich seinen Mund ebenso gierig erforschte wie er meinen. Mir war egal, dass er nicht der Mann war, den ich liebte. Er war hier, nur das zählte.
    Nach einigen Augenblicken wich Maximus etwas von mir zurück.
    »Ich wünschte, ich würde nicht so viel für dich empfinden.«
    »Was?«, fragte ich atemlos. Vampire brauchten zwar keinen Sauerstoff, aber ich konnte einen solchen Kuss nicht ohne Atemnot durchstehen.
    Seine Augen sahen fast aus wie die nahe Ampel, so grün waren sie. »Du bist gestresst, übermüdet und emotional instabil. Ich werde das nicht ausnutzen, aber wenn du mir weniger bedeuten würdest, Leila«, seine Stimme wurde tiefer, »hättest du mich in der nächsten dunklen Gasse zwischen deinen Schenkeln.«
    Auf seine drastischen Worte hin hätte Hitze in mir aufwallen sollen. Stattdessen überkam mich die Scham wie ein Kübel Eiswasser, den jemand über mir ausgeleert hatte. Was machte ich da bloß? Ich war doch gar nicht scharf auf Maximus. Ich wollte Martys Mörder finden – der hoffentlich nicht Vlad war –, ihn umbringen, um meinen besten Freund trauern und mir ein neues Leben aufbauen. Eine Affäre mit dem Intimus meines Exgeliebten war das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte.
    Maximus hatte meinen Stimmungsumschwung wohl gespürt, denn er ließ mich los, und seine grellgrünen Augen färbten sich wieder rauchgrau.
    »Genau das meinte ich«, sagte er trocken.
    Ich verschränkte die Arme vor der Brust und wünschte mir, ich hätte nicht meinen Mantel und das Oberteil weggeworfen. »Sorry. Ich wollte nicht, äh …«
    »Schon gut«, unterbrach Maximus mich knapp. Dann wurde seine Stimme wieder weicher. »Ich verstehe schon. Du brauchtest mal eine schöne Erfahrung, während alles um dich herum zusammenbricht, auch wenn sie nur einen Augenblick dauert. Auf so etwas haben die Menschen kein Monopol, Leila. Vampire brauchen das manchmal ebenfalls.«
    Damit hob er sein Hemd und den Mantel auf, schenkte mir noch einen strengen Blick und wandte sich zum Gehen.
    »Aber jetzt müssen wir erst einmal zurück zum Auto, und dann musst du herausfinden, wer diesen Bombenbauer umgebracht hat.«

11
    Ich brauchte nicht lange, um die Bilder zu finden, die ich suchte. Der Tod war eben für jeden ein herausstechendes Ereignis, auch wenn nichts so mit Erinnerungen vollgestopft war wie jemandes Gebeine. Zu schade, dass sich die Bilder nur wie Ausschnitte aus einem Film vor meinem inneren Auge abspielten und ich nicht in Adrians Kopf war, als sein Mörder vor der Tür stand.
    »Wer da?«, meldete sich Adrian auf das Klopfen, als könnte er das nicht auf dem Monitor sehen.
    »Sei nicht so ein Langweiler, Herzblatt«, war die Antwort.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. Adrians Mörder war eine Frau . Sie hatte keinen ausgeprägten Akzent, lediglich ihr charmantes Timbre war etwas auffällig, doch ich bezweifelte, dass sie Amerikanerin war.
    Adrian klickte das Bild der

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