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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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aus Plastik, sondern Titan bestand, einem Material, das unter anderem beim Bombenbau Verwendung fand. Unter diesen Eindrücken nahm ich sehr undeutlich eine andere Person wahr, die im Dunkeln in der Erde buddelte, doch die Essenzspur war zu schwach. Das Feuer hatte wohl die meisten Beweise vernichtet.
    »Du hattest recht. Sieht nicht nach einem Unfall aus«, sagte ich.
    »Wusste ich’s doch«, murmelte Maximus. »Konntest du sehen, wer’s war?«
    »Nein.«
    Als Nächstes strich ich über einen der Drähte und war enttäuscht, als wieder nur Sinneseindrücke eines Tatortermittlers zu erfühlen waren. Dann berührte ich den letzten Draht, und der Imbissstand löste sich auf.
    Pfeifend drückte ich die Drähte in den Plastiksprengstoff und bog die Enden dann mit einer feinen OP -Pinzette um den Zünder. Nachdem ich alles in Augenschein genommen hatte, schloss ich das Gehäuse, lehnte mich zurück und nahm meine Maske ab. Fertig. Stolz betrachtete ich die Bombe. Bei Weitem meine beste Arbeit. Zu schade, dass niemand das ausgeklügelte Konstrukt würde bewundern können, aber bei solch gewaltigen Explosionen ließ es sich eben nicht vermeiden, dass alle Beweisstücke sich in Wohlgefallen auflösten. Genau wie der Kunde es gewünscht hatte.
    Das Bild verblasste, und ich stand wieder zusammen mit dem als Wolfsmenschen verkleideten Maximus vor dem Imbissstand. Das Lächeln, das ich Maximus schenkte, war so eisig, wie ich es mir nie zugetraut hätte.
    »Ich habe den Bombenbauer.«

10
    Er hieß Adrian, und ich musste zwei Tage lang immer wieder eine Verbindung zu ihm herstellen, bevor ich herausfand, wo er wohnte. Wenn man Personen auf diese Weise aufspürte, konnte man leider nicht in ihren Kopf sehen. Niemand trug die eigene Adresse auf dem Unterarm tätowiert, sodass es nicht immer einfach war herauszufinden, wo ein Gesuchter sich aufhielt. Am ersten Tag war Adrian mir auch keine große Hilfe. Er schlief fast die ganze Zeit.
    Am Morgen ging er zu Starbucks um die Ecke, bestellte sich einen doppelten Espresso und las dann die Nachrichten auf seinem iPhone. Zwanzig Minuten später waren Maximus und ich unterwegs nach Chicago.
    Er fuhr. Ich wusste nicht, ob er ein Gentleman oder ein Kontrollfreak war, und nach ein paar Stunden war es mir auch egal. Ich war fast die ganze Nacht hindurch wach gewesen, um Adrian aufzuspüren. Neben dem Schlafmangel schlauchten mich auch die langen Zeiträume, über die ich die telepathische Verbindung aufrechterhalten musste. Ich hatte mir zwar fest vorgenommen, wach zu bleiben, falls ich Maximus doch als Fahrerin ablösen sollte, aber irgendwo zwischen Atlanta und Chicago nickte ich ein.
    Ich schwebte über einem weißen Flur. An beiden Enden gab es Türen, eine breite mit einem Ziffernfeld in der Wand, vor der eine Frau mit lockigem Haar saß, die andere so nichtssagend, dass ich sie nicht weiter beachtete.
    Genau durch diese Tür trat Vlad ein. Sein Trenchcoat stand offen, die Seiten flatterten wie dunkle Schwingen. Keuchend versuchte ich, in der Zimmerdecke zu verschwinden, doch er schien mich nicht zu bemerken. Er schritt so schnell den Flur entlang, dass der Arzt, der ihm folgte, rennen musste, um mitzukommen.
    Die Wachhabende mit dem Lockenkopf erhob sich. »Wer sind Sie?«
    »Mund halten und aufmachen«, fauchte Vlad.
    Er war jetzt an mir vorbei, sodass ich nicht sehen konnte, ob seine Augen leuchteten. Doch die kaum verhohlene Aggression in seinem Tonfall hätte die Frau wohl auch so überzeugt. Hastig drückte sie ein paar Tasten auf dem Ziffernblock, und die Tür schwang auf.
    Kaum hatte der Arzt Vlad eingeholt, packte der ihn am Kragen und riss ihn hoch, dass seine Füße in der Luft baumelten. »Zeigen Sie mir ihren Leichnam.«
    Wieder schwang tödliche Bedrohung in dem geknurrten Befehl mit. Der Arzt nickte, so weit er es in Vlads Griff eben konnte. Vlad ließ ihn los, und als der Mann sich wieder gefasst hatte, eilte er, gefolgt von Vlad, in den Raum.
    Ich wusste, dass ich mich hätte ausklinken sollen, aber ich konnte nicht anders; immer weiter schwebte ich auf die geöffnete Tür zu. Noch bevor ich sie erreichte, hörte ich ein metallisches Quietschen und dann Vlads barsche Stimme: »Raus jetzt.«
    Der Arzt rannte aus dem Zimmer, wobei sein Kopf durch meine Beine hindurchglitt. Meine Körperlosigkeit hätte mir Sorgen machen sollen, doch ich war seltsam unbekümmert. Falls ich tot war, konnte ich sowieso nichts daran ändern. Und solange ich keinen echten Körper hatte, würde

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