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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Dunkelheit dich schon einmal in die Knie gezwungen hat.«
    Ich erstarrte. »Wenn du Vlad für eine so abscheuliche Person hältst, warum bist du dann all die Jahre über an seiner Seite geblieben?«
    Sein Lachen klang hohl.
    »Du missverstehst mich. Ich liebe Vlad und würde bereitwillig für ihn sterben. Aber immer wenn er etwas liebt, zerstört er es irgendwann. Er kann nicht anders. So ist er einfach.«
    Marty warf mir einen strengen Blick zu. Er sah das eindeutig genauso, sagte aber lediglich: »Tu, wozu du hergekommen bist.«
    Ich sah Maximus unverwandt an, während ich auf der Tastatur an seiner Zelle einen Code eingab. Der Kerker sah zwar mittelalterlich aus, war aber mit all dem Schnickschnack ausgestattet, den es in modernen Gefängnissen gab. Mit einem leisen Zischen versanken die Gitterstäbe im Felsboden.
    Maximus blieb stehen wie angewurzelt. »Was soll das?«
    »Mein Brautpreis«, sagte ich kühl. »Vlad meinte, ich darf mir wünschen, was ich will. Ich habe mich für deine Freiheit entschieden, was er bereits vermutet hatte.«
    Maximus blieb weiter regungslos stehen. Ich machte eine ausladende Armbewegung. »Falls du auf einen roten Teppich wartest, der war nicht inbegriffen.«
    Sehr langsam trat Maximus aus der Zelle und blickte dabei um sich, als erwartete er, jeden Augenblick von einem Hagel aus Silbermessern getroffen zu werden. Ich hatte meine Aufgabe erledigt und machte auf dem Absatz kehrt.
    »Da ich dich wahrscheinlich nie wiedersehen werde: Danke, dass du mir das Leben gerettet hast. Jetzt sind wir quitt, also viel Glück noch.«
    »Warte.«
    Kühle Finger gruben sich in meine Schulter. Ich fuhr herum und riss mir vor Zorn über die düstere Zukunft, die er mir prophezeit hatte, den rechten Handschuh herunter.
    »Lass mich los, sonst mache ich von der hier Gebrauch.«
    Maximus ließ die Hand sinken, und eine Mischung aus Frustration und Mitgefühl trat in seine Züge. »Leila, hätte ich vorher gewusst, was Vlad wirklich für dich empfindet, wäre ich nie …«
    »Auf die Idee gekommen, mir einzureden, er würde hinter dem Bombenanschlag stecken? Ihn glauben zu lassen, ich wäre tot? Oder mit mir zu schlafen?«
    »Alles zusammen«, antwortete er ruhig. »Aber sei trotzdem auf der Hut. Du kennst ihn nicht so gut wie ich.«
    Da hat er recht , wisperte meine verhasste innere Stimme.
    Ich wandte mich wieder ab. Ob ich nun sauer auf Vlad war oder nicht, ich würde mir nicht länger anhören, wie Maximus über ihn herzog.
    »Er lässt dich frei, Maximus. Das hast du wohl nicht erwartet, also kennst vielleicht du ihn weniger gut, als du glaubst.«

31
    Gestern waren so viele Gäste da gewesen, dass ich vermutet hatte, das Haus wäre immer noch voller Leute. Aber alles wirkte normal, eine Erleichterung für mich. Ich war nicht in der Stimmung für Smalltalk mit Hunderten von Fremden. Entgegen der landläufigen Meinung wusste ich nämlich durchaus , wo meine Grenzen lagen. Ich war zwar nur ein Mensch unter Vampiren, die mehr Zeit verschlafen hatten, als ich am Leben war, aber ich konnte mich immer noch selbst am besten einschätzen.
    »Danke, Marty«, sagte ich, als wir am Fuß der großen Treppe angekommen waren. »Ich gehe zurück auf mein Zimmer.«
    »Ohne Umwege?«, fragte er mit strenger werdendem Blick.
    Ich hoffte, er würde die Lüge nicht wittern, als ich ihm antwortete. »Natürlich.«
    Er warf mir noch einen misstrauischen Blick zu, trollte sich aber.
    Während ich die große Treppe emporhastete, schmetterte ich im Geiste Ice Ice Baby . Damit musste Vlad erst mal fertigwerden, wenn er hören wollte, was ich wirklich vorhatte. Aber mir blieb nicht viel Zeit. Bald würde Vlad merken, dass ich meinen Abschiedsbesuch bei Maximus um zwanzig Minuten verkürzt hatte.
    Ich ging schnurstracks in den dritten Stock, doch statt mein neues Domizil anzusteuern, bog ich in einen Gang ein, den ich bisher noch nicht betreten hatte. Irgendwo hier musste der Verräter eine Essenzspur hinterlassen haben. Ich zog meinen rechten Handschuh aus und fuhr mit der bloßen Hand über den ersten Türknauf, an dem ich vorbeikam.
    Bilder von Oscar erfüllten mein Unterbewusstsein. Ich erfuhr lediglich, dass der Albinovampir für gewöhnlich müde war, wenn er dieses Zimmer aufsuchte, sonst nichts Besonderes. Ich ließ den Knauf los und checkte kurz, wie ich mich fühlte. Weder Schwindel noch Nasenbluten, gut. Meine Kräfte waren offenbar noch nicht gefährlich überstrapaziert, also weiter zur nächsten Tür.
    Hinter der

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