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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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iPad hochhielt.
    Maximus natürlich nicht.
    Ich beließ es dabei. Woher weißt du das?, dachte ich.
    Wieder hektisches Tippen. Ich bin misstrauisch geworden, als meine Leute über Maximus’ Handysignal dieses Hotel ausfindig gemacht hatten, aber Hannibal vor mir da war. Du sagtest, Hannibal hätte Details über deine Fähigkeiten gekannt, von denen nur Bewohner dieses Hauses wussten. Der abschließende Beweis war eine E-Mail, die Mencheres mir gerade gesandt hat. Laut der sind noch mehr heikle Informationen durchgesickert, die nur jemand von hier verraten haben kann.
    Hannibals allzu fundiertes Wissen war mir natürlich auch aufgefallen. Da ich inzwischen allerdings entführt worden und gestorben war, im Koma gelegen und Vlad geheiratet hatte, alles innerhalb einer knappen Woche, hatte ich das nicht mehr so auf dem Schirm.
    Vlad offensichtlich schon. Weißt du, wer es ist?
    Er verdrehte die Augen, bevor er weiterschrieb. Würde ich denjenigen dann nicht längst foltern?
    Doch. Und obwohl es durchaus im Bereich des Möglichen lag, dass einfach nur die falschen Leute Genaueres über meine Fähigkeiten mitbekommen hatten, war es doch keine Kleinigkeit mehr, wenn jemand Hannibals Boss verraten hatte, wo Maximus und ich uns aufhielten.
    Da wurde mir erst die ganze Tragweite dessen bewusst, was Vlad mir sagen wollte. Du glaubst also, der Verräter befindet sich in diesem Stockwerk?
    Vampire hatten ein feines Gehör, aber die Wände von Vlads Schlafzimmer waren so gut wie schalldicht. Dann waren da noch die vielen anderen Hausbewohner, die eine Menge Hintergrundlärm erzeugten. Hätte Vlad nicht geglaubt, dass der Verräter ganz in der Nähe war, hätte er gesprochen statt geschrieben.
    Und nur seine engsten Vertrauten waren in diesem Stockwerk untergebracht.
    Ich erstarrte. Tut mir leid.
    Um mich muss es dir nicht leidtun, tippte er blitzschnell. Spar dir das für den Typen auf, der eines qualvollen Todes sterben wird, wenn ich ihm auf die Schliche komme.
    Ja, der würde mir wohl leidtun, wenn es so weit war, aber erst einmal mussten wir ihn finden. Von grimmiger Entschlossenheit erfüllt hob ich die rechte Hand.
    Ich werde dir helfen, ihn zur Strecke zu bringen.
    Vlad sah mich an, und die Kälte in seinem Blick verwandelte sich in etwas Unergründliches. Dreimal las ich seine getippte Antwort und konnte doch nicht glauben, was er geschrieben hatte.
    Nicht solange du menschlich bist.
    Ich stieg die schmale Treppe zum Kerker hinab, und die Wachen, die ich zuvor hatte austricksen müssen, verneigten sich vor mir, als ich an ihnen vorbeiging. Marty ging vor mir, zwei silberne Krummsäbel am Gürtel. Die Klingen reichten ihm bis zu den Knien, sodass er fast komisch aussah, aber ich wusste, wie flink Marty war. Vlad wusste es auch. Deshalb war Marty jetzt auch mein Bodyguard.
    Nicht nur aufgrund unseres Streits hatte ich Vlad als Begleitung abgelehnt. Mir war bewusst gewesen, dass unsere Ehe stürmisch sein würde, aber ich hatte doch nicht erwartet, dass das Kräftemessen schon knapp vierundzwanzig Stunden nach dem Jawort losgehen würde.
    Wie war das noch in dem Song? »What a difference a day made«, spottete meine verfluchte innere Stimme.
    Ich ignorierte sie und ging weiter, während ich dem Wachmann zunickte, der uns durch die Tür ließ. Drinnen spendeten Fackeln eben so viel Licht, dass ich sehen konnte, wohin ich die Füße setzte. Der Monolith mit seinen vielen Hand- und Fußschellen im Zentrum des Raumes war jetzt leer, genau wie die Pfähle davor. Ich wusste nicht so recht, was das zu bedeuten hatte, und wollte auch nicht fragen.
    »Hier entlang«, sagte Marty und bog nach rechts ab.
    In diesen Teil des Kerkers hatte ich mich bislang noch nicht vorgewagt, und als ich das Gelass sah, in das wir kamen, wollte ich auch nicht noch einmal hin. Im Fackelschein waren sowohl antike als auch hochmoderne schauerliche Apparaturen mitsamt Zubehör zu erkennen, deren Zweck sich selbst meinem aufgrund meiner Visionen recht lebhaften Vorstellungsvermögen nicht erschloss. Der Teil des Kerkers, in dem die Pfähle aufgestellt waren, nahm sich dagegen so harmlos aus wie ein Wartezimmer.
    »Krass, oder?«, grunzte Marty. »Jeder Gefangene kriegt erst mal eine Führung. Dann kettet man ihn an die Steinmauer, damit er über das Gesehene nachdenken kann. Als Nächstes kommt der Pfahl, wo Runde eins des Verhörs beginnt. Sind die Antworten des Gefangenen nicht zufriedenstellend, kommt er hierher zur Motivationssteigerung.«
    Schaudernd

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