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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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blickte ich mich um. Warum sollten Vlads Gefolgsleute ihn hintergehen, wenn sie wussten, dass sie in diesem Vorhof zur Hölle landen würden, wenn sie aufflogen?
    Aber ich würde es wohl bald erfahren, denn ich war hier, um jemanden aufzusuchen, der genau das gerade erst getan hatte.
    Marty führte mich durch die Kammer mit den gruseligen Gerätschaften zu einem weiteren engen Durchlass. Dahinter wartete kein weiteres Vorzimmer. Stattdessen waren mehrere Zellen in den bloßen Fels gehauen. Die meisten waren nur so hoch wie Marty, sodass die unglücklichen Insassen nicht darin stehen konnten. In diesem Teil des Verlieses war es auch kälter. Mein türkisfarbener Rock reichte mir bis zu den Knöcheln, und ich trug ein langärmliges Oberteil, aber ich hätte mir noch einen Mantel mitnehmen sollen.
    Nichts regte sich in den kleineren Zellen, als ich an ihnen vorbeiging. Wie der Rest des Kerkers schienen sie leer zu sein.
    Ich musste fragen. »Weißt du, wo die Gefangenen sind?«
    Marty öffnete den Mund, aber eine andere Stimme antwortete.
    »Vlad hat sie zur Feier seiner Vermählung alle exekutieren lassen.«
    Maximus’ Tonfall war härter als die uns umgebenden Felswände. Ich schluckte und folgte dem Klang bis zum Ende des Ganges, an dem sich schließlich doch noch ein paar normal große Zellen befanden.
    »Wie nett von ihm.«
    Das war nicht sarkastisch gemeint. Mir selbst wäre der Tod lieber gewesen als das, was in diesem Verlies auf einen wartete. Und wenn jemand Vlad so geschadet hatte, dass er hier endete, kam er nur tot wieder raus.
    Na ja, meistens jedenfalls.
    Ich ging noch ein Stück und konnte schließlich Maximus erkennen. Seit unserem letzten Zusammentreffen hatte er offensichtlich Klamotten zum Wechseln bekommen, aber sein Haar war noch rötlich von geronnenem Blut. Er lehnte an den Gitterstäben, die grauen Augen grün leuchtend. Dann warf er einen Blick auf den Ring an meinem behandschuhten Finger, und seine Mundwinkel verzogen sich nach unten.
    »Ich würde dir ja gratulieren, aber wir beide wissen, dass das geheuchelt wäre.«
    Ich legte die Hände auf die Gitterstäbe. »In deiner Lage kann ich dir das nicht verdenken.«
    »Daran liegt es nicht.«
    Flink wie eine zuschnappende Schlange, packte er meine Hände und drückte sie so fest, dass ich mich ihm nicht entziehen konnte.
    »Nach eurer Trennung dachte ich, Vlad wäre nur deshalb so auf dich fixiert, weil du es gewesen bist, die Schluss gemacht hat. Dann ist er zusammen mit Mencheres auf dem Schiff aufgetaucht, obwohl es ihm als Schwäche ausgelegt werden kann, wenn er die Hilfe eines anderen Meisters in Anspruch nimmt, um seine Leute zu retten. Da habe ich es gewusst.«
    »Was gewusst?«
    »Dass er dich liebt«, antwortete Maximus in dem Tonfall, den Leute normalerweise anschlagen, wenn sie schlechte Neuigkeiten zu verkünden haben.
    Meine Mundwinkel zuckten. »Ja, er hat es mir gesagt. Aber selbst wenn er das nicht getan hätte, sein Heiratsantrag wäre ein recht deutlicher Hinweis gewesen.«
    Maximus stieß einen scharfen Laut aus, ließ meine Hände los und drehte sich abrupt weg. »Du romantisierst es, aber jetzt sitzt du in der Falle. Er hat seiner ersten Frau nicht erlaubt, sich von ihm zu trennen. Warum hat sie sich deiner Meinung nach vom Dach gestürzt?«
    »Weil sie ihn für tot hielt und eine Armee im Anmarsch war, die sie verschleppen wollte.« Das konnte man ja sogar bei Wikipedia nachlesen.
    »Und da hat sie ihren kleinen Sohn dem Feind überlassen?«, hakte Maximus nach und wandte sich wieder mir zu. »Wohl kaum. Er war Claras Ein und Alles.«
    Ich sagte nichts, während ich zwei neue Fakten zu verdauen hatte. Zum einen hatte Vlad mir den Namen seiner ersten Frau nicht verraten; geschichtlich war er nicht überliefert. Wichtiger aber war das zweite Detail.
    »Du hast sie gekannt.«
    Ein freudloses Lächeln huschte über seine Lippen. »Ich gehörte zu den Wachen, die Clara mit in ihr neues Zuhause genommen hatte.«
    Vlads Worte vom Vortag hallten mir noch im Ohr. Sie war entsetzt über meine Taten, genauso entsetzt wie du … aber mehr als eine anrückende Armee hat sie dazu gebracht, sich vom Dach zu stürzen. Ich war es …
    Hatte Maximus recht? War Vlads erste Frau in den Tod gesprungen, weil sie ihm nur so hatte entfliehen können?
    »Welche Gründe sie auch hatte, ich bin nicht sie. Ich kenne Vlads dunkle Seite, und ich komme damit klar.«
    Maximus seufzte. »Wirklich? Die Narben an deinen Handgelenken beweisen, dass die

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