Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)
in die sie verschwunden war, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder mir zuwandte.
»Vierzehnhunderteinunddreißig.«
Ich stutzte. »Was?«
»Das Jahr, in dem ich geboren wurde, was, wie du sicher weißt, nicht gestern war.«
Ich unterdrückte ein Stöhnen. »Vlad, ich …«
»Nicht hier«, unterbrach er mich und packte meinen Arm. Dann schob er mich den Flur entlang in unser Schlafzimmer, allerdings mit weit weniger romantischen Absichten als am Abend zuvor. Kaum war die Tür hinter uns ins Schloss gefallen, fing ich wieder an, mich zu rechtfertigen.
»Ehrlich, ich war vorsichtig. Siehst du? Null Blut, null problemo.«
Vlad beugte sich vor, bis seine Lippen dicht an meinem Ohr waren. »Bevor Maximus das Anwesen verlassen hat, hatte ich meinen Brautpreis noch nicht bezahlt. Statt seiner Freiheit hättest du dir aussuchen können, die Erlaubnis zu erhalten, den Verräter mit deinen Fähigkeiten aufzuspüren.«
»Das ist un fair«, zischte ich genauso leise zurück.
Er drückte mir ein Küsschen auf die Wange, bevor er antwortete. »So ist das im Leben.«
Ich stieß ihn weg und ließ ihm das, was ich als Nächstes zu sagen hatte, in Gedanken zukommen, weil ich so wütend war, dass ich sonst laut geworden wäre.
Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich untätig herumsitze, wenn ich meine Fähigkeiten einsetzen kann, um demjenigen auf die Schliche zu kommen, der den Informanten für Hannibal gespielt UND aller Wahrscheinlichkeit nach auch noch dem Bombenleger vom Zirkus geholfen hat.
Lässig verschränkte Vlad die Arme vor der Brust. »Doch, wenn du dabei jederzeit ums Leben kommen kannst.«
Mir geht’s gut!, brüllte ich telepathisch.
»So gut, wie es dir ging, als du in meinen Armen verblutet bist, nachdem du deine Fähigkeiten eingesetzt hattest.«
Seine Stimme klang so scharf, dass jahrhundertealte Vampire zusammengezuckt wären. Mich machte das nur noch wütender.
Ach, aber alles ist gut, solange ich in deinen Armen verblute und du mich dabei in einen Vampir verwandeln kannst?
Nicht die leiseste Scham klang in seinem Tonfall mit, als er antwortete. »Ja.«
Stolz richtete ich mich auf.
Du musst mich schon hier drinnen einsperren, wenn du mich davon abhalten willst, meine Fähigkeiten einzusetzen, um dem Verräter auf die Schliche zu kommen.
Das Grinsen, das er mir schenkte, sagte mir, dass ich einen entscheidenden Fehler gemacht hatte.
»Wage es bloß nicht«, sagte ich laut.
Er trat dicht an mich heran, nach wie vor mit diesem charmanten Wolfslächeln im Gesicht. Ich blieb stocksteif stehen, obwohl sich in mir durchaus etwas zu regen begann, als ich seinen Körper spürte.
Ich mein’s ernst. Versuch es, und du wirst es BÜSSEN .
Wieder streiften seine Lippen mein Ohr. »Mein frischvermähltes Eheweib in unserem gemeinsamen Schlafzimmer einsperren? Da wäre ich ja eine lebende Dracula-Karikatur.«
So leicht gab er sich nicht geschlagen. Deshalb entspannte ich mich auch dann nicht, als er sinnlich an meinem Ohrläppchen zu knabbern begann.
»Aber wenn du noch einmal deine Fähigkeiten einsetzt«, murmelte er, »werde ich dich so in meine Aura einhüllen, dass sie für Monate unterdrückt sind.«
Verdammt! Und offensichtlich hatte er sich bereits an die Arbeit gemacht. Ich stieß ihn von mir, aber er rührte sich nicht.
»Für’s Erste bist du in Sicherheit, und du hast recht – ich kann dich nicht daran hindern zu tun, was du deiner Meinung nach tun musst. Aber dann tue auch ich , was ich tun muss, und du kannst mich ebenfalls nicht daran hindern.«
Er schlug mich mit meinen eigenen Waffen. Ausgerechnet jetzt handelte er endlich wie ein moderner Mann.
Sein Mund wanderte zu meinem Kinn, sodass ich seine leicht gekräuselten Lippen sehen konnte. »Pass auf, was du dir wünschst, sagt man nicht so?«
Bevor ich etwas erwidern konnte, küsste er mich so sinnlich, dass ich trotz meines Frusts mit Begierde reagierte. Der Zorn verstärkte meine Lust noch, und ich packte ihn so heftig, dass ich ihm ein paar Haarsträhnen ausriss, als ich seinen Kopf zu mir herunterzog, damit ich ihn auch küssen konnte.
Ein leises Lachen vibrierte an meinen Lippen, bevor er mich zu Boden warf und mir mit einem nachdrücklichen Handgriff den Rock herunterriss.
»Wie’s aussieht, werden wir doch noch Sex im Streit haben.«
32
Stunden später stand ich auf und wickelte mir das Bettlaken um den Körper, als wäre es ein großes Handtuch.
Von der anderen Bettseite aus hörte ich ein amüsiertes Schnauben.
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