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Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Im Feuer der Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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Warum sie so versessen darauf war, mich umzubringen, zum Beispiel.
    Hier unten war ich allerdings direkt mit Vlads dunkler Seite konfrontiert, und die kehrte er auch sofort nach außen.
    »Macht ihn los«, sagte er, auf Shrapnel deutend.
    Drei Vampire tauchten auf wie Ninjas, doch als sie die vielen Metallvorrichtungen lösten, mit denen Shrapnel an die Felswand gefesselt war, kamen mir ihre Bewegungen schon gar nicht mehr so blitzartig schnell vor. Noch bevor die letzte Silberkette fiel, ergriff Vlad einen langen Holzpfahl und rammte ihn Shrapnel der Länge nach in den Magen.
    Sandra stieß ein Keuchen aus. Ich bemühte mich, nicht darauf zu achten, dass ihr Herz schneller schlug, als wollte es meine Aufmerksamkeit erregen. Unauffällig griff ich nach der Blutkonserve, die ich mir eingesteckt hatte. Falls der Blutdurst mich packte, würde ich da reinbeißen, sodass den Aufsehern mehr Zeit blieb, Sandra aus der Gefahrenzone zu schaffen. Guter Plan, oder?
    Vlad trug Shrapnel zu einem der Löcher im Felsboden und steckte den Pfahl so beiläufig hinein wie Blumen in eine Vase. Während der Prozedur hörte man Shrapnel ein paarmal ächzen, mehr nicht. Seine Tapferkeit war beeindruckend, aber je stärker er war, desto mehr würde er auszuhalten haben, wenn Vlad ihn erst richtig in der Mangel hatte. Shrapnel hatte jetzt zum zweiten Mal versucht, mich umzubringen, und doch bekam ich unwillkürlich Mitleid mit ihm.
    Ein Schniefen lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf Sandra. Sie ließ den Kopf hängen, sodass ihr rotblondes Haar ihren Gesichtsausdruck verbarg.
    »Ich habe etwas Schreckliches getan, stimmt’s?«, flüsterte sie. »Ich kann mich an nichts erinnern, aber als du mich da im Auto berührt hast, habe ich es gespürt .«
    Ich wollte ihr tröstend die Schulter tätscheln, aber ihr Pulsschlag klang in meinen Ohren bereits wie eine Essensglocke, sodass ich mich nicht näher an sie herantraute.
    »Vlad ist nicht wütend auf dich«, sagte ich so beruhigend wie möglich. »Du wirst uns sogar behilflich sein, die zu finden, die dich gezwungen hat, ihn zu hintergehen, und dann halten wir sie auf.«
    Vlad zog die Augenbrauen hoch.
    »Sie?«
    »Sie«, wiederholte ich mit einem Blick auf Shrapnel. »Und offenbar ist sie eine Zauberin.«

38
    In Shrapnels obsidianfarbenen Augen tauchten grüne Sprenkel auf, als er mich anstarrte.
    »Du hast mich angelogen. Du weißt nicht , wer sie ist.«
    Er klang eher überrascht als wütend, obwohl er sich, was das Lügen anging, mal besser an die eigene Nase gefasst hätte.
    »Noch nicht, aber wir finden es heraus«, antwortete ich kühl.
    Jetzt, da Shrapnel alles gut im Blick hatte, ging Vlad zu Sandra hinüber.
    »Wenn du dir keiner deiner Taten bewusst bist, weil deine Erinnerungen manipuliert worden sind, betrachte ich dich als unschuldig.«
    Tröstende Worte, als Bedingungssatz formuliert, aber sie wirkten. Sandra sank auf ein Knie und neigte den Kopf.
    »Du hast mich von der Straße geholt, als meine Eltern mich verlassen haben. Hast mir ein Heim gegeben, für meine Ausbildung gesorgt und mir eine bessere Zukunft in Aussicht gestellt. Ich würde dich nie wissentlich hintergehen.«
    Vlads Lippen verzogen sich zu einem sardonischen Grinsen, als er Shrapnel einen Blick zuwarf. »Dann wärst du ja aufrichtiger als zwei meiner treuesten Freunde.«
    Auf diese Worte hin durchdrang eine herbe Mischung aus Zorn und Kummer meine Emotionen. Mit Bestürzung wurde mir bewusst, dass Shrapnel Schlimmeres getan hatte, als sich gegen seinen Herrn zu wenden. Ein Messer im Rücken schmerzte sehr viel mehr, wenn ein Freund zugestochen hatte.
    Sandra stand auf und strich sich das Haar zur Seite. »Lass es mich unter Beweis stellen, mein Fürst.«
    Vlad packte ihren Hals und legte die Lippen darauf. Als er zubiss, überkam mich ein Gefühl, auf das ich nicht gefasst gewesen war. Keine Gier, obwohl der frische Blutgeruch meine Fänge hervorlockte. Auch keine Sorge um Sandra, die jetzt trotz ihrer schlechten Allgemeinverfassung auch noch Blut lassen musste. Nein, in mir spürte ich den überwältigenden Drang, sie Vlad aus den Armen zu reißen und bis zur Unkenntlichkeit mit meiner Elektropeitsche zu verstümmeln.
    Ich war eifersüchtig. Wie absurd . Vlad war ein Vampir, Sandra eine Sterbliche, die man einer Gehirnwäsche unterzogen hatte, und die beste Möglichkeit, an ihre echten Erinnerungen zu kommen, bestand darin, ihr Blut zu trinken und sie dann zu hypnotisieren. Ich wusste das, aber das änderte

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