Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
Vom Netzwerk:
Straße verschwand. Lässt sich das ohne die Einwirkung von TP -Medialen erklären?“
    „Vielleicht haben sie mit Störwellen gearbeitet. Dann wäre die Sicht der Menschen behindert gewesen. Schlechte Arbeit, wenn jemand das Verschwinden trotzdem bemerkt hat– oder der Zeuge war ein Gestaltwandler.“
    Clay notierte sich innerlich, dass er diese Tatsache überprüfen musste. „Bis wohin kann man sich ungefährdet dem Labor nähern?“
    „Cinnamon Springs ist die einzige Stadt in der Nähe.“
    „Wir fliegen morgen hin“, sagte Clay.
    Judd zog aus seiner Hosentasche einen Datenkristall. „Das ist der genaue Standort. Benutzt es nur, wenn es absolut notwendig wird. Ein einziger falscher Schritt, und sie verlegen das Labor. Ruf mich an, wenn ich mitkommen soll. Ansonsten ist alles, was ich weiß, auf diesem Kristall gespeichert.“
    „Es muss einen Weg geben, um hineinzukommen“, murmelte Brenna. „Entschuldige, mein Schatz, aber Mediale denken oft nicht an uns Tiere.“
    „Selbst Mediale sind lernfähig“, sagte ihr Gefährte mit einem amüsierten Lächeln, das für Talin so unerwartet war, dass ihr der Mund offen stehen blieb. „Sie nehmen sich inzwischen vor Leoparden und Wölfen in Acht. Sehr wahrscheinlich ist das Gebiet mit Sensoren gespickt, die auf diese Gestaltwandler reagieren.“
    Clay bewegte sich. „Ja schon, aber was ist mit Schlangen? Die können sich im Mais verstecken, und die Sensoren springen bestimmt nicht auf ihre ungewöhnliche Gestalt an.“
    „Du kennst eine Schlange? Ach ja!“ Talin fiel plötzlich ein, dass er ihr etwas über die schimmernde schwarze Zeichnung einer Gestaltwandlerschlange erzählt hatte. „Meinst du, sie wird uns helfen?“
    „Ich werde sie fragen.“ Clay nickte Judd zu. „Im besten Fall gehen wir ungesehen rein, finden die Kinder und holen sie raus.“ Er zögerte. „Aber bei den ganzen Sicherheitsmaßnahmen weiß ich nicht, ob wir dein Geheimnis für uns behalten können.“
    „Wenn du glaubst, es läuft aus dem Ruder, gib mir Nachricht. Dann muss ich meinen Kontakt informieren.“
    Talin sah dem Medialen in die kalten Augen. „Warum?“ Sie konnten mit ihrer Aktion alles infrage stellen, was er sich mühevoll erarbeitet hatte, und er hatte nicht mit der Wimper gezuckt.
    „Manchmal“, sagte er, „muss man die Unschuldigen retten, die man vor Augen hat, und kann sich erst danach um die anderen kümmern.“
    Da begriff Talin, dass Judd keineswegs der war, der er zu sein schien. Sie wollte ihm gerade danken, als ihr Gehirn die Antwort auf eine Frage fand, die sie sich gar nicht bewusst gestellt hatte. „Wisst ihr, dass ich schon immer gut darin war, Puzzleteile zusammenzufügen?“
    Alle drei starrten sie an.
    „Wie kann man erfahren, was in einem geschlossenen Raum vor sich geht, ohne die Tür zu öffnen? Man lässt sich die Informationen von drinnen schicken.“
    Judd schüttelte den Kopf. „Das Labor ist völlig abgeschirmt. Kein Zugang zum Medialnet.“
    „Und das Internet? Telepathen ignorieren dieses Medium, aber es funktioniert ganz gut.“
    Brenna setzte sich aufrecht hin. „Judd, Baby, hast du irgendeinen Kontakt im Labor?“
    „Wir vermuten, dass einer der Wissenschaftler vielleicht offen dafür wäre, die Seiten zu wechseln, aber bislang fehlt uns der Beweis.“
    „Kannst du deine Fühler ausstrecken?“, fragte Clay.
    Ein kurzes Nicken. „Ich weiß aber nicht, ob es klappen wird. Mein Kontakt ist nicht gut… in eurem Sinne. Er ist auch nicht böse, aber er tut nichts, was gegen seinen persönlichen Kodex verstößt. Und zu diesem Kodex gehört auch unbedingte Loyalität seiner Art gegenüber. Doch da er uns schon die Informationen über die Entführungen hat zukommen lassen, ist er vielleicht bereit zu weiteren Schritten.“
    Talin hoffte von ganzem Herzen, dass der Mensch in diesem unbekannten Medialen stärker als Silentium war.
     
    35
    Jonquil öffnete die Augen und dachte eine schreckliche Sekunde lang, er sei blind. Seine Lungen brannten, als er gegen das panische Bedürfnis ankämpfte, laut zu schreien.
    Kühle Finger legten sich auf seine Stirn. „Ganz ruhig.“
    „Sie?“ Vor Erleichterung fühlte er sich ganz schwach. „Was ist mit mir?“
    „Deine Augenlider sind stark geschwollen.“ Selbst die federleichte Berührung ihrer Fingerspitzen verursachte grausame Schmerzen. „Entschuldigung. Ich habe nur eine Salbe aufgetragen– in ein paar Minuten wird die Schwellung weitgehend abgeklungen sein.“
    Er vertraute ihr.

Weitere Kostenlose Bücher