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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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sein, nicht nur eine Freundin, um die er sich kümmern musste, weil sie in Not war. Sie wollte mehr– sie wollte ihn ganz.
    Sie klammerte sich an ihren Kaffeebecher und sah aus dem Fenster. Jon sprach mit einem Jugendlichen, den sie zum ersten Mal damals vor der Bar gesehen hatte– ein großer Junge mit kastanienbraunem Haar, dem man schon ansah, wie kräftig er werden würde.
    „Das ist Kit“, sagte Tammy und stellte sich neben sie. „Alt genug, um klüger zu sein, und jung genug, um Jons Vertrauen zu gewinnen. Dein Junge ist stark. Er wird sich erholen.“
    „Ja“, stimmte Talin zu. „Wenn man ihm die Möglichkeit gibt, wird er es noch zu etwas bringen.“ Aber erst musste er verschwinden. Da keines der Kinder eine Familie hatte, sei ihr Verschwinden kein Problem, hatte Clay gesagt. Die DarkRiver-Leoparden würden sie gerne aufnehmen.
    „Tally.“ Clay stand am Tisch und streckte die Hand nach ihr aus.
    Sie stellte den Kaffee ab und ging zu ihm. Seine Hand schloss sich warm und sicher um die ihre.
    „Wo bleibt Dorian bloß?“
    „Vermisst du mich schon?“ Der blonde Wächter kam aus dem Wohnzimmer. Hinter ihm traten Lucas, Sascha und Nathan in die Küche sowie eine Rothaarige, die Talin noch nie gesehen hatte.
    „Ich bin Mercy“, stellte sie sich vor. Dann wollte Dorian sich den Ereignissen vom Vortag zuwenden, und Clay und Talin sollten seinen Bericht ergänzen.
    „Kommt Judd auch?“, fragte Clay vorher noch. „Er muss erfahren, was passiert ist. Der Kerl hätte uns nicht helfen müssen.“
    Lucas nickte. „Die Wölfe sind doch bessere Verbündete, als wir dachten.“
    „Für tollwütige Tiere sind sie okay“, murrte Mercy.
    Dorian kicherte. „Immer noch sauer wegen des Bündnisses?“
    Mercy zeigte ihm den Mittelfinger, dann wandte sie den Kopf zur Tür. „Er ist gerade gekommen“, sagte sie, obwohl Talin keinen Laut gehört hatte.
    Eine Minute später kam Judd herein. „Ich habe eine gewisse Abneigung gegen diesen Ort.“
    Tamsyn sah ihn finster an, ihre Finger spielten mit einer Muffin-Form. „Warum?“
    „Als ich das letzte Mal hier war, wäre ich fast verblutet, und du hast mich mit einem Tacker traktiert, um meine Wunde zu nähen.“
    „Das ist nun der Dank“, murrte die Heilerin.
    „Wenn du jemals möchtest, dass jemand stirbt, sag mir einfach Bescheid“, sagte Judd, ohne das Gesicht im Mindesten zu verziehen, drehte einen Stuhl herum und setzte sich rittlings darauf, die Arme auf der Rückenlehne. Er sah Clay an. „Ihr habt den Jungen und ein anderes Kind rausgeholt?“
    „Ja. Lief wie am Schnürchen. Hat dein Kontakt irgendetwas damit zu tun?“
    Judd nickte. „Ja. Aber ihr habt auch einen glücklichen Zeitpunkt erwischt. Letzte Nacht lief ein großes Ding im Medialnet. Eure Operation ist in seinem Windschatten gelaufen.“
    Sascha beugte sich vor. „Ich habe heute Morgen mit Faith gesprochen. Sie sagt, der Netkopf sei so aufgeregt gewesen, dass er kaum etwas Zusammenhängendes von sich gegeben habe.“
    „Verflucht“, murmelte Clay. „Ein Attentat?“
    Judd sah ihn überrascht an. „Ja. Ein Mitglied des Rates.“
    Alle schwiegen. Talin sah unverhohlene Sorge auf Saschas Gesicht. „Meine Mutter?“ Die Finger der Kardinalmedialen umklammerten Lucas’ Hand.
    „Sie war nicht das Ziel“, sagte Judd, und zu Talins Überraschung lag in seiner Stimme ein Hauch von Zärtlichkeit. „Eigenartigerweise gehört Nikita eher zu den gemäßigten Ratsmitgliedern– solange ihre Geschäftsinteressen nicht betroffen sind, unterstützt sie keinen Genozid.“
    Talin schauderte, dieses halbherzige Lob verriet einiges über den Rat als Institution.
    „Aber du hast noch nicht erfahren können, um wen es sich handelt?“, fragte Lucas. Die Male in seinem Gesicht traten vor Anspannung scharf hervor.
    „Nein. Mein Kontakt schweigt, und ich habe keine Möglichkeit festzustellen, wen es getroffen hat. Meine Informationen stammen aus anderen Quellen. Ich kann nur sagen, dass sich das Medialnet in einem ziemlichen Chaos befindet.“
    Talin hätte Sascha gerne in den Arm genommen. Sie kannte die verwirrten Gefühle eines verlassenen Kindes nur zu gut. Ein Teil von ihr würde immer die Fremde vermissen, die sie vor die Tür des Krankenhauses gelegt und dann verlassen hatte. Sascha hob den Kopf, und in ihren Augen sah Talin, dass ihr Mitgefühl sie erreicht hatte.
    Es beunruhigte sie, dass jemand im Raum war, der ihre Gefühle spüren konnte, aber sie kam zu dem Schluss, dass sie sich genauso

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