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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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zupfte das Hemd des Mädchens zurecht und fand dabei ein Stück Papier. Die Nachricht war kurz und klar.
    Die Betäubung wird in ein paar Stunden nachlassen. Ich durfte nicht riskieren, dass sie vor der Zeit die Flucht ergriffen. Die Kinder müssen vollkommen von der Bildfläche verschwinden– wenn man sie lebend findet, ist mein Leben auch verwirkt. Ich muss mich also doch auf Ihr Ehrenwort verlassen.
    Clay kam kurz darauf. „Wir haben nur noch vier Minuten, um die Überwachungszone zu verlassen.“ Talin steckte die Nachricht in die Hosentasche und nahm das Mädchen auf den Arm.
    Clay hatte sich Jon über die Schulter geworfen und war schon aus der Tür. „Das reicht schon.“ Er legte Jon auf die Sitzbank und zog sich blitzschnell an. Talin ging zur Beifahrerseite. Als Clay die Hand um das Lenkrad schloss, saß sie bereits mit ihrer wertvollen Fracht im Wagen. „Fahr los!“ Sie schnallte Jon neben ihm an, nahm das Mädchen fest in die Arme und zog den Sicherheitsgurt über sie beide, während Clay mit halsbrecherischer Geschwindigkeit den Wagen durch die Landschaft jagte. Kein Mensch hätte so fahren können, seine Reaktionszeit lag nahe null.
    Er fuhr auch nicht langsamer, als Dorian nicht an der verabredeten Stelle stand. „Er kommt schon klar.“
    Talin schickte ein Gebet für den anderen Wächter zum Himmel. Durch Clays an Irrsinn grenzenden Fahrstil waren sie im Handumdrehen auf einer Landstraße fernab der Hütte– ein weiterer ziemlich ramponiert aussehender Lastwagen unter vielen anderen. „Wie geht’s den Kindern?“, fragte Clay, nachdem sie in Sicherheit waren.
    „Gut“, flüsterte sie. Einen Arm hatte sie um Jons Schultern gelegt, mit dem anderen drückte sie das Mädchen an sich. Sie lockerte den Griff, streckte die Finger und tastete nach den Wangen der Kinder, um sich davon zu vergewissern, dass ihnen nichts fehlte. „Gut.“ Jon hatte blaue Flecken, und beide Kinder hatten dunkle Ringe unter den Augen, aber sie lebten. „Wir werden später mit ihm reden… darüber, was geschehen ist.“
    „Es wird alles gut, Tally.“ Seine Stimme klang gleichzeitig rau und zärtlich. „Wir haben es geschafft, nicht wahr?“
    Sie sah ihn überrascht an. „Oh ja, das haben wir, oder etwa nicht?“ Sie war sich nicht ganz sicher.
    „Ich musste eine Bedrohung ausschalten“, sagte er ein paar Minuten später. „Wir werden einen kleinen Umweg machen, um ihn loszuwerden.“
    Ihre Kehle wurde trocken. „Auf der Ladefläche?“
    „Ja.“
    Er hatte für sie getötet. Wieder einmal. Als sie daran dachte, dass sie ganz in der Nähe gewesen war, stellten sich ihre Nackenhaare auf. Aber sie war keine Heuchlerin. Und sie war auch kein Kind mehr. „Es gab keine andere Lösung.“ Sie zog die Kinder näher zu sich. „Wir sollten das erledigen, bevor sie aufwachen.“
    Clay sah sie an, und die schattengrünen Augen zeigten eine wilde Freude. Das erschütterte sie.
    Hatte er etwa gedacht, sie würde wieder davonlaufen?
    Als Dorian zu ihnen stieß, waren die Kinder schon wach. Am Horizont zeigte sich die erste Morgenröte, und Talin war so überglücklich, Dorian unversehrt zu sehen, dass sie ihn fest in die Arme schloss.
    Er lächelte überrascht, weniger charmant, aber offener. „Es lief alles glatt. Ich war richtig gut. Alle haben mich für einen Anhalter gehalten, der ganz mies drauf war, weil ihn seine Freundin mitten in der Pampa aus dem Wagen geschmissen hat.“
    Sie machte einen Schritt zurück und musterte ihn von oben bis unten. „Wo hast du denn bloß diese Sachen her?“ Über seiner schwarzen Jeans trug er ein T-Shirt mit dem Logo einer Death-Metal-Band. Außerdem hatte er sich ein schreckliches Tuch um den Kopf gebunden, das seine Haare verbarg. Sie sah genauer hin. „Hast du dir Dreck ins Haar geschmiert?“
    „Man muss eben erfinderisch sein.“ Er legte den Arm um ihre Schulter, und sie gingen zum Flugzeug. Clay stand davor, die kleine Noor auf den Armen. Das Mädchen hatte ihre Arme um ihn gelegt, als sie aufgewacht war, und ihn seitdem nicht mehr losgelassen. Talin war nicht im Mindesten überrascht, dass Clay diese Reaktion, ohne mit der Wimper zu zucken, akzeptiert hatte.
    „Fertig?“, fragte Dorian.
    Clay nickte. „Später.“
    Diesmal verstand Talin sofort. Dorian war nicht ohne Grund zurückgeblieben. Es musste sich um etwas sehr Wichtiges gehandelt haben. Sie umarmte ihn noch einmal, stieg ins Flugzeug und setzte sich neben Jon. Er stand nicht mehr unter Drogen, und sie sah die

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